Berlins Trainer Pal Dardai wechselte nach dem 3:3 in Wolfsburg von vor der Länderspielpause auf drei Positionen: Maier, Esswein und Selke durften anstelle von Pekarik (Bank), Stark (Wadenverletzung) und Lazaro (Bank) von Beginn an ran. Damit war auch klar, dass der Coach erstmals von Beginn an auf die Doppelspitze Ibisevic/Selke setzte.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking rotierte derweil im Vergleich zum 1:1 gegen Mainz zweimal: Führungskraft Kramer kehrte wieder zurück, außerdem begann Johnson. Dafür auf der Bank: Jantschke und Grifo. Damit war ebenfalls bekannt, dass der zuletzt schwächelnde Raffael (nur zwei Saisontore, kein Assist) weiter erste Wahl war.
Stindl hier, Hazard dort
Der Brasilianer sollte seine Nominierung für die Startelf auch bereits in der ersten Halbzeit rechtfertigen - doch der Reihe nach: Denn zunächst standen andere im Fokus. Denn in einer verrückten Anfangsphase, in der Berlin nicht wach wirkte und Gladbach eiskalt agierte, sollten zackig Tore fallen. Erst fand Zakaria bei einem Vorstoß den mit aufgerückten Stindl im Rückraum, wo der Nationalspieler schließlich via Aufsetzer souverän vollstreckte (5.).
Es folgte ein strittiger Elfmeterpfiff: Hazard wuselte sich bis in den Strafraum vor und stocherte den Ball letztlich mit etwas Glück zu Stindl. Dessen zügiger Abschluss wurde gerade noch von Rekik abgelenkt - und zwar mit der ausgefahrenen Hand (12.). Nach Einschreiten von Videoschiedsrichter Tobias Stieler revidierte Referee Bastian Dankert seine erste Entscheidung - und zeigte auf den Punkt. Hazard nahm sich der Sache an, der Belgier vollstreckte souverän auf 2:0 (14.).
Raffaels Strahl
Doch damit nicht genug - und damit zurück zu Raffael. Der Brasilianer stoppte einen hohen Ball in der 20. Minute elegant herunter und donnerte ihn sehenswert aus über 20 Metern rechts oben in den Winkel. Hertha-Keeper Jarstein streckte sich vergebens. Für Raffael, der bis dato erst kümmerliche zwei Tore in dieser Saison erzielt hatte, war dies gegen seinen Ex-Verein das 75. Bundesliga-Tor in seiner Karriere, 50 davon für die Fohlen.
12. Spieltag
Ibisevic vollstreckt und hadert
In der Folge aber stellten die Gäste aus dem Rheinland weitestgehend das Fußball spielen ein - und gerieten mächtig unter Druck. Die logische Folge war zunächst das 1:3, das Ibisevic nach einer Weiser-Hereingabe erzielte (28.). Dass es dabei bis zur Pause blieb, hatte im Übrigen auch etwas mit dem Berliner Kapitän zu tun: Denn Ibisevic verzweifelte nach seinem 1:3-Anschluss mächtig, er traf nach einem Kopfball erst die Querlatte (39.), dann nach einem weiteren Kopfball an den linken Pfosten (40.).
Gladbach hält das 3:1
Im zweiten Durchgang fingen sich die Borussen dann wieder etwas, wenngleich Berlin weiter den Ton angab. Die Fohlen lauerten nämlich eher auf Konter, überließen den Hauptstädtern den Ball - und setzten somit auf konsequentes Verteidigen. Das führte dazu, dass Chancen in den zweiten 45 Minuten eher Mangelware waren. Gerade Selke agierte das ein oder andere Mal zu überhastet (61.) oder wurde zum Beispiel viel zu spät von Joker Lazaro angespielt (64.).
Weisers Hoffnungsschimmer wird sofort im Keim erstickt
Jubelsprung: Raffael. imago
Hoffnung sollte aber nochmals aufkeimen, als Weiser aus spitzem Winkel kraftvoll mit Hilfe des linken Innenpfostens zum 2:3 traf (71.). Mehr als ein kurzes Strohfeuer war dies aber nicht, weil die Elf vom Niederrhein direkt konterte: Herrmann spielte mit Stindl Doppelpass, ehe der Joker ins Zentrum zum freien Raffael legte. Der Brasilianer machte einen schnellen Schritt Richtung Tor und vollendete frei vor Keeper Jarstein eiskalt ins linke Eck - 4:2 und zugleich der Endstand (77.).
Die Hertha, die mit 14 Punkten im unteren Tabellendrittel steckenbleibt, muss am nächsten Sonntagabend (18 Uhr) in der Liga beim 1. FC Köln antreten, zuvor wartet am Donnerstag (19 Uhr) das Auswärtsspiel in der Europa League bei Athletic Bilbao. Für die Borussia, die weiter in den internationalen Rängen festbeißt, steht auch ein Highlight an: Das Topspiel am nächsten Samstagabend (18.30 Uhr) gegen den souveränen Tabellenführer FC Bayern München.