Bundesliga

Sorgen um den Angriff

kicker-Test: 1. FC Nürnberg

Sorgen um den Angriff

Bundesliga, 1. FC Nürnberg: Marek Mintal

Das Phantom ist in der Beletage zurück: Der Nürnberger Marek Mintal. imago

Kommen und Gehen

Den großen Umbruch gab es im vergangenen Jahr. Nun gehört zu Recht den Aufsteigern das Vertrauen. Thomas Broich (28, Köln) verstärkt den Konkurrenzkampf im Mittelfeld, ist aktuell aber verletzt. Aus Bochums A-Jugend stießen Güngör Kaya (19, Sturm) und Tomasz Welnicki (19, Innenverteidigung) zum Kader. Komplettiert wird das Quartett der ablösefreien Neuen durch Angelos Charisteas (29), der aus Leverkusen zurückkehrte. Der Grieche ist eine gleichwertige Alternative zum Sturmduo Boakye/Eigler. Kommen soll noch ein Spezialist für die Defensive. Havard Nordtveit (19, Lilleström) gilt als aussichtsreicher Kandidat, weil er innen wie rechts verteidigen kann. Hinten rechts ging Dominik Reinhardt (FC Augsburg). Ein herber Verlust ist der vorzeitige Abschied von Defensiv-Allrounder Stefan Reinartz nach Leverkusen.

Tests und Tore

Die Generalprobe steigt am Sonntag gegen die Glasgow Rangers. In den Duellen mit unterklassigen Klubs hielt sich der FCN schadlos. Die einzige Niederlage setzte es bei einem Blitzturnier gegen Borussia Dortmund (0:1 nach 45 Minuten). Ein Achtungserfolg gelang beim 3:3 gegen Fenerbahce Istanbul.

Stärken und Schwächen

Die Mannschaft ist eingespielt, auch wenn in den Tests noch nicht alles rund lief. Die Defensive, vergangene Saison 18-mal ohne Gegentor, sollte auch in der Bundesliga das Prunkstück sein. Allerdings mussten die gesetzten Innenverteidiger Andreas Wolf und Dominic Maroh zuletzt lange verletzt pausieren. Im Kader stimmt generell die Mischung aus bundesligaerprobten Routiniers und jungen, hungrigen Talenten. Abzuwarten bleibt, wie sich die Offensive durchsetzen kann, bereits in Liga zwei tat sich der Club beim Toreschießen oft schwer.

Wunschelf zum Start: Ohne Neue. Wird Maroh fit, rückt Pinola nach außen. Frantz und Gygax sind im Mittelfeld nah dran. kicker

System und Taktik

Grundlage bleibt das 4-1-3-2, aus dem je nach Bedarf auch ein 4-4-2 mit Raute werden kann. Auch ein Mittelfeld mit Doppelsechs und offensiven Außen bleibt eine Option. Trainer Michael Oenning legt Wert auf ein schnelles, gepflegtes Kurzpassspiel. Hohe, weite Bälle aus der Abwehr sind verpönt.

Trainer und Umfeld

Oenning hat die Skeptiker eindrucksvoll widerlegt und bewiesen, dass er der Rolle als Cheftrainer gewachsen ist. Mit seiner unaufgeregten, authentischen Art kommt der Münsterländer in Franken gut an. Der 43-Jährige arbeitet eng mit Sportdirektor Martin Bader zusammen, der spätestens nach dem Rücktritt von Präsident Michael A. Roth der starke Mann ist. Da der Club keine großen Schulden aufbauen will, kann er sich große Sprünge nicht leisten.

Fazit und Prognose

Nürnberg hat gute Chancen, die Klasse zu halten. Allerdings müssen die Leistungsträger weitgehend verletzungsfrei bleiben und das Team darf sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen.

Frank Linkesch