Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht nahm zwei Veränderungen in seiner Startelf gegenüber der 0:3-Pleite in Frankfurt vor: Correia verdrängte Dogan auf die Bank und Boland ersetzte den am Oberschenkel verletzten Kratz. HSV-Trainer Bert van Marwijk wechselte nach dem 0:5-Pokaldebakel gegen Bayern München unter der Woche vier Mal: Der am Knöchel verletzte Badelj wurde durch Bouy ersetzt. Dazu meldete sich Lasogga nach überstandenen Muskelfaserriss gesund und verdrängte Calhanoglu auf die Bank. Diekmeier und Sobiech begannen zudem für Lam und Tah.
Mit viel Kampf und wenig spielerischen Glanzpunkten begann die Partie. Immer wieder versuchten es die Hausherren über die linke Seite mit Bellarabi den HSV in Probleme zu bringen. Die Zuspiele in die Mitte waren aber zu unpräzise um die wackelige HSV-Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Ein Kopfball von Nielsen, der aber deutlich über Adlers Tor ging, blieb die einzige Torszene der Braunschweiger (7.).
Der 21. Spieltag
So sehr sich die Offensivkräfte der Eintracht auch mühten, es fehlten die zündenden Ideen um eine vorsichtig, aber zunächst fehlerfrei agierende HSV-Abwehr in Schwierigkeiten zu bringen. Dafür passierte der entscheidende Fehler auf der anderen Seite. Jansen beförderte einen Einwurf hoch in den Braunschweiger Strafraum. Dort kam Lasogga an den Ball und produzierte eine Bogenlampe Richtung Tor. Keeper Davari stand für diesen Ball völlig falsch, so dass dieser unberührt ins Netz hüpfte (23.).
Braunschweig wirkte in der Folgezeit geschockt. Der HSV versuchte nachzulegen und intensivierte seine Offensivbemühungen. Allerdings zeigten die Hansestädter, dass ihnen das Selbstvertrauen auch in der Offensive abhanden gekommen war. Es lief wenig zusammen. Ein Freistoß von van der Vaart aus großer Distanz, den Davari gerade noch um den Pfosten lenkte, blieb die einzige HSV-Möglichkeit, vor der Pause zu erhöhen (35.).
Auf der Gegenseite erhöhten die Braunschweiger zwar den kämpferischen Einsatz, was der Lieberknecht-Elf die eine oder andere Gelbe Karte einbrachte, echte Tormöglichkeiten wollten dabei aber nicht herausspringen. Bei allem Aufwand, den die Hausherren betrieben, wurde Adler im HSV-Tor bis zur Pause kaum gefordert.
Zum Wiederanpfiff erhöhte Torsten Lieberknecht das Risiko und brachte mit Kumbela einen zweiten Stürmer für Theuerkauf. Diese Maßnahme sollte sich sofort auszahlen: In der 51. Minute führten die Braunschweiger eine Ecke kurz aus. Bellarabi flankte den Ball in die Mitte. Dort ließ Adler die Kugel unbedrängt abtropfen. Kumbela war sofort zur Stelle und staubte zum Ausgleich ab.
Damit war das Momentum des Spiels in Richtung der Hausherren gekippt. Das Publikum war wieder aufgewacht und peitschte das Heimteam nach vorne. Der HSV nahm den offenen Schlagabtausch an. Dabei hatte Jansen Pech, dass Boland in der 58. Minute seinen Schuss von der Linie bugsierte.
Die Braunschweiger ließen sich in dieser Phase nicht aus dem Konzept bringen. Gegen die wackelige HSV-Abwehr wollten sie nachlegen. Dies gelang in der 61. Minute: Boland brachte einen Freistoß von der rechten Strafraumseite flach in die Mitte. Dort reagierte Kumbela am schellsten und beförderte die Kugel aus kurzer Distanz unhaltbar ins Tor von Adler.
Der HSV gab sich aber nicht geschlagen und zeigte Moral. Nachdem die van Marwijk-Schützlinge auf Offensive umgestellt hatten, erwischten sie die Hausherren auf dem falschen Fuß. Eine flache Hereingabe von Diekmeier konnte die Abwehr nicht klären. Das Leder kam zu Ilicevic, der mit dem Außenrist technisch anspruchsvoll erneut den Ausgleich erzielte (76.).
Dies war nur der Auftakt für eine furiose Schlussphase. Die Hausherren wollten sich mit der Punkteteilung nicht abfinden und intensivierten noch einmal das Spiel nach vorne. Dabei erhielten sie Unterstützung von HSV-Keeper Adler. Dieser beförderte bei der Abwehr eines Bellarabi-Freistoßes den Ball genau auf Bicakcic. Der Verteidiger reagierte sofort und beförderte das Leder vor das Tor. Dort war wieder Kumbela der Schnellste und mogelte den Ball zum 3:2 über die Linie (85.).
Der HSV war nun gezwungen, in den letzten Minuten mit voller Wucht anzurennen. Dabei wurden die Hansestädter natürlich anfällig für Konter. Die erste Möglichkeit verzog Bellarabi noch knapp (90.+2.), doch kurze Zeit später war es um den "Dino" geschehen. Erneut Bellarabi narrte an der rechten Torauslinie Westermann und Arslan. In aller Ruhe legte er in die Mitte ab, wo Hochscheidt nur noch zur endgültigen Entscheidung ins Tor schieben musste (90.+3.).
Für Braunschweig geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) in Nürnberg weiter, der HSV empfängt zeitgleich Borussia Dortmund.