Bundesliga

Magaths Ziel: Der Angriff auf die Spitze

kicker-Test: VfB Stuttgart

Magaths Ziel: Der Angriff auf die Spitze

Die Neuen

Szabics und Vranjes erfüllten die Erwartungen, Lahm übertraf diese sogar. Dafür blieben andere Neuzugänge vieles, einige sogar alles schuldig. Centurion kämpft weiter um die sportliche und soziale Integration, brachte es wie Cacau, Husterer und Heinen nur zum Ergänzungsspieler. Branco und Stojanov haben total enttäuscht.

Gewinner und Verlierer

Über allen thront Philipp Lahm. Der Verteidiger entwickelte sich zum Stammspieler, klopft sogar an die Tür zur Nationalelf. Hildebrand bot eine glänzende Vorrunde, blieb u.a. 884 Minuten ohne Gegentor. Hinkel und Kuranyi spielten solide, fassten in der Nationalmannschaft Fuß. Tiffert schaffte es, seine Einsatzzeiten stark zu erhöhen. Auf der Gegenseite stand Ioannis Amanatidis auf verlorenem Posten. Der Grieche, im Vorjahr fester Sturmpartner von Kuranyi, verlor erst den Platz, dann den Anschluss, ist jetzt in Frankfurt. Ebenso erging es Wenzel, der an Bordon und Meira nicht vorbeikam und nun in Lautern spielt, sowie Gerber, der Lahm nicht Paroli bieten konnte.

Stärken und Schwächen

Lange stand die VfB-Defensive um den glänzenden Hildebrand wie eine Mauer. 15 Bundesligaspiele ohne Niederlage, nur drei Gegentreffer, der VfB auf Rekordjagd. Läuferisch stark, taktisch clever, ball- und kombinationssicher eroberte der Vizemeister die Spitze. Doch der Schwung ging kurz vor der Pau- se nach Wochen der Doppelbelastung in Bundesliga und Champions League verloren. Der Kopf leer, die Beine schwer, defensiv fehlte die Konzentration, offensiv die Inspiration und Laufleistung. In der Breite mangelte es dem Kader einfach an Qualität, um Schwächephasen zu kompensieren.

Trainer und Umfeld

Felix Magath hat im dritten Jahr seiner Amtszeit eine Machtfülle sondersgleichen. Selbst der Vorstand hat Mühe, den erfolgshungrigen Ex-Nationalspieler und dessen ungeduldiges Drängen, den VfB zu reformieren und umzustrukturieren, im Zaum zu halten. Nichts geht ohne den Teammanager, dessen Erfolge ihn praktisch unangreifbar machen. Die Euphorie um Magath und Co. kennt jedenfalls keine Grenzen. Mit über 15 000 verkauften Dauerkarten und 18 000 Mitgliedern wurden neue Rekordmarken gesetzt.

Fazit und Prognose

Die Vorrunde ist nicht zu toppen. Mit Streller (22, FC Basel, Sturm) und Zivkovic (28, Abwehr, FC Portsmouth) wurde der Kader sinnvoll verstärkt, bietet größere taktische Variationsmöglichkeiten. Ausgeruht und mit dem Bewusstsein bereits erwiesener Stärke, hat Magath den Angriff auf die Spitze angekündigt. Das Saisonziel Europapokal dürfte kaum gefährdet sein. Mit etwas Glück könnte auch Platz zwei oder drei drin sein. Für die Meisterschaft reicht's aber eher nicht.

George Moissidis