Bundesliga

Thomas Tuchel übernimmt

Mainz: Andersen & Kramny müssen gehen

Thomas Tuchel übernimmt

Der neue Mainzer Coach Thomas Tuchel

Ab sofort im Fokus der Öffentlichkeit: Thomas Tuchel. imago

Mainz 05 besetzt die vakante Trainerstelle nach der Entlassung von Jörn Andersen aus den eigenen Reihen: Der bisherige U19-Coach Thomas Tuchel übernimmt die Profis und erhält einen Zweijahresvertrag.

Der 35-jährige Tuchel spielte in seiner aktiven Zeit für die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm (unter Ralf Rangnick). "Das ist auch für mich eine große Überraschung. Ich lebe jetzt meinen Traum", kommentierte der neue Coach sein zukünftiges Engagement.

Manager Christian Heidel hatte die die Entscheidung gegen Andersen wie folgt begründet: "Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat."

Präsident Harald Strutz dankte dem Trainer für seine Arbeit, ist aber der Überzeugung, dass es "konsequenter und auch ehrlicher" sei, "einen klaren Schnitt zu machen, als eine Entscheidung mit halbgaren Treueschwüren aufzuschieben". Andersens Vorstellungen und die Vereinsphilosophie seien "nicht mehr miteinander vereinbar" gewesen.

Jörn Andersen reagierte enttäuscht auf die Trennung. "Wir haben lange zusammen gesessen. Aber wir haben in unseren Auffassungen über die gemeinsame Arbeit keine gemeinsame Linie mehr gefunden. Das ist sehr schade, ich bedauere die Entscheidung des Vereins sehr, aber unsere Vorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Wir gehen nicht im Bösen auseinander."

Andersen (46), der im Sommer 2008 die Nachfolge von Jürgen Klopp angetreten hatte und sofort den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, ist nicht erst seit dem Pokal-Aus der Rheinhessen unter Beschuss geraten. Das Verhältnis zur Mannschaft soll nicht das Beste gewesen sein, auch seine Trainingsmethoden wurden zunehmend kritischer betrachtet. Seine Entscheidung, Keeper Wache erneut zum Kapitän zu machen und dann aber im Pokal dennoch Neuzugang Müller ins Tor zu stellen, stieß im Umfeld auf Unverständnis.

Sie müssen ihren Platz räumen, noch ehe die Saison richtig beginnt: Jörn Andersen und Jürgen Kramny.

Sie müssen ihren Platz räumen, noch ehe die Saison richtig beginnt: Jörn Andersen und Jürgen Kramny. imago

Natürlich trug auch die bisher unbefriedigende Vorbereitung beim Aufsteiger ihren Teil zur Entlassung des Norwegers bei.

Andersens Werdegang

Jörn Andersen war seit dem 1. Juli 2008 Trainer der Rheinhessen. Damals kam er mit der "Empfehlung" eines Abstiegs mit Kickers Offenbach aus der 2. Bundesliga in die die neugeschaffene 3. Liga an den Bruchweg. Die Anfänge seiner Trainerkarriere absolvierte Andersen in der Schweiz, wo er als Spielertrainer für Locarno und als Jugendtrainer für den FC Luzern tätig war.

Seine erste Station im deutschen Fußball war der Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen, mit dem er in der Saison 2003/04 den sehr guten fünften Platz ergatterte. Entlassen wurde der Norweger in der folgenden Spielzeit - ein 0:3 beim 1. FC Saarbrücken am 10. Spieltag bedeutete das Aus. Beerbt wurde er von Eugen Hach, der den Abstieg allerdings auch nicht verhindern konnte.

Es folgten eine Amtszeit als Assistenztrainer bei Borussia Mönchengladbach und ein einmonatiges Intermezzo beim griechischen Klub Skoda Xanthi. Am 6. November 2007 übernahm er den OFC und beerbte Wolfgang Frank. Am Ende stand der bittere Abstieg mit den Hessen.

Als Spieler war Andersen für den 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf, den Hamburger SV und Dynamo Dresden aktiv. In der Saison 1989/90 wurde er als erster ausländischer Spieler mit 18 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga.