BVB-Coach Jürgen Klopp reagierte nach dem
4:1 im DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers
mit drei Veränderungen in seiner Startelf: Ginter, Kehl und Immobile rückten für Subotic (Bank), Kirch (Mukselbündelriss) und Ramos (Innenbanddehnung im Knie) hinein. Verletzt fehlten ferner auch noch Schmelzer, Ji (beide Muskelfaserriss), Sahin (Kniereizung) und Gündogan (Aufbautraining). Hummels und Blaszczykowski hatten zudem noch Trainingsrückstand.
Leverkusens Roger Schmidt, der an diesem Abend seine Bundesliga-Premiere als Trainer feierte, brachte wie erwartet Jedvaj nach dessem starken Auftritt beim
3:2 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation in Kopenhagen
anstelle von Donati. Der frühere Übungsleiter von Salzburg und Paderborn musste lediglich auf Lars Bender verzichten (Trainingsrückstand).
Ausgeglichener konnte die Ausgangslage vor diesem Spitzenspiel zu Saisonbeginn kaum sein: In der Bundesliga waren sich die beiden Ligagrößen bis dato 70-mal gegenüber gestanden. Jeder Verein tütete dabei 25 Siege ein, 20 Unentschieden gab's obendrein - Torverhältnis: 106:103 für den BVB.
Das schnellste Tor der Bundesliga
Auf Treffer mussten die Zuschauer nicht lange warten - und zwar nur neun Sekunden: Bayer stieß nämlich an und bugsierte das Leder direkt mit dem ersten Angriff ins Gehäuse von Langerak. Calhanoglu legte nach dem Abstoß links zu Son, der für Boenisch durchsteckte. Dieser passte zu Bellarabi, der vor Durm herankam und mit der Spitze im Strafraum vollendete (1.). Das war das schnellste Tor der Bundesliga aller Zeiten, zuvor rangierten Giovanne Elber (31. Januar 1998) und Ulf Kirsten (30. März 2002) mit jeweils elf Sekunden auf Rang eins. Das gab den Gästen natürlich enormes Selbstvertrauen, während sich die Schwarz-Gelben irgendwie in der Schockstarre befanden. Das Spiel war dennoch hochklassig, das bessere Team war die Werkself. Die Truppe von Coach Schmidt legte ein extrem hohes Pressing an, unterbrach den Spielfluss der Hausherren nahezu ständig in der Entstehungsphase. Nach Balleroberung versuchten dann die agilen Calhanoglu, Kießling und Son direkt Richtung Tor durchzubrechen.
Der Leverkusener Torjubel nach dem 1:0. Getty Images
Weitere Chancen? Gab es natürlich! Kießling setzte einen Kopfball an (11.), Calhanoglu bugsierte einen direkten Freistoß knapp links am Pfosten vorbei (18.) und Jedvaj fand im Strafraum Son, der nicht mehr zum Abschluss kam (19.). In der Folge stabilisierte sich die Defensive der Dortmunder, die Lücken wurden geschlossen. Weil auch Bayer stark in der Abwehr werkelte (unter anderem klärte Spahic richtig gut gegen Aubameyang, 26.), waren Großchancen im ersten Durchgang nicht mehr gesehen. In der Dortmunder Offensive musste sich ohnehin etwas im zweiten Durchgang tun, denn auch Aubameyangs Kollegen Reus, Mkhitaryan und Immobile agierten eher unauffällig, ordneten sich der Abwehrarbeit unter.
Der 1. Spieltag
BVB-Druck
Mit Wiederbeginn fand der BVB-Express endlich auch zu seinem Spiel: Reus wurde mehr eingebunden, kreierte mit guten Pässen einige gefährliche Torannäherungen. Wie in Minute 48, als Mkhitaryan über links geschickt wurde, Raum hatte und im Zentrum Immobile anspielte. Der rutschte vor der möglichen Annahme jedoch aus. Leverkusen versteckte sich allerdings nicht: Bellarabi hatte beinahe eine Einschussmöglichkeit (46.), ein Querpass auf Son wurde gerade noch von Dortmund geklärt (48.) und ein aussichtsreicher Schuss des Südkoreaners wurde abgeblockt (53.). Weil aber Dortmund begann, noch mehr Druck aufzubauen, musste die Werkself etwas unternehmen - was zunächst auch getan wurde: Coach Schmidt beorderte seine Feldspieler wieder ins Offensivpressing, was den Spielaufbau des Gastgebers hemmen sollte.
Diese Gangart wurde jedoch schnell aufgegeben: Bayer zog sich mehr und mehr zurück, Entlastungen wurden selten. Aber: Die 04er wussten immer im letzten Moment zu klären, Torhüter Leno bekam so kaum etwas auf sein Gehäuse. Der Druck der Westfalen nahm dann wieder ab, sodass sich Bayer auch dank einiger Unterbrechungen (unter anderem kam Papadopoulos zu seinem Debüt für Leverkusen) befreien konnte.
Leno rettet - Kießling vollendet
In den letzten Minuten berannte der BVB nochmals das Gästetor und das Publikum bekam endlich auch Großchancen serviert: Leno parierte enorm stark einen Kopfball von Ginter (84.), der Schlussmann blieb auch wenig später unter Druck im Strafraum den Überblick (89.) und entschärfte einen strammen Schuss von Aubameyang im kurzen Eck (90.+3). Am Ende spielte Leverkusen dann gar noch einen von vielen Kontern aus: Durm vertändelte das Leder im Aufbau an Bellarabi, der Tempo aufnahm und in der Mitte präzise zu Kießling legte. Der Torjäger blieb eiskalt, vollendete unter die Querlatte (90.+5) - der Schlusspunkt.
Nächsten Freitag (20.30 Uhr) eröffnet der BVB beim FC Augsburg den 2. Spieltag, Leverkusen empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Hertha BSC. Doch Bayer hat zunächst eine andere Aufgabe vor der Brust: Am Mittwoch (20.45 Uhr) empfängt die Werkself den FC Kopenhagen zum Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation. Das Hinspiel gewann der deutsche Vertreter mit 3:2.