Bundesliga

Veh stellt die Systemfrage

Stuttgart: Defensive des Meisters wackelt

Veh stellt die Systemfrage

Krisenstimmung: VFB-Trainer Veh attestiert Kapitän Meira eine bisher "schlechte Saison".

Krisenstimmung: VFB-Trainer Veh attestiert Kapitän Meira eine bisher "schlechte Saison". imago

Diesmal stehen 32 Gegentore in 19 Spielen zu Buche. Und es ist zu befürchten, dass die drei beim 1:3 gegen Berlin lange nicht die letzten waren. Alarmzeichen bei Armin Veh, der die löchrige Defensive des Meisters endlich dichtmachen will. "Das ist das Hauptaugenmerk der Arbeit in dieser Woche. Wir haben da verschiedene Möglichkeiten", sagt der Trainer, der sich angesichts der eklatanten Defensivschwäche sogar die Systemfrage stellt.

Am nächstliegenden wäre, die gewohnte Raute im 4-4-2-System aufzulösen und dafür eine Doppel-Sechs (mit Pardo und Khedira) zu installieren. "Das wäre eine Variante", sagt auch Veh, der diese bereits mehrfach in Test- und Pflichtspielen angewandt hat. Wie auch das ebenfalls schon erprobte 4-3-3, in dem sich das Dreiermittelfeld im Rückwärtsgang kompakt vor der Abwehr postiert - oder aber er lässt alles wie es ist: "Man kann nicht immer alles umschmeißen."

Tasci ersetzt Delpierre - trotz Zehenbruch

Bis zum Auswärtsspiel in Duisburg am Samstag ist noch etwas Zeit. Feststeht, dass Veh seine Abwehr umbauen muss. Nur wie stark? Matthieu Delpierre fehlt (gelb-rotgesperrt) sicher, für ihn wird wohl Serdar Tasci zurückkommen. Der U-21-Nationalspieler laborierte zuletzt erst an einer Oberschenkelverletzung, jetzt kam ein Bruch eines Zehs des linken Fußes dazu. Trotzdem sagt der Innenverteidiger: "Ich muss den Zeh zwar immer tapen lassen. Aber es geht."

Durch Delpierres Ausfall hat Fernando Meira seinen Platz zunächst sicher. Der Kapitän, dem Veh "bisher eine schlechte Saison" attestiert, fand nie zur starken Form des Vorjahres zurück. Trotzdem glaubt der Trainer an ihn. "Er hat die Klasse." Das Vertrauen konnte der Portugiese, der trotz seines Vertrags bis 2010 immer mal wieder mit einem Transfer liebäugelt, trotzdem selten rechtfertigen. Doch die Konkurrenz durch den 22-jährigen Marco Pischorn ist kaum bedrohlich.

Veh schürt Konkurrenzdruck

Hier müssen auf den Seiten Andreas Beck und Ludovic Magnin mehr zittern. Beide haben nach langen Verletzungspausen noch nicht die nötige Form und Sicherheit erreicht. Roberto Hilbert und Arthur Boka, der vom Afrikacup zurück ist, sowie vom 21. Spieltag an auch der dann nicht mehr rotgesperrte Ricardo Osorio drängen nach. Veh schürt den Konkurrenzdruck, setzt neben den personellen und taktischen Möglichkeiten in dieser Woche aber auch verstärkt auf elementare Tugenden wie Zweikampfstärke und Aggressivität. Deutlich sichtbar bei den Trainingseinheiten, in denen sich die VfB-Profis gegenseitig mächtig auf die Füße klopften.

George Moissidis