An Alster und Elbe hatte sich die Personalsituation vor dem Abstiegskracher gegen den 1. FC Nürnberg ein wenig entspannt, immerhin meldete sich Kapitän van der Vaart wieder fit und wurde von Trainer Mirko Slomka direkt in die Startelf beordert. Rincon, der noch beim 1:1 gegen Frankfurt begonnen hatte, fand sich auf der Bank wieder. Topstürmer Lasogga (elf Tore) fehlte mit Oberschenkelproblemen.
Auf der Gegenseite hatte Club-Coach Gertjan Verbeek ebenfalls um seinen Kapitän Schäfer, der bei der 0:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen mit Problemen am Hüftbeuger ausgewechselt werden musste, gebangt. Am Ende war alles halb so wild und Schäfer an Bord. Einen Wechsel gab's dennoch: Feulner erhielt im Mittelfeld den Vorzug vor Campana, was eine defensiver Ausrichtung der Franken schlussfolgern ließ.
Der 25. Spieltag
Direkt nach dem Anpfiff legten beide Mannschaften forsch los und kamen auch umgehend zu vielversprechenden Möglichkeiten: Feulner (1.) gab eine erste Duftmarke für die Franken ab, auf der anderen Seite sorgten Djourou (3., 13.) und Calhanoglu (4., 16.) nach ruhenden Bällen für Furore. Diskussionswürdig war dann ein Zweikampf im FCN-Sechzehner zwischen Petrak und Westermann, bei dem der Hamburger zu Boden ging und Elfmeter forderte. Schiedsrichter Marco Fritz ließ weiterspielen (20.).
Insgesamt machte der HSV die etwas bessere Figur, auch weil er durch frühes Pressing die Nürnberger immer wieder zu Ballverlusten zwang. Die Gäste hatten vor allem auf den Außenbahnen, wo Ilicevic und Calhanoglu viel Betrieb machten, so ihre Probleme - überwiegend auf der rechten Seite, auf der Angha ein ums andere Mal allein gelassen und daraufhin düpiert wurde.
Zoua scheitert am Pfosten - Schäfer läuft heiß
Hoch das Bein: Feulner gegen Hamburgs Badelj (re.). Getty Images
Von Nürnberg war lange Zeit offensiv nicht viel zu sehen, auch weil Mak, Kiyotake und Hlousek praktisch nicht existent waren. Doch dann zeigte sich Feulner, der nach 25 Minuten den rechten Außenpfosten traf. Nachdem auf der Gegenseite Diekmeier in Schäfer seinen Meister gefunden (32.) und Angha in letzter Sekunde gegen Djourou geklärt hatte (34.), scheiterte Kiyotake mit einem abgefälschten Fernschuss an HSV-Schlussmann Adler (36.). Für den Schlusspunkt in diesem rasanten, umkämpften, zugleich aber auch fehlerbehafteten ersten Durchgang sorgte Zoua, der nach Calhanoglu-Zuspiel den linken Pfosten traf (45.+1).
Nach Wiederanpfiff drehten die Hamburger noch einmal an der Temposchraube und erhöhten abermals den Druck. Für den Club begann damit eine echte Abwehrschlacht, in der sich die Franken mit Glück und Geschick lange Zeit schadlos hielten. Das lag auch an Schlussmann Schäfer, der gegen van der Vaart (59.) und Calhanoglu (63.) parierte. War der Kapitän mal nicht zur Stelle, dann verzogen die Hausherren (Calhanoglu, 63.) oder Pinola rettete auf der Linie (70.). Nachdem Schäfer gegen Ilicevic auch noch gerettet hatte (74.), ließ Calhanoglu den eingewechselten Routinier Balitsch alt aussehen und versenkte den Ball letztlich sehenswert in die Maschen zur hochverdienten Führung (80.).
Das war der Auftakt zu furiosen Schlussminuten, in denen zunächst Frantz ein schmerzliches Eigentor unterlief (86.), ehe Drmic doch noch sein Tor machte (90.+1) und damit eine dramatische Nachspielzeit einläutete: Der Höhepunkt dabei war dann ein Freistoß des ebenfalls eingewechselten Campana, der beinahe noch das Remis bedeutet hätte. Adler war aber auf seinem Posten, rettete stark und hielt so den erlösenden Dreier fest (90.+3).
Die Hamburger kämpfen am Samstag (15.30 Uhr) in Stuttgart um drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Der Club empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) dann die Frankfurter Eintracht.