Hoffenheims Coach Markus Gisdol vertraute bis auf eine Ausnahme der Elf, die zuletzt ein 0:0 in Mainz erarbeitet hatte: In der Spitze begann der Ex-Schalker Szalai für Modeste. S04-Trainer Jens Keller nahm nach dem ernüchternden 1:1 in der Champions League gegen Maribor drei Änderungen vor: Boateng, Barnetta und Uchida starteten anstelle von Höger, Meyer und Ayhan.
Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein flottes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Choupo-Moting (1.) und Huntelaar (5.) hatten erstklassige Möglichkeiten, agierten aber zu hektisch beziehungsweise zu lässig vor dem Kasten. Ausgangspunkt beider Angriffe war der agile Uchida, der auf rechts immer wieder gefährlich mit anschob.
Elyounoussi muss nur einschieben
Dafür offenbarte die linke Defensivseite der Gäste so ihre Probleme mit Hoffenheims Volland. So tauchte erst Szalai mutterseelenallein vor Fährmann auf, an dessen Fußabwehr der Ungar scheiterte (11.). Wenig später war es dann ein ganz ähnlicher Spielzug, der die Führung brachte: Volland steckte auf Firmino durch, der vor dem Kasten nochmal querlegte. Elyounoussi musste nur noch einschieben (13.).
Mit der Führung im Rücken verlagerten sich die Hausherren auf das Konterspiel, überließen den Schalkern die Initiative. Die Gäste zeigten technisch und auch spielerisch gute Ansätze, leisteten sich aber zu viele einfache Fehler und luden die TSG immer wieder ein. Firmino (21., 29.), Schwegler (24.) und Szalai (25.) ließen das noch unbestraft - noch. Denn als Szalai nach Högers Ballverlust frei vor Fährmann auftauchte, blieb er eiskalt und verdoppelte den Vorsprung (29.).
Der 7. Spieltag
Die Keeper auf dem Posten
Weil beide Teams sich in der Rückwärtsbewegung Pausen gönnten, blieb die Partie schnell und sehenswert. Draxler, dessen Teamkollege Neustädter sich eine Kopfverletzung zuzog und mit Turban spielte, konnte seine Freiräume aber ebenso wenig nutzen (32., 37.) wie Firmino auf der anderen Seite (36.). Beide Torhüter erwischten einen guten Tag und verhinderten weitere Treffer bis zur Pause.
Zum zweiten Durchgang blieb der angeschlagene Neustädter ebenso in der Kabine wie Unglücksrabe Höger, der an beiden Gegentreffern beteiligt war. Friedrich und Barnetta durften sich zeigen, sie ersetzten die Ausgewechselten positionsgerecht. Zwar präsentierten sich die "Knappen" nach dem Seitenwechsel in der Defensive besser organisiert, büßten dadurch aber nach vorne an Gefahr ein. Da die Hausherren weitgehend auf Pressing verzichteten, verflachte die Partie allmählich.
Matip muss runter
Wenn überhaupt, dann waren es die Hausherren, die hin und wieder Gefahr ausstrahlten. Nach einer Stunde hämmerte Beck die Kugel von links ans Außennetz. Die Keller-Elf hatte zwar mehr Ballbesitz, wusste aber wenig damit anzufangen. Im Gegenteil: Weil ihnen die frischeren Hoffenheimer immer wieder den Schneid abkauften, ließen die Schalker ihren Frust in Fouls aus. Binnen sechs Minuten zückte Schiedsrichter Mayer viermal Gelb, zweimal davon gegen Matip, der somit vom Platz musste (75.).
Die TSG hatte Möglichkeiten für weitere Treffer, Elyounoussi (76.) und der eingewechselte Schipplock (78.) vergaben leichtfertig. So schöpften die Schalker wieder Hoffnung, als Huntelaar nach feiner Einzelleistung den Anschluss herstellte (83.). Doch die Gisdol-Elf ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, hielt ihre Kontrahenten clever fern vom eigenen Tor. Damit bleibt 1899 in der Bundesliga ungeschlagen.
Nach der Länderspielpause gastiert Hoffenheim am Sonntag, den 19.10. (15.30 Uhr) beim HSV, während Schalke am Samstag (18.30 Uhr) Hertha BSC zu Gast hat.