Bundesliga

Turbulenzen bei 96

Hannover: Maschmeyer und von Fromberg geben auf - Machtgewinn für Kind

Turbulenzen bei 96

Martin Kind (re.) schiebt sich wieder in den Vordergrund, Götz von Fromberg (li.) dagegen tritt bei 96 zurück.

Martin Kind (re.) schiebt sich wieder in den Vordergrund, Götz von Fromberg (li.) dagegen tritt bei 96 zurück. dpa

Neben Gert Lehker handelt es sich bei den aus der "Sales & Service" ausscheidenden Personen um Carsten Maschmeyer, den Chef des Finanzdienstleisters AWD, eines der Hauptsponsoren der Niedersachsen. Maschmeyer werden schon geraume Zeit Animositäten mit einem weiteren Mehrheitsgesellschafter, Ex-Vereinsboss Martin Kind, nachgesagt.

Zwar spricht der Klub in einer offiziellen Mitteilung von einem "strukturellen Umbau", der "planmäßig in die nächste Phase" geht. Doch die Tatsache, dass Martin Kind, der im August 2005 den Vorstandsvorsitz bei 96 abgegeben und sich auf seine Rolle als bedeutender Gesellschafter konzentriert hatte, gemeinsam mit zwei weiteren Mitgliedern nun auch noch die Anteile Lehkers und Maschmeyers an der "Sales & Service" übernimmt, bedeutet einen erneuten Machtgewinn des Hörgeräte-Unternehmers und Baumeisters des Hannoveraner Aufschwungs der letzten Jahre. Kind, gleichzeitig einer der wichtigsten Geldgeber, dürfte nun wieder mehr Einfluss auf die Belange des Klubs nehmen.

Umgehend reagierte Vereinsvorsitzender von Fromberg auf die Umwälzungen. "Der Erfolg als Präsident von Hannover 96 ist nur möglich, wenn er auch eine breite Unterstützung durch die Gesellschafter der Hannover 96 Sales & Service erfährt", teilte der Rechtsanwalt mit. "Mit der heutigen Entscheidung der Gesellschaft hat sich die Situation geändert." Es liege daher im Interesse des Vereins, dass auch er, von Fromberg, seine Arbeit nicht fortsetze. Visionen und Ziele könne er nur erreichen, wenn er zumindest mitentscheide und der Verein nicht durch gegensätzliche Auffassungen der verschiedenen Organe Schaden nehme. Ursprünglich hatte von Fromberg nach der Demission Martin Kinds im vorigen Jahr zusammen mit dem heutigen Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Vehling den Klub als "Doppelspitze" führen sollen. Diese hauptamtliche Nebentätigkeit des Juristen jedoch hatte das Oberlandesgericht Celle untersagt.

Das Sponsoring von AWD, unter anderem Namensgeber des Stadions in Hannover, ist nach Angaben des Klubs derweil durch Maschmeyers persönlichen Rückzug nicht in Frage gestellt. Vielmehr stünden die Verhandlungen über eine Verlängerung des Engagements zu verbesserten Konditionen kurz vor dem Abschluss.

Michael Richter