88 Prozent Ballbesitz
Freiburgs Trainer Christian Streich tauschte nach der 1:3-Niederlage in Leverkusen dreimal Personal: Mujdza, Freis und Guedé durften für Coquelin, Zuck und Mehmedi ran. FSV-Coach Thomas Tuchel brachte im Vergleich zum 3:2-Erfolg gegen Stuttgart Moritz für Polter und änderte seine Taktik von einem 4-2-3-1- auf ein 4-1-2-1-2-System.
Freiburg nahm das Heft des Handels sofort in die Hand und hatte in der Anfangsphase bis zu 88 Prozent Ballbesitz. Nach vorne ging dennoch nur wenig, weil Mainz die ballführenden Spieler schon in der gegnerischen Hälfte anlief. Demnach baute der Sportclub sehr geduldig auf und lauerte auf Lücken. Die Nullfünfer gestalteten dagegen nur wenig selbst, konzentrierten sich zunächst nur aufs Verteidigen und gaben in der Vorwärtsbewegung die Kugel zu schnell wieder her.
Rasenschach deluxe
Der 2. Spieltag
Tuchels Matchplan mit Moritz in der ungewohnten Rolle als hängende Spitze ging zumindest defensiv voll auf. Der eigentliche "Sechser" schob bei gegnerischen Ballbesitz ganz nach vorne und war meist der erste Störfaktor für die Hausherren. Freiburg hatte die Kugel zwar über weite Strecken in den eigenen Reihen, kam aber partout nicht in Schussposition. So entwickelte sich Rasenschach, an dem eingefleischte Taktik-Liebhaber sicherlich ihre Freude hatten. In den Strafräumen blieb es aber lange ruhig. Torchancen oder zumindest Torraumszenen fanden zunächst nicht statt.
Erst ein Distanz-Hammer von Hanke aus 25 Metern brach das Eis. Müller entschärfte diesen mit den Fäusten (26.) und war kurz darauf mit einer Parade zur Stelle, als Guedé aus 16 Metern abzog (28.). Die erste nennenswerte Chance der Mainzer war auf die 35. Minute datiert: Zimling gab einen Warnschuss aus 18 Metern ab, zielte aber knapp links vorbei. Auf der anderen Seite zirkelte Schmid noch einen Freistoß knapp am Pfosten vorbei (43.), dann ging es torlos in die Pause.
Zimling trifft und legt dann auf
Freiburgs Oliver Sorg (li.) gegen Mainz' Nicolai Müller (re.). Getty Images
Auch im zweiten Durchgang spielte sich das Geschehen fast ausschließlich im Mittelfeld ab. Die Breisgauer hatten nach wie vor viel Ballbesitz, dafür entschieden die Gäste viele Zweikämpfe für sich. Entsprechend neutralisierten sich beide Mannschaften in der neutralen Zone. Tormöglichkeiten waren Mangelware.
Nach einer Stunde reagierte Tuchel und brachte mit Choupo-Moting einen echten Stürmer. Der Erfolg stellte sich postwendend ein: Geis flankte vom rechten Flügel auf das linke Fünfmeterraumeck, wo Zimling per Kopf zum 1:0 traf (64.). Der Bann war nun gebrochen und der FSV drängte plötzlich vehement nach vorne. Choupo-Moting scheiterte frei vor Baumann an dessen starker Fußabwehr (66.) und Baumgartlinger köpfte eine Geis-Ecke knapp am Pfosten vorbei (67.). Eine Zeigerumdrehung später schepperte es zum zweiten Mal: Zimling ließ einen hohen Ball direkt in den Lauf von Müller tropfen, der seine Bewacher mit einem schnellen Antritt abschüttelte und aus spitzem Winkel mit einem Schuss ins lange Eck traf (68.).
Freis markiert den Anschluss
Die taktischen Fesseln waren nun gesprengt und es entwickelte sich ein munteres Hin und Her. Fernandes steckte von der Mittellinie für Freis durch. Der Angreifer war auf und davon und schob zum 1:2 ein (71.). Die Partie war nun wieder völlig offen und es entwickelte sich eine heiße Schlussphase: Hanke zielte knapp daneben (73.), Malli traf frei vor Baumann nur dessen Brust (73.) und prüfte den SCF-Schlussmann mit einem Distanzschuss (79.). Auch Choupo-Moting scheiterte aus spitzem Winkel an Baumann (81.). Genauso wie Müller per Kopf (86.).
Der Sportclub kam bis zum Schlusspfiff nicht mehr entscheidend vor das gegnerische Tor und so durften sich die Nullfünfer über den ersten Auswärtssieg seit sieben Monaten (am 26. Januar 3:0 in Fürth) freuen.
Für Freiburg geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Hoffenheim weiter. Zeitgleich hat Mainz Heimrecht gegen Wolfsburg.