Bundesliga

Falko Götz löst Peter Pacult ab

1860 München: Überraschender Trainerwechsel bei den "Löwen"

Falko Götz löst Peter Pacult ab

Der Boss und sein "Neuer": Falko Götz und Karl-Heinz Wildmoser.

Der Boss und sein "Neuer": Falko Götz und Karl-Heinz Wildmoser. Kicker

"Nach reiflicher Überlegung hat die sportliche Führung Peter Pacult von seinen Aufgaben entbunden und Falko Götz zum neuen Verantwortlichen der Lizenzspielermannschaft des TSV 1860 ernannt“, teilte Präsident Karl-Heinz Wildmoser am Mittwochmorgen mit. Am Mittag ließ der "Löwen"-Boss dann in der Pressekonferenz verlautbaren, dass er das Saisonziel "Internationaler Startplatz" zuletzt gefährdet sah: “Jetzt war Handlungsbedarf. Wir sind in einer Situation, in der wir aufpassen müssen, dass wir uns nicht im Mittelfeld verlieren.“

Nach einer Marathonsitzung am Dienstag stand für die Klubführung der Trainerwechsel fest. Nachfolger Götz hatte sich allerdings erst am letzten Wochenende beim Bundesligaspiel Hertha - 1860 während eines eher zufälligen Treffens mit den Wildmosers auf der Tribüne des Berliner Olympiastadion durch selbstbewusstes Auftreten ungewollt zum Kandidaten gemacht. Von der Verpflichtung des neuen Trainers erfuhr Pacult erst am Mittwochmorgen - da hatte Götz bereits spontan zugesagt und war nach München gereist.

Wie kam es zur Demission Pacults, der lange Zeit als unangefochtene und günstige Lösung galt?

Die "Blauen" waren nach starker Vorrunde in den letzten Wochen auf Rang acht der Liga abgerutscht. Im Kalenderjahr 2003 gab es keinen Heimsieg mehr, auch das Pokal-Viertelfinale gegen Werder Bremen wurde im Olympiastadion nach Verlängerung verloren. Im Heimspiel gegen den großen Stadtrivalen FC Bayern (0:5) sowie zuletzt beim 0:6 in Berlin hatte die Pacult-Elf zudem ordentlich "Prügel" bezogen. Der Österreicher selbst manövrierte sich durch einige Aussagen in letzter Zeit in die Schusslinie. Der Ruf nach neuen Spielern und die offensichtliche Zufriedenheit mit Rang acht waren Wildmoser schnell ein Dorn im Auge.

Götz leitete bereits das Vormittags-Training

Ex-Profi Götz hatte die Hertha in der vergangenen Saison nach der Entlassung Jürgen Röbers übernommen und nach einer Siegesserie als Interimscoach bis auf Platz vier und damit in den UEFA-Cup geführt. Bereits am Vormittag leitete "der Neue" ("Ich bin total heiß auf diese Aufgabe") erstmals das Training in München, sein Vertrag läuft bis 2005.

Der gebürtige Berliner blickt auf eine lange aktive Laufbahn zurück: 242 Bundesligaspiele (46 Tore), 17 Zweitligaspiele und 61 Europacupspiele (15 Tore) absolvierte der 40-Jährige in seinen Klubs Bayer Leverkusen, 1. FC Köln, Galatasataray, 1. FC Saarbrücken und bei der Hertha.

Sein Vorgänger Pacult hatte am 18. Oktober 2001 das Amt als Cheftrainer bei den „Löwen“ von Werner Lorant übernommen. Zuvor war der frühere Torjäger der Münchner seit 1996 als Co- und Amateurtrainer für den deutschen Meister von 1966 tätig.

Damit ist der fünfte Trainerwechsel in der laufenden Spielzeit und der 265. in der Bundesliga-Geschichte vollzogen. Zuvor hatten in dieser Runde Andreas Brehme (1. FC Kaiserslautern) und Klaus Toppmöller (Bayer Leverkusen) vorzeitig gehen müssen, Hans Meyer (Borussia Mönchengladbach) und Wolfgang Wolf (VfL Wolfsburg) waren kürzlich zurückgetreten.