Leverkusens Coach Roger Schmidt konnte im Vergleich zum 1:0-Sieg in der Europa League bei Sporting Lissabon nicht auf Calhanoglu (Sehnenreizung) zurückgreifen und ließ zudem Brandt auf der Bank. Dafür schafften es die zuvor fraglichen Chicharito und Kampl in die Anfangself.
Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte nach dem 2:0-Sieg in der Europa League gegen den FC Porto personelle Änderungen angekündigt. Folglich überraschte es auch kaum, dass sich gleich fünf Neue in der BVB-Startelf wiederfanden: Für Schmelzer, Weigl, Kagawa sowie die geschonten Reus und Sahin spielten Durm, Bender, Ginter, Leitner und Pulisic. Der US-amerikanische Youngster Pulisic kam so zu seinem Startelfdebüt in der Bundesliga, während Bender nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte.
22. Spieltag
Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena entwickelte sich ein Spiel, das lange Zeit absolut arm an Höhepunkten war. Beide Mannschaften ähnelten sich in der Spielweise, die durch hohes Pressing und ein laufintensives Spiel gekennzeichnet war. Das Problem auf beiden Seiten bestand jedoch darin, dass nach Ballgewinn keine zwingenden Aktionen initiiert wurden. Folglich war viel Kampf, aber zugleich auch wenig Spielwitz geboten. Torchancen waren daher auch praktisch nicht zu sehen, mit Ausnahme eines harmlosen Kopfballs von Tah im Anschluss an eine Ecke (15.).
Defensiv spielten beide Mannschaften durchaus ordentlich, offensiv lief aber nicht viel zusammen. Hüben wie drüben fehlte es im letzten Drittel an Risikobereitschaft und zündenden Ideen. Erst zum Ende des ersten Durchgangs wurde es etwas besser: Weil aber Pulisic Probleme mit der Ballmitnahme hatte (37.) und Aubameyang knapp verzog (45.+2), ging es trotzdem torlos in die Kabinen.
Beide Trainer reagierten in der Halbzeit: Tuchel brachte Reus für Pulisic. Schmidt wechselte gleich doppelt und nahm Kampl und Toprak, der in Hälfte eins mehrfach behandelt werden musste, raus. Neu dabei: Ramalho und Papadopoulos. Insgesamt wurde die Begegnung nach Wiederanpfiff etwas lebhafter, allerdings auch nickeliger: Nachdem Bellarabi Bürki mit einem abgefälschten 15-Meter-Schuss auf die Probe gestellt hatte, nahm die Intensität in den Zweikämpfen zu.
Zwayer unterbricht das Spiel - Bayer im Pech
Zwangspause: Schiedsrichter Felix Zwayer unterbricht das Spiel. Getty Images
Ein Zweikampf, oder besser gesagt ein Foul stellte dann den Höhepunkt des Spiels dar. Nach einem Ballverlust foulte Kießling Bender. Den Freistoß führten die Dortmunder in Person von Ginter blitzschnell aus, allerdings ein paar Meter weiter weg - und das Leder landete zu guter Letzt bei Aubameyang im Strafraum, der freistehend locker einschob (64.). Die Gastgeber reklamierten vehement, doch Schiedsrichter Felix Zwayer ließ sich nicht umstimmen - er schickte sogar Roger Schmidt auf die Tribüne. Der Bayer-Coach weigerte sich zu gehen, sodass es zu einem Kuriosum kam, denn Zwayer unterbrach die Partie und begab sich in die Katakomben.
Hinter den Kulissen wurde diskutiert, und nach knapp zehn Minuten wurde die Partie wieder angepfiffen - Schmidt war nicht mehr an der Seitenlinie. Die Werkself agierte nun mit Wut im Bauch und drängte mit aller Macht gegen verwaltende Westfalen auf den Ausgleich. Großes Pech hatten die Leverkusener nach 71 Minuten, als Zwayer ein Handspiel von Sokratis im eigenen Sechzehner für nicht elfmeterwürdig hielt und auf Ecke entschied. Bei dieser verpasste Chicharito dann auch noch Tahs Kopfball nur um wenige Zentimeter. Kurz darauf war für Sokratis dann Schicht im Schacht: Der Grieche erlitt eine Verletzung in der Leistengegend und musste ausgewechselt werden. Subotic kam für die letzten Minuten und half schließlich mit, den Dreier über die Runden zu bringen. Der Sieg war am Ende durchaus schmeichelhaft, auch weil Chicharito in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich haarscharf verpasste.
Beiden Mannschaften steht die nächste englische Woche bevor, denn sowohl die Dortmunder als auch die Rheinländer sind am kommenden Donnerstag erneut in der Europa League gefordert: Bayer empfängt zu Hause Sporting Lissabon (19 Uhr), der BVB ist am Abend in Porto an der Reihe (21.05 Uhr). In der Bundesliga wird es für beide am darauffolgenden Sonntag wieder ernst: Dortmund empfängt dann Hoffenheim, Leverkusen ist in Mainz zu Gast - Anpfiff ist jeweils um 17.30 Uhr.