Kölns Interimstrainer Stefan Ruthenbeck nahm zwei Änderungen gegenüber dem 0:1 beim FC Bayern vor: Führich und Risa starteten anstelle von Olkowski und Handwerker (beide auf der Bank) und feierten somit ihr Startelfdebüt in der Bundesliga.
Auf der Gegenseite tauschte VfL-Coach Martin Schmidt nach dem 1:1 gegen RB Leipzig auf drei Positionen und erteilte Knoche, Bruma (nach achtmonatiger Knie-Verletzung) und Origi das Startelfmandat. Uduokhai, Brooks (beide angeschlagen nicht mit angereist) und Arnold (hatte vorab über Übelheit geklagt) rotierten raus.
Im letzten Anlauf der Hinrunde, doch noch einen Sieg zu ergattern, machten die Kölner zu Beginn eine ordentliche Figur. Gegen die offensiv einfallslosen Wolfsburger verteidigte der FC etwa auf Höhe der Mittellinie. Den Kölnern gelang selbst auch nicht viel, doch Ansätze waren immerhin zu erkennen. So gab Führich nach einem Ballgewinn den ersten Warnschuss der Partie aus 23 Metern ab (7.). In der Folge neutralisierten sich beide Teams für eine lange Zeit, es wurde zäh. Den Wölfen fehlte die zündende Idee, um die Kölner Defensive aus der Fassung zu bringen.
Schwache Wölfe, bessere Kölner
Erst in der 23. Minute wurde es aufregend: Gomez profitierte beinahe von einem Fehlpass Öczans im Aufbauspiel, doch Jorge Meré drängte den Angreifer noch ab. Auf der Gegenseite gab Debütant Risa seinem Abschluss nicht die nötige Wucht hinter (24.). Von Wolfsburg kam anschließend noch weniger. Die Gäste verteidigten schlampig und ermöglichten den Hausherren dadurch Chancen. Klünter drang einmal über rechts und einmal über links gefährlich in den Strafraum ein, beide Male fehlte dem schnellen Kölner aber der Killerinstinkt (34., 38.). Die beste Möglichkeit der Partie hatten ebenfalls die Gastgeber, William legte Sörensen den Ball unfreiwillig vor, der die Kugel aber aus acht Metern halbrechter Position links am Tor vorbeijagte (39.). Dann war Pause.
Bundesliga, 17. Spieltag
Ohne personelle Wechsel ging es weiter, und auch am Spielgeschehen änderte sich erst einmal wenig. Köln drängte auf den Treffer und war nah dran: Jojics Schlenzer lenkte Casteels klasse an den Querbalken (49.). Dann feierte ein weiterer Spieler sein Comeback: Höger kam nach rund sechswöchiger Verletzungspause für Lehmann ins Spiel und übernahm gleich dessen Kapitänsbinde. Doch auch der Routinier zielte kurz darauf nicht genau genug (60.).
Clemens lässt den Knoten platzen
Kurz darauf musste Risa angeschlagen runter, mit Clemens brachte Ruthenbeck einen weiteren Erfahreneren. Und der sollte kurz darauf für Jubelstürme sorgen: Erst leitete er den Angriff mit einem Diagonalball auf Jojic selbst ein, dann lief er im Zentrum durch und profitierte vom Steilpass seines Kollegen, der eigentlich für Klünter gedacht war. Aus sechs Metern schob Clemens den Ball ins Tor (67.).
Köln machte weiter und ging auf den zweiten Treffer. Sörensens Kopfball aus vier Metern rutschte ihm über den Scheitel und rechts vorbei (72.). Auch Özcan verbuchte eine Möglichkeit, schoss aber zu zentral (73.). Erst jetzt wachte Wolfsburg so langsam auf, Tisserand prüfte Horn mit einem Schuss aus 20 Metern (75.). Auf der Gegenseite traf Klünter aus spitzem Winkel den Außenpfosten (76.). Dann wurde es brenzlig im Kölner Strafraum, doch Gomez (77.) und Bruma (78.) brachten beste Einschussmöglichkeiten nicht im Tor unter. Köln kämpfte und kratzte - und schwamm. In der Nachspielzeit hatte Gomez die hundertprozentige Möglichkeit zum Ausgleich, doch Horn rettete in höchster Not (90.+1). Dann war es geschafft.
Die Kölner müssen im DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) beim FC Schalke 04 ran, die Wölfe wollen zeitgleich bei Zweitligist Nürnberg das Viertelfinal-Ticket lösen.