Schalke trennte sich am Donnerstag von Trainer Domenico Tedesco, als Interimstrainer übernahm Huub Stevens . Er nahm nach der 0:7-Niederlage in der Champions League bei Manchester City vier Änderungen vor: Nübel stand für Fährmann im Tor, zudem begannen Nastasic und Rudy sowie der von Stevens begnadigte Uth. Burgstaller und Konoplyanka saßen auf der Bank, Bentalep fehlte wegen Sprunggelenksproblemen.
Leipzigs Coach Ralf Rangnick nahm im Vergleich zum 0:0 gegen Augsburg zwei Änderungen vor: Poulsen, der unter der Woche seinen Vertrag vorzeitig verlängert hatte, verdrängte nach auskurierten Wadenproblemen Matheus Cunha (Bank) aus der Startelf. Zudem begann im Mittelfeld Forsberg für Laimer.
"Wir wollen auf Schalke eine Mannschaft sehen, die kämpft und Leidenschaft zeigt", hatte Stevens vor der Partie gegen Leipzig angekündigt. Und die Spieler setzten die Forderung des Niederländers zu Beginn der Partie in die Tat um. Schalke nahm jedes Duell an und ging mit viel Elan zu Werke. Und fast hätte sich Schalke für den Aufwand früh belohnt, doch Uth stand bei einem Zuspiel Rudys im Abseits, sein vermeintliches Tor nach nur zwei Minuten zählte nicht. Eine enge, aber richtige Entscheidung.
Und nach einer knappen Viertelstunde folgte die kalte Dusche für Schalke. Leipzig gelang die erste vernünftige Kombination, Nübel lenkte einen Schuss Poulsens mit einer tollen Parade aber an die Unterkante der Querlatte, von dort sprang der Ball in den Fünfmeterraum zurück. Allerdings bekamen die Königsblauen den Ball nicht aus der Gefahrenzone, letztendlich war es Werner, der aus dem Getümmel heraus zum 1:0 für die Sachsen einschoss (14.).
Stand im Mittelpunkt auf Schalke: Huub Stevens. imago
Das Gegentor kühlte die Temperatur in der Arena zunächst herunter. Doch Schalke war um eine Antwort bemüht, blieb engagiert und aktiv. Aber lange Zeit schafften es die Knappen nicht, in den Leipziger Strafraum einzudringen. Erst nach einer halben Stunde bot sich Uth nach Rudy-Zuspiel wieder eine Chance, doch der Abschluss Uths war zu schwach und zu zentral, so dass RB-Keeper Gulacsi keine Mühe hatte, zu parieren (31.).
Leipzig zeigte die besseren spielerischen Ansätze und kontrollierte mit zunehmender Spieldauer das Geschehen auf dem Rasen. Allerdings benötigten auch die Sachsen ebenfalls einige Zeit, um sich wieder in der Offensive zu zeigen. In der 37. Minute servierte Forsberg dann aber den Ball perfekt für Poulsen, der Schuss des Dänen strich jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei. So ging es mit der knappen Führung für RB in die Kabinen.
Uth, Serdar und Burgstaller lassen die Chancen auf den Ausgleich liegen
Bundesliga, 26. Spieltag
Ohne personelle Änderungen hüben wie drüben ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Nach wenigen Minuten gab es den ersten Aufreger: Nach einem Zweikampf im Strafraum zwischen Oczipka und Adams forderten die S04-Anhänger Elfmeter, doch nach einem kurzen Kontakt mit den Videoassisten blieb Schiedsrichter Guido Winkmann bei seiner Entscheidung: Kein Strafstoß (49.).
Allerdings blieb dies für einige Zeit die einzig nennenswerte Szene. Leipzig stand nun etwas tiefer, überließ den Schalkern das Mittelfeld und setzte auf schnelle Gegenstöße. Das Stevens-Team hatte zwar optische Vorteile und mehr Ballbesitz, wusste mit beiden zunächst aber nur wenig anzufangen. Bei allem Engagement fehlten die spielerischen Mittel und die zündenden Ideen, um die Leipziger Abwehr in Verlegenheit zu stürzen.
Nach einer Stunde reagierte Stevens und schickte mit Kutucu eine frische Offensivkraft auf das Feld. Und Schalke erhöhte den Druck. Serdar setzte sich auf rechts schön durch und fand im Strafraum Uth, dessen Schuss aus vollem Lauf nur knapp rechts vorbeiging (66.). Schalke drückte nun auf den Ausgleich, den Serdar auf den Fuß hatte, doch dessen wuchtiger Schuss in der 75. Minute strich knapp am linken Torwinkel vorbei.
Leipzig wirkte phasenweise etwas zu passiv, wagte sich erst in der Schlussphase wieder nach vorne. Poulsen hatte das zweite Tor auf dem Fuß, doch der Däne zielte in der 82. Minute zu hoch. Doch Schalke glaubte bis zum Schluss an sich, in der 88. Minute hatten die Zuschauer den Torschrei auf den Lippen. Nach einem Einwurf tauchte Poulsen im eigenen Strafraum unter den Ball durch, der eingewechselte Burgstaller kam an der Fünfmetergrenze mit links zum Abschluss, sein Schuss ging aber über das Leipziger Tor. Das war's dann, Schalke belohnte sich nicht für eine engagierte zweite Vorstellung und rutscht stattdessen nach der sechsten Pflichtspielniederlage in Folge tiefer in den Abstiegsstrudel hinein. Leipzig fuhr den fünften Auswärtssieg in Folge ein und festigte dadurch Rang drei.
Der FC Schalke gastiert nach der Länderspielpause am Sonntag, den 31. März in Hannover (15.30 Uhr). Leipzig empfängt bereits am Samstag Hertha BSC (18.30 Uhr).