Bundesliga

"Uli Hoeneß war keine 30, als er Manager wurde"

Stuttgart: Interview mit dem neuen Teammanager Horst Heldt

"Uli Hoeneß war keine 30, als er Manager wurde"

Vom Spieler zum Teammanager: Horst Heldt.

Vom Spieler zum Teammanager: Horst Heldt. Kicker

Herr Heldt, böse Zungen behaupten, ein Teammanager ist nichts anderes als ein Mannschaftsbetreuer. Richtig oder falsch?

Horst Heldt: Das ist im Grunde genommen nicht falsch. Jeder, ob Teammanager, Manager, Sportdirektor oder wie auch immer er genannt wird, betreut die Mannschaft, um den größtmöglichen Erfolg zu haben. Da heißt aber nicht, dass ich keine Kompetenzen habe.

Wie sehen denn Ihre Kompetenzen aus?

Heldt: Ich habe alle, die ein Teammanager haben sollte.

Die gleichen wie Ihr Vorgänger Herbert Briem?

Heldt: Ja. Bei uns ist alles klar strukturiert. Ein zweiköpfiger Vorstand mit Präsident Erwin Staudt und Finanzchef Ulrich Ruf. Ich bin ab sofort verantwortlich für den sportlichen Bereich in Zusammenarbeit mit Herbert Briem und Sportmanager Jochen Schneider.

Was prädestiniert Sie eigentlich zu diesem Job?

Heldt: Meine 16-jährige Erfahrung als Profi. Ich habe sehr viele Kontakte im In- und Ausland, kenne den Fußball und die darin arbeitenden Leute in- und auswendig.

Fehlen Ihnen nicht die nötigen Kenntnisse in betriebswirtschaftlichen Dingen?

Heldt: Nein, ich kenne mich im sportlichen Bereich sehr gut aus. Darauf kommt es an. Ich muss mich nicht um Etats oder um Sponsoren kümmern. Dazu haben wir absolute Fachleute im Verein.

Was können Sie besser als Ihr Vorgänger?

Heldt: Darum geht’s doch gar nicht. Ich habe noch nie Vergleiche zu anderen gezogen, nicht als Spieler, nicht als Mensch, und ich werde nicht heute damit anfangen. Ich habe klare Vorstellungen wie die Zukunft des Vereins aussehen soll, und diesen Weg will ich umsetzen.

Wohin soll dieser Weg den VfB führen?

Heldt: Nach oben.

Wie weit nach oben?

Heldt: So weit wie möglich.

Zu Titeln?

Heldt: Wer will das nicht?

Wäre es nicht besser gewesen, wie Andreas Müller auf Schalke, erst mal an der Seite eines erfahrenen Managers einzusteigen?

Heldt: Warum? Ein Uli Hoeneß war zum Beispiel keine 30 Jahre alt, als er Manager beim FC Bayern wurde. Er zeigt, dass es auch so funktionieren kann. Ich weiß, was zu tun ist, das gehe ich jetzt an.

Ist Uli Hoeneß ein Vorbild für Sie?

Heldt: Ich habe eigentlich keines, will aus meinen vielfältigen Erfahrungen die besten Dinge rausnehmen. Ich muss jedoch auch zugeben, dass ich Hoeneß, der ein knallharter Manager, aber auch ein sehr sozialer Mensch, ein Ehrenmann ist, bewundere.

Sie waren bis zuletzt Teil der Mannschaft. Wie sieht’s mit Härte, Distanz und Respekt gegenüber den Ex-Kollegen aus?

Heldt: Es ist schwieriger, Nähe zu bekommen als Distanz aufzubauen. Ich habe der Mannschaft gesagt, das ich jeden mit dem nötigen Respekt behandeln und ehrlich und aufrichtig sein werde. Klar ist auch, dass ich vielleicht Entscheidungen treffen muss, die Leute betreffen, mit denen ich mich privat gut verstehe. Aber das gehört dazu und wird kein Problem darstellen, wenn es nötig ist.

Wie sehen Ihre ersten Amtshandlungen aus?

Heldt: Wo soll ich anfangen, wo aufhören? Jedenfalls will ich mit jedem einzelnen Spieler im Trainingslager sprechen.

Wie wird die Zusammenarbeit mit Giovanni Trapattoni?

Heldt: Sie war schon immer von großem Respekt geprägt. Wir werden sicher sehr gut miteinander auskommen und konstruktiv zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein.

Wie erfolgreich?

Heldt: Wir sind gut dabei im Rennen ums internationale Geschäft. Sicher müssen wir uns im Vergleich zur Vorrunde steigern, aber ich bin optimistisch.

Aus Italien wird gemeldet, Trapattoni träume von England und plane seinen Abschied vor Vertragsende 2007.

Heldt: Das ist eine Missinterpretation. Giovanni Trapattoni wird uns sicher erhalten bleiben.

Interview: George Moissidis