Leverkusen mit Pressing
Mönchengladbachs Coach Lucien Favre vertraute auf dieselbe Startelf, die in der Vorwoche mit 2:1 bei Hertha BSC gewann. Leverkusens Trainer Roger Schmidt nahm dagegen zwei personelle Veränderungen vor: Nach dem 2:0 gegen den FC Bayern München begannen Bender und Brandt für Bellarabi (5. Gelbe) und Reinartz (Bank).
Die Werkself begann dominanter und zwang der Borussia sofort ihr Spiel auf: Bayer stand hoch, verlagerte das Geschehen mit zehn Feldspielern in die gegnerische Hälfte und schnürte die Fohlen regelrecht ein. Während die Hausherren in der Anfangsviertelstunde überhaupt nicht zur Entfaltung kamen, entwickelten auch die Gäste zu wenig Zug zum Tor. Hauptgrund für die fehlende Durchschlagskraft war eine ungewohnt schwache Passquote sowie eine gut verteidigende Gladbacher Mannschaft.
Leno riesig gegen Kruse und Herrmann
Der 32. Spieltag
Nachdem die Borussia die ersten Druckwellen der Werkself überstand, brachten die Fohlen ihre gefürchteten, überfallartigen Konter an: Raffael steckte für Kruse durch, der frei vor Leno an einer Glanztat des Torwarts scheiterte (20.). Diese Aktion wirkte als Knotenlöser für Mönchengladbach, das in der Folge immer mehr Torgefahr ausstrahlte: Kramers Aufsetzer nach einer Ecke landete auf dem Tordach (26.), dann hatte Herrmann die Riesenchance auf die Führung: Erneut von Raffael in Szene gesetzt, stand der Flügelflitzer frei vor Leno, scheitere aber gleich zweimal an den Blitzreflexen des glänzend aufgelegten Bayer-Schlussmanns.
Auch auch Lenos Gegenüber Sommer durfte seine Qualität unter Beweis stellen: Nach einer Kopfballstefette zog Son von der Strafraumgrenze ab, doch der Schweizer drehte das Spielgerät um den Pfosten (38.). Im Gegenzug rückte Schiedsrichter Peter Gagelmann in den Mittelpunkt: Herrmann ging nach einem Kontakt von Bender im Sechzehner zu Boden, der Unparteiische ließ aber weiterlaufen - eine grenzwertige Entscheidung (39.). Torlos ging es in die Pause.
Schneller Freistoß hebelt schlafmützige Werkself aus
Gladbachs Torwart Yann Sommer (l.) und Leverkusens Stefan Kießling (r.) gehen zum Ball. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel waren beide Mannschaften um Spielkontrolle bemüht. In einer entscheidenden Szene schienen die Gäste gedanklich aber noch in der Kabine zu sein: Xhaka führte einen Freistoß im Mittelfeld gedankenschnell aus und erwischte schlafmützige Leverkusener damit auf dem falschen Fuß. Den Pass in die Tiefe empfing Herrmann der von der rechten Strafraumkante flach nach innen flankte. Dort war Kruse mitgelaufen, der die Kugel aus vier Metern eiskalt über die Linie drückte (50.).
Die Führung spielte Mönchengladbach natürlich voll in die Karten: Die Borussia verteidigte im 4-4-2-System kompakt, stellte die Räume vor dem eigenen Sechzehner gekonnt zu und brachte punktuell immer wieder gefährliche Konterangriffe an: Herrmann suchte Raffael mit einer Flanke, doch der Brasilianer schoss links vorbei (58.). Bei der Werkself fehlte es hingegen an Kreativität und Ideen, um die defensiv gut sortierte und stabile Borussia ins Wanken zu bringen. Schmidt reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte Drmic sowie Reinartz (65.).
Leno lässt abklatschen - Herrmann schlägt zu
Wirklich beleben konnte das das Offensivspiel der Gäste aber nicht. Bayer biss sich weiterhin die Zähne aus, die Fohlen machten in der Schlussphase dann alles klar: Xhaka spielten einen Freistoß aus 20 Metern flach auf den Elfmeterpunkt, wo Raffael für Kramer an die Strafraumgrenze ablegte. Dessen Flachschuss aus 16 Metern ließ Leno vor die Füße von Herrmann klatschen. Der Flügelflitzer ließ sich den Abstauber nicht nehmen und schob vom rechten Fünfmetereck zum 2:0 ein (81.). Doch damit nicht genug: Gladbach gab sogar noch eine Zugabe: Johnson spielte den kurz zuvor eingewechselten Traoré am rechten Sechzehnereck frei. Der Joker dribbelte die Strafraumgrenze entlang nach innen und jagte den Ball präzise in den linken Winkel (88.). 3:0, der Endstand.
Am vorletzten Spieltag muss Mönchengladbach nächsten Samstag (15.30 Uhr) beim SV Werder Bremen antreten. Gleichzeitig genießt Leverkusen Heimrecht gegen die TSG 1899 Hoffenheim.