Gladbachs Trainer Lucien Favre tauschte im Vergleich zum 0:0 in Freiburg dreimal aus: Johnson, Dominguez und Kruse (erster Einsatz der Saison) ersetzten Hrgota, Traoré und Korb (grippaler Infekt). Auf der Gegenseite setzte Schalkes Coach Jens Keller noch einen drauf und wechselte nach dem 1:1 gegen den FC Bayern München gleich fünfmal durch: Boateng, Neustädter, Clemens, Aogo und Fuchs rückten für Draxler, Meyer, Kirchhoff (Sehnenverletzung im Knie), Santana (Muskelbündelriss) und Matip (Muskelprobleme) in die Startelf.
Die runderneuerte Schalker Elf begann dominant und drückte die Hausherren mit viel Ballbesitz in deren Hälfte. Dabei schoben die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger Aogo und Clemens stetig mit an, klare Chancen blieben aber noch aus. Nach knapp zehn Minuten befreiten sich die "Fohlen" und gestalteten die Partien offener. Raffael und Kruse störten die Gäste gewohnt früh im Aufbau und provozierten mehr und mehr Ballverluste der Gäste.
Hahn bleibt frei vor Fährmann cool
Bei Ballgewinn ging es dann schnörkellos und direkt in die Spitze. Raffael scheiterte nach einem feinen Sololauf noch an Fährmann (17.), Sekunden später war es dann passiert. Über Kramer und Kruse brachte die Borussia Hahn ins Spiel, der mutterseelenallein auf Fährmann zusteuern und eiskalt verwandeln durfte (17.). Schalke reagierte umgehend, erarbeitete sich wieder mehr Spielanteile und kam schnell zur großen Ausgleichschance, als Choupo-Moting frei vor Sommer vergab (26.).
Der 3. Spieltag
Das brachte die Borussen wieder auf den Plan, die fortan wieder etwas mehr investierten. Dabei wirkten sie in ihrer Spielanlage deutlich reifer als S04. Wenn nach vorne gespielt wurde, dann durchdacht mit Hand und Fuß. Kramer (31.) und Xhaka per Freistoß (37.) schnupperten am zweiten Tor. Die Gäste hatten vor allem mit dem flinken Raffel so ihre Probleme, weshalb bereits nach 35 Minuten beide Gäste-Sechser mit Gelb belastet waren.
Weil den Gästen in ihrer Mini-Schlussoffensive die Präzision abging und die Favre-Mannschaft sich mit der Ein-Tor-Führung zu begnügen schien, ging es ohne weitere sehenswerte Szenen in die Pause.
Zwei Wechsel zur Pause
Beide Trainer tauschten in der Pause verletzungsbedingt aus. Herrmann ersetzte bei den Hausherren Jantschke, der umgeknickt war. Johnson verteidigte fortan hinten rechts, Herrmann sortierte sich im Mittelfeld ein. Bei den Schalkern kam Draxler für Fuchs (muskuläre Probleme). Schnell entwickelte sich wieder ein ansehnliches Fußballspiel, Raffael brauchte nur Sekunden, um erstmals wieder aufs Tor zu schießen (46.). Auf der Gegenseite umkurvte Choupo-Moting erst Sommer, ließ sich die Kugel dann aber doch noch vom Fuß luchsen (47.).
Und in diesem Tempo ging es weiter: Hahn nickte eine Kruse-Freistoßflanke unbedrängt in die Maschen (50.), ehe Stranzl ein Handspiel im eigenen Strafraum unterlief. Choupo-Moting ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte kühl vom Punkt (52.). Doch nur einen Raffael-Traumpass später war die Zwei-Tore-Führung schon wieder hergestellt. Kruse tauchte frei vor Fährmann auf und schob rechts unten ein (56.).Weil die Schalker auch in der Folge löchrig verteidigten, hätte die hellwache Borussia sogar noch erhöhen können. Doch Raffael nickte Zentimeter daneben (63.). Jens Keller reagierte und wechselte offensiv, Huntelaar ersetzte Höger (64.). Der Niederländer bildete eine Doppelspitze mit Choupo-Moting. Doch fruchtete auch diese Maßnahme nicht.
Raffael belohnt sich
Es spielte nur Mönchengladbach, das die Schwachstellen der Gäste - vor allem auf den Außenverteidigerpositionen - schonungslos offenlegte. Einzig Torhüter Fährmann stemmte sich den weiß-schwarzen Angriffswellen entgegen, verhinderte gegen Hrgota das 1:4 (79.). Das holte dann Raffael nach, als er einen Abpraller entschlossen einschoss (79.) und seine starke Leistung krönte. Raffael (80.) und Hahn (84.) hatten weitere Hochkaräter und fanden abermals in Fährmann ihren Meister. Erst in der Schlussphase, als die Favre-Elf es zuließ, durften Huntelaar (86., 90.) und Draxler (88.) wieder abschließen, Sommer war stets zur Stelle.
Gladbach spielt wieder am Donnerstag (19.00 Uhr) vor eigenem Publikum in der Gruppenphase der Europa League gegen den FC Villarreal. Schalke darf schon am Mittwoch (20.45 Uhr) in London beim FC Chelsea in der Champions League spielen.