Stuttgarts Coach Markus Weinzierl vertraute auf exakt dieselbe Elf wie beim 1:1 in Bremen .
Hannovers Trainer Thomas Doll indes musste im Vergleich zum 0:3 in Frankfurt zweimal wechseln, da Ostrzolek (Rippenbruch) ganz fehlte und Müller (Mittelhandbruch) vorerst nur auf der Bank Platz nahm. Neu dabei: Sorg und Wood.
Der VfB Stuttgart erwischte den klar besseren Start und durfte bereits sehr früh jubeln: Nachdem Gomez in der ersten Minute aus spitzem Winkel nur das Außennetz getroffen hatte, bekam der Stürmer kurz darauf eine weitere Möglichkeit, um sich auszuzeichnen - und diesmal tat er das auch: Wunderbar von Zuber bedient, gab sich der 33-Jährige keine Blöße und vollstreckte aus 15 Metern trocken ins rechte Eck (4.).
Stuttgart dreht auf - Kabaks Premiere
Bundesliga, 24. Spieltag
Das Tor war wie Wasser auf die Mühlen der Stuttgarter, während es auf den Niedersachen, um im Bild zu bleiben, bis zum Kopf stand. Der VfB trat selbstbewusst auf, war läuferisch wie kämpferisch präsent und kaufte den sichtlich verunsicherten Gästen den Schneid ab. Die Schwaben arbeiteten gut zurück, schafften es meist, den Gegenspieler zu doppeln - und das schon auf Höhe des Mittelkreises.
Die 96er hatten große Mühe, fanden überhaupt nicht ins Spiel und mussten schon bald die nächste bittere Pille schlucken: Castro zog eine Ecke von rechts ans linke Fünfereck, wo Kabak sträflich freistand und per Kopf das 2:0 erzielte - erster Bundesliga-Treffer des 18-jährigen Türken (16.). Etwas später ging ein großes Raunen durch das weite Rund, nachdem Gomez einen viel zu riskanten Anton-Rückpass abgefangen hatte und Esser beinahe ein zweites Mal überwunden hätte. Der Ex-Nationalstürmer scheiterte jedoch am 96-Schlussmann (22.).
Kabaks zweiter Streich - Dolls Doppelwechsel
Konsterniert: Hannovers Coach Thomas Doll. imago
Der VfB spielte variabel, nutzte die Breite des Feldes und ließ die Kugel weitgehend gut laufen. Hannover hingegen reagierte fast nur, rannte meist hinterher und geriet kurz vor der Halbzeit noch einmal massiv unter Druck. Mit starken Paraden gegen Gomez (42.) und Ascacibar (44.) verhinderte Esser zunächst noch Schlimmeres, bei Kabaks Kopfball nach Ecke war der Schlussmann jedoch machtlos (45.).
Die 96er mussten folglich mit einer 0:3-Hypothek in die Pause gehen, hatten in dieser dann immerhin 15 Minuten Zeit, um sich zu sammeln und eventuell in Hälfte zwei ein anderes Gesicht zu zeigen. Personell zeigten die Roten dann auch gleich ein anderes Gesicht, denn Doll reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte Bakalorz und Jonathas für Felipe und Weydandt.
Jonathas verkürzt - Zuber raubt 96 die Hoffnung
Durchgang zwei war dann offener, was zu einem großen Teil daran lag, dass die Schwaben abwartender agierten, verstärkt auf Konter lauerten und Hannover den Ball etwas mehr überließen. Die Niedersachsen wussten mit diesem aber nicht viel anzustellen, kamen bis auf einen zu unpräzisen Haraguchi-Distanzversuch (50.) weiterhin nicht zu nennenswerten Abschlüssen. Spielerisch hatte die Begegnung nicht mehr allzu viel zu bieten. Viele Fehlpässe prägten das Bild, auf Sicherheit bedachte Stuttgarter taten ihr Übriges.
0:3 in Hoffenheim, 0:3 gegen Frankfurt, Hannover drohte das dritte 0:3 in Folge, doch dazu kam es nicht. Denn Bakalorz schickte mit einem guten Vertikalpass Haraguchi auf die Reise, der anschließend von rechts präzise zu Jonathas flankte - 1: 3 (68.). Die Niedersachsen witterten etwas Morgenluft, doch der VfB erwies sich als stabil und stellte den alten Abstand - abermals nach einer Ecke - rasch wieder her: Ein schwacher Klärungsversuch des kurz zuvor eingewechselten Müller landete bei Zuber, der von der Strafraumgrenze aus traf - Jonathas fälschte noch unhaltbar ab (78.).
Damit nicht genug, denn der Schweizer hatte Blut geleckt und schnürte nur drei Minuten danach seinen Doppelpack - das 5:1 war der endgültige Nackenschlag für 96, das sich nicht mehr erholte und letztlich die dritte Niederlage nacheinander kassierte. Am kommenden Sonntag haben die Niedersachsen zu Hause gegen Bayer Leverkusen (18 Uhr) die nächste Gelegenheit, um diesen Negativtrend zu stoppen. Der VfB Stuttgart ist tags zuvor zu Gast in Dortmund (15.30 Uhr).