Bundesliga

Sorgen um die Abwehr

kicker-Test: SC Freiburg

Sorgen um die Abwehr

Bundesliga, SC Freiburg: Cedrick Makiadi

Erfolgreiche Zweitligatorjäger: Cedrick Makiadi soll auch im Oberhaus treffen. imago

Kommen und Gehen

Mit Daniel Schwaab (Leverkusen) verabschiedete sich ein Riesentalent. Um den Platz des Rechtsverteidigers rangeln die Neuzugänge Du-Ri Cha (Koblenz) und Mensur Mujdza (NK Zagreb). Die erfolgreichen Zweitligatorjäger Cedrick Makiadi (16 Tore, Duisburg) und Stefan Reisinger (12, Greuther Fürth) erweitern die Offensivoptionen erheblich. Als Linksverteidiger wurde der talentierte Felix Bastians (Young Boys Bern) verpflichtet, ein Innenverteidiger wird noch gesucht.

Tests und Tore

Auf die zwei Siege gegen unterklassige Teams und das Remis gegen Regionalligist Pfullendorf (insgesamt 14:3 Tore) folgten zwei Härtetests: Ein beachtliches 2:2 gegen den tschechischen Meister Slavia Prag und ein ernüchterndes 2:3 gegen Erstliga-Absteiger Karlsruher SC, das Abwehrprobleme offenbarte. Abgesehen vom tragischen Ausfall von Toprak (Verbrennungen) verletzte sich in der Vorbereitung in Uzoma (Hüftbeuger) nur ein Profi.

Stärken und Schwächen

Vom spielerischen Niveau her hob sich Freiburg in der 2. Liga von der Konkurrenz ab. Lange Ballbesitzzeiten, schnelle Passfolgen und ein sehr variables Offensivspiel ergaben gehobenen Kombinationsfußball. Nur: Lässt der sich auch in der Bundesliga durchsetzen? Eine erhebliche Schwächung ist das Fehlen des hoch veranlagten Toprak. Weil noch kein Ersatz im Abwehrzentrum gefunden ist, rückt Butscher dorthin. Damit fehlt der Kapitän, in der Vorsaison der herausragende Linksverteidiger der 2. Liga, auf der Außenbahn. Die Abwehr ist Dutts größte Sorge. Zudem stehen im Kader nur acht Profis, die Bundesligaeinsätze vorzuweisen haben.

Wunschelf zum Start: Barth könnte auch innen verteidigen, Butscher links. Bechmann und Reisinger sind Alternativen für vorne. kicker

System und Taktik

Bevorzugtes System ist ein 4-2-2-2. Das zentrale Mittelfeld verbarrikadiert eine Doppelsechs, die zwei Außenbahnspieler und die beiden Angreifer rochieren permanent. Möglich ist auch ein 4-2-3-1-Verbund mit drei Mittelfeldspielern hinter einer zentralen Spitze.

Trainer und Umfeld

Im beschaulichen Freiburg sind zwei Jahre nach Volker Finkes Abschied Dutts Kritiker nahezu verstummt. Ausgehend von der hervorragenden Infrastruktur, die sein Vorgänger aufgebaut hatte, verzahnte der Fußballlehrer die Freiburger Fußballschule enger mit der Profiabteilung und integrierte viele Talente. Die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Dirk Dufner ist eng und vertraut, der Personaletat (15 Millionen Euro) gering. Druck nahm Präsident Achim Stocker von Dutt durch seine Aussage, Freiburg bleibe mittelfristig nicht in der Bundesliga und man dürfe das vom Trainer auch nicht verlangen.

Fazit und Prognose

Die spielstarken Freiburger werden trotz ihrer Unerfahrenheit die Bundesliga bereichern. Der Teamgeist ist intakt, der Konkurrenzdruck in der Offensive hoch, der Kader aber ziemlich dünn. Fraglich ist auch, ob die Abwehr Bundesligareife besitzt. Eine Platzierung zwischen 12 und 15 ist realistisch.

Uwe Röser