Hannover nimmt die Zügel in die Hand
Hannovers Trainer Tayfun Korkut veränderte seine Startelf nach dem Pokalaus in Aalen (0:2) auf vier Positionen: Hirsch, Marcelo, Prib und Schmiedebach begannen für Ballas, Felipe, Gülselam (Rotsperre) und Schlaudraff. Frankfurts Coach Thomas Schaaf nahm im Vergleich zum 1:2 im DFB-Pokal gegen Gladbach ebenfalls vier personelle Veränderungen vor: Chandler, Kittel, Kinsombi und Meier durften für Anderson, Ignjovski, Oczipka und Seferovic (Rotsperre) ran.
96 übernahm sofort die Kontrolle und überraschte die Gäste mit einem forschen Auftreten: Die Niedersachsen machten das Spiel breit, ließen die Kugel mit vielen Pässen durch die eigenen Reihen laufen und setzten immer wieder Nadelstiche nach vorne. Daraus resultierten zahlreiche Standards, die allerdings kaum für Gefahr sorgten. Die Eintracht war durch das energische und frühe Stören der Hausherren sichtlich überrascht und brachten kaum etwas aufs Papier. Die SGE war nahezu komplett in der Defensive gebunden und schaffte es nur selten, für Entlastung zu sorgen.
Briands Treffer zählt nicht
Eine Führung von Hannover lag längst in der Luft und die 42.200 Zuschauer in der HDI Arena hatten den Torschrei bereits auf den Lippen, als Briand eine Joselu-Flanke ins Tor köpfte (19.). Schiedsrichter Sascha Stegemann wollte den Treffer zunächst geben, entschied dann aber doch auf Offensivfoul. Briand hatte beim Kopfball leicht von hinten gegen Kinsombi geschoben - eine harte Entscheidung.
Mit fortschreitender Spieldauer sorgte Frankfurt dann vermehrt für Entlastung. Dabei suchten die Gäste bevorzugt die schnellen Außen Aigner und Kittel. Insgesamt entfaltete aber auch die Eintracht wenig Durchschlagskraft. Alleine durch Standards kamen die Hessen in Strafraumnähe. Sturmtank Meier hing komplett in der Luft und bekam kaum verwertbare Bälle. Stattdessen behielten die Roten das Heft in der Hand und verzeichneten kurz vor dem Pausenpfiff noch eine Großchance: Eine scheinbar verunglückte Kiyotake-Ecke landete plötzlich vor den Füßen von Bittencourt, der aus halblinker Position direkt abnahm und die Kugel haarscharf am linken Pfosten vorbei jagte (41.). Torlos ging es in die Kabinen.
Wiedwald lässt 96 verzweifeln
Der 10. Spieltag
Der zweite Durchgang startete mit denselben Vorzeichen: Hannover blieb spielbestimmend und drängte auf den Führungstreffer, Frankfurt ließ sich fallen, erwartete die Angriffe der Hausherren in der eigenen Hälfte und fielen einzig durch Passivität auf. 96 schaffte es aber einfach nicht, das spielerische Übergewicht in Tore umzumünzen. Kiyotake scheiterte mit einem Alleingang an Wiedwald (49.). Der SGE-Schlussmann war auch zur Stelle, als Joselu eine Sakai-Flanke aus kurzer Distanz direkt abnahm (56.). Briand versuchte es per Kopf, doch die Endstation hieß erneut Wiedwald (60.).
Die Niedersachsen wurden langsam ungeduldig und vernachlässigten die Konzentration in der Defensive. Prompt kam die Eintracht wie aus dem Nichts zu zwei guten Chancen durch Aigner (63.), Kittel (70.) und Joker Kadlec (80.). Zieler war aber jeweils hellwach und parierte.
Bitterer Schlusspunkt: Madlung trifft ins eigene Tor
In der Schlussphase war so weiterhin alles offen, weil die Hessen die Partie nun ausgeglichener gestalteten. Unter dem Strich fehlte es aber beiden Mannschaften an der nötigen Durchschlagskraft. Alles roch nach einem torlosen Unentschieden, dann aber markierte ausgerechnet ein Frankfurter den Führungstreffer für Hannover: Kiyotake zirkelte einen Freistoß rechts neben dem Sechzehner in die Spielertraube, in der Marcelo zum Kopfball kam. Madlung wollte klären, beförderte den Ball aber mit seinem rechten Oberschenkel ins eigene Tor (88.). 0:1, der Endstand!
Hannover ist am nächsten Freitag (20.30 Uhr) bei Hertha BSC gefordert. Frankfurt empfängt tags darauf (15.30 Uhr) den FC Bayern München.