Bundesliga

Ernüchterung für Skibbe

kicker-Test: Eintracht Frankfurt

Ernüchterung für Skibbe

Bundesliga, Eintracht Frankfurt: Michael Skibbe

Hat noch viel Arbeit im Training: Michael Skibbe. imago

Kommen und Gehen

Noch unter Funkels Ägide waren Torwart Ralf Fährmann (ablösefrei, Schalke 04) verpflichtet und der Kauf von Abwehrspieler Maik Franz (KSC, 700 000 Euro) eingeleitet worden. Nur bei Pirmin Schwegler (Leverkusen, 500 000 Euro) und Selim Teber (Hoffenheim, ablösefrei, beide Mittelfeld) setzte Skibbe seine Vorstellungen um. Weitere Verpflichtungen sind möglich. Von den Stammspielern gingen Michael Fink und Junichi Inamoto (zwei Sechser).

Tests und Tore

Das 5:0 am Montag gegen Austria Kärnten ließ im Trainingslager in Österreich die düsteren Wolken verziehen, die nach 0:3-Niederlagen gegen FCU Timisoara und NK Osijek aufgezogen waren. Am Samstag gewann die Eintracht beim 1. FC Kaiserslautern mit 2:0.

Stärken und Schwächen

Franz und Teber besitzen das Potenzial, um auf Anhieb Leistungsträger zu werden. Gerade Franz (27) tut der jungen Eintracht-Abwehr mit seiner kompromisslosen und lautstarken Art gut. Fährmann (20), der nach dem Verletzungspech von Oka Nikolov und Markus Pröll für Kontinuität zwischen den Pfosten sorgen sollte, fällt nun ausgerechnet selbst aus: Er erlitt im Trainingslager einen Mittelhandbruch. Wie in der Vorsaison kämpft die Eintracht mit vielen Blessuren. Stürmer Martin Fenin konnte wegen einer Leisten-OP noch kein Testspiel bestreiten. Völlig ungewiss ist die Zukunft von Dauerpatient Zlatan Bajramovic. Ob der junge Schwegler (22) und Teber (28) die Lücke von Fink und Inamoto schließen können, bleibt abzuwarten. Schwegler bestritt für Leverkusen nur 14 Saisonspiele, Teber ist eigentlich eher ein Achter als ein Sechser.

Wunschelf zum Start: Nikolov ist die Nummer eins, Chris (nach Rückenverletzung) konkurriert mit Schwegler und Köhler mit Teber. kicker

System und Taktik

Die Umstellung von der abwartenden Spielweise, die Funkel bevorzugte, zum aggressiven Pressing, das Skibbe verlangt, erfordert Geduld. Die Testspiele bewiesen, dass es nicht von heute auf morgen geht. Skibbe probierte mehrere Systeme, von 4-4-2 über 4-1-4-1 bis zu 4-2-3-1. Er kündigte an, sofern es die Personallage zulässt, mit zwei Stürmern zu spielen.

Trainer und Umfeld

Die Verpflichtung von Skibbe löste eine Aufbruchstimmung aus, der im Laufe der Vorbereitung Ernüchterung gewichen ist, aufgrund schwacher Testspiele und erneuter Verletzungen. Dennoch sind die Erwartungen an den Nachfolger von Funkel, der bei den Eintracht-Fans zuletzt nur noch wenig Rückhalt besaß, groß.

Fazit und Prognose

Personell scheint der Kader nur punktuell verstärkt. Die Verletzungssorgen nimmt die Eintracht mit in die neue Saison. Trotzdem sollten mehr Zähler drin sein als in der enttäuschenden letzten Spielzeit. Es wird schwer genug werden, Skibbes ehrgeiziges Ziel (Platz zehn) zu erreichen, mehr ist aber nicht drin.

Michael Ebert