Neuzugänge durfte Nürnbergs Trainer Michael Köllner in der Winterpause nicht begrüßen, dafür meldeten sich Leistungsträger wie Behrens, Ewerton oder Löwen wieder fit. Auch deshalb wirkte Nürnberg im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen den SC Freiburg runderneuert: Mathenia (Tor), Valentini, Ewerton, Behrens, Löwen und Ishak spielten für Bredlow (Tor), Bauer (Muskelfaserriss), Mühl, Palacios, Kerk und Zrelak.
Neue Gesichter suchte man auch bei der Hertha vergebens - lediglich zwei Abgänge (Friede und Esswein) hatten die Berliner in der Winterpause zu vermelden. Dafür konnte BSC-Coach Pal Dardai auf den wiedergenesenen Grujic zurückgreifen. Der Serbe stand ebenso in der Startelf wie der Ex-Nürnberger Stark. Gegenüber der 1:3-Auswärtspleite in Leverkusen gab es vier Wechsel: Rekik, Stark, Grujic und Ibisevic kamen für Torunarigha (Pferdekuss), Darida, Leckie (Asien-Cup) und Mittelstädt zum Zug.
Hertha effizient: Ibisevic sticht sofort
Bundesliga, 18. Spieltag
Spielerisch brauchte die Partie eine Weile, um auf Touren zu kommen. Die Berliner kamen zwar von Beginn an zu deutlich mehr Ballbesitz (phasenweise über 80 Prozent), wussten mit diesem aber nicht sonderlich viel anzustellen. Das lag zu einem großen Teil auch am Club, der präsent in den Zweikämpfen war und die Mehrzahl der Duelle für sich entschied. Das führte letztlich dazu, dass klare Chancen auf dem teils gefrorenen Rasen zunächst nicht geboten waren.
Es dauerte bis zur 13. Minute, ehe es erstmals richtig gefährlich wurde: Misidjan kam aus 17 Metern zum Abschluss, Plattenhardt blockte den Versuch des Niederländers rechtzeitig ab. Kurz darauf klingelte es dann auf der Gegenseite: Mit einem einfachen Doppelpass hebelten Selke und Ibisevic die in dieser Szene wenig aufmerksame Deckung der Nürnberger aus. Der Bosnier ließ schließlich FCN-Schlussmann Mathenia mit einem trockenen Schuss keine Chance (15.).
Berlin lässt den Club gewähren - und wird bestraft
Freudenschrei: Hanno Behrens (r.) bejubelt das 1:1. imago
Hertha hatte die erste Chance gleich genutzt und den Club in Zugzwang gebracht. Die Antwort der Franken ließ nicht lange auf sich warten: Der Club erhöhte die Schlagzahl und drängte fortan auf den Ausgleich, allerdings leisteten sich die Gastgeber zu viele einfache Fehler im Spielaufbau und erleichterten den clever agierenden Berlinern so das Leben.
Die Hertha ließ den Club gewähren, wohl in der Hoffnung auf den vorentscheidenden Konter. Bis auf einen Abschluss von Duda, den Mathenia entschärfte (29.), brachten die Gäste vorne aber nicht mehr viel zustande. Das sollte sich rächen: In der 42. Minute bekamen die Berliner den Ball nicht entscheidend geklärt und Löwens scharfe Hereingabe landete bei Behrens, der aus kurzer Distanz den vielumjubelten Ausgleich markierte - 1:1.
Duda schwingt sich zum Matchwinner auf
Durchgang zwei wies eine Parallele zu eins auf – und zwar die, dass der Club die erste nennenswerte Chance verbuchte (Ishak, 49.), die Hertha aber kurz darauf das Tor markierte. Ibisevic ließ eine Flanke von rechts gekonnt für Duda abtropfen, der freie Schussbahn hatte und das Leder aus zentraler Position in die Maschen drosch - 2:1 (50.). Das war aber noch lange nicht alles, was der Slowake in petto hatte. Denn in einer immer hektischer werdenden Begegnung führte der 24-Jährige letztlich die Vorentscheidung herbei, als er nach Selke-Zuspiel seinen Doppelpack schnürte (70.).
Auch wenn der 1. FCN nach dem 1:3 nicht aufsteckte, erkennbar weiter bemüht nach vorne spielte und über Misidjan sogar Gefahr ausstrahlte (75., 78.), so war an der Niederlage letztlich nicht mehr zu rütteln. Anders als in Durchgang eins gab die Hertha diesmal die Zügel nicht mehr aus der Hand und brachte den Auswärtssieg letztlich souverän über die Zeit. Dieser hätte auch noch durchaus höher ausfallen können. Weil aber Selke zuerst den Pfosten traf (81.) und kurz darauf in Mathenia seinen Meister fand (84.), blieb es beim 3:1.
Für den Club geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei Mainz 05 weiter. Tags zuvor empfängt die Hertha den FC Schalke (20.30 Uhr).