Schalke-Coach Jens Keller brachte im Vergleich zur 1:3-Auswärtsniederlage in Stuttgart zwei Neue: Draxler (nach Gelbsperre) sowie Szalai rückten für Obasi sowie Huntelaar (Mandelentzündung, beide Bank) in die Startelf.
Auch Gladbach-Trainer Lucien Favre nahm gegenüber der 2:4-Pleite in Freiburg zwei Personalwechsel vor: Für Daems und Xhaka (Gelb-Rot-Sperre) kamen Korb und Kramer zum Zug.
Die Partie begann verhalten. Auch deshalb, weil beide Teams taktisch sehr diszipliniert auftraten und dem Gegner kaum Raum zur Entfaltung boten. Spätestens beim finalen Pass in die Spitze machten beide Abwehrreihen die Tür zu.
Die Anfangsviertelstunde neigte sich ihrem Ende entgegen, als urplötzlich viel Tempo im Spiel war: Hoogland (14.) und Boateng (16.) auf der einen, und brandgefährlich Herrmann auf der anderen Seite - Fährmann rettete famos (15.) -, sorgten für Aufregung vor den Toren.
Nach den ersten Höhepunkten ließen die Kontrahenten wieder eher Vorsicht walten. Für die Borussia blieb der Weg ins letzte Drittel nun meist versperrt. Die initiativeren Königsblauen wollten die Führung, spielten sich ballsicher durchs Mittelfeld, aber nur bis kurz vor den Sechzehner. Im Zentrum blieb Szalai gegen zweikampfstarke Borussen ohne Aktion, so hatte die Keller-Elf zunächst nur Distanzschüsse in petto. Ter Stegen zeigte sich aber sowohl bei Draxlers Aufsetzer (23.) als auch Boatengs Flachschuss (28.) auf dem Posten.
Hier noch verzweifelt, sollte Patrick Herrmann später doch noch jubeln. imago
Der VfL unterbrach nach über einen halben Stunde seine Offensivpause. Mit Folgen, weil S04 nun in der Defensive Fehler machte. Nach Matips Fehlpass wehrte Fährmann gegen Kramers 16-Meter-Schuss noch unorthodox ab, doch es klingelte noch in derselben Minute: Schalke schwamm in der Abwehr, brachte die Kugel nach der folgenden Ecke nicht richtig weg. Raffael kam am Flügel an den Ball, spielte in die Mitte, wo Kruse noch verpasste, Herrmann aber aus 15 Metern die linke Klebe auspackte und das Leder mit seinem schwächeren Fuß aus leicht halbrechter Position ins linke Eck drosch (35.).
Der Gegentreffer zeigte Wirkung bei den Königsblauen, die ihre Sicherheit verloren. Bis zur Pause hatte die Favre-Elf alles unter Kontrolle und durch Herrmann eine weitere gute Gelegenheit (41.).
Der 32. Spieltag
Personell unverändert ging es mit Wiederanpfiff weiter. S04 baute Druck auf. Die ganz große Durchschlagskraft fehlte weiterhin, immerhin sprangen Chancen durch Matip (52.) und Kolasinac (55.) in der Drangphase der Hausherren heraus.
Mehr Qualität hatten allerdings die Möglichkeiten der Borussia, vor allem Kruse hätte nach Solo auch an Fährmann vorbei eigentlich das 2:0 machen müssen, verfehlte aber das leere Tor (56.). Es taten sich immer wieder große Lücken im Schalker Abwehrverbund auf, Fährmann war aber gegen Arango (61.) und wieder Kruse (63.) auf dem Posten.
Die Königsblauen hatten nach gutem Beginn im zweiten Durchgang den Faden wieder verloren, das Offensivspiel krankte mächtig. Zeit für neue Impulse, die Obasi und später Huntelaar liefern sollten. Der Hunter zeigte gleich Strafraumpräsenz (78.) und avancierte zum glänzenden Vorbereiter für Szalai, der aber aus fünf Metern die dicke Ausgleichschance liegen ließ und nur den Außenpfosten traf (82.).
Weil auch Boateng (87.) und Draxler (90.+5) ihr Visier nicht genau genug eingestellt hatten, blieb es beim verdienten 1:0 der Borussia und dem ersten Sieg auf Schalke seit 22 Jahren.
Nächsten Samstag (15.30 Uhr) reist Schalke nach Freiburg, Gladbach empfängt gleichzeitig Mainz 05.