Hannovers Trainer Mirko Slomka brachte nach der 1:3-Niederlage in Hamburg drei Neue: Marcelo kehrte nach abgesessener Rot-Sperre in die Viererkette zurück und vertrat Sané (Gelb-Rot-Sperre), im Mittelfeld ersetzte Hoffmann den verletzten Stindl (Muskelfaserriss in der Wade), während Sobiech anstelle von Schlaudraff stürmte.
Frankfurts Coach Armin Veh wechselte nach dem 1:0-Sieg bei Girondins Bordeaux in der Europa League ebenfalls dreimal: Lanig, Inui und Schröck spielten für Rode (Knöchelprobleme), Kempf und Joselu. Das bedeutete, dass die fraglichen Meier (Patellasehnenentzündung im Knie) und Anderson (Oberschenkelzerrung) nicht rechtzeitig fit geworden waren.
Der 14. Spieltag
Hannover legte vom Anpfiff weg forsch los und erspielte sich rasch klare optische Vorteile - das belegten die Zahlen: Die 96er hatten nach der ersten Viertelstunde 73 Prozent Ballbesitz, eine starke Zweikampfquote von 83 Prozent und eine ebenso hohe Passquote. Sprich: Die Roten waren in allen Belangen überlegen, nur fehlte es ihnen zunächst an Kaltschnäuzigkeit im Abschluss - Andreasen (9.) und Marcelo (10.) vergaben dabei die bis dato besten Möglichkeiten. Die 96er kamen zu zahlreichen Standards, trafen dann aber aus dem Spiel heraus: Prib tanzte auf der linken Seite Zambrano aus und flankte anschließend präzise nach innen zu Diouf, der aus fünf Metern wuchtig in die Maschen einköpfte (24.).
Die Führung war hochverdient, und die Niedersachsen drückten weiter aufs Gaspedal. In der 28. Minute lagen sich die 96-Anhänger dann abermals in den Armen, Sobiech hatte aus der Distanz den in dieser Szene unglücklich agierenden Trapp bezwungen. Schiedsrichter Günter Perl hatte den vermeintlichen Treffer zunächst gegeben, seine Entscheidung dann nach Absprache mit Assistent Michael Emmer aber zu Recht revidiert, da Sobiech zuvor im Abseits gestanden hatte.
Ampelkarte für Lanig - Vehs frühzeitiger Abgang
Ballkünstler: Hannovers Huszti im Duell mit Zambrano (re.). Getty Images
Am Spielverlauf änderte sich danach nichts: Hannover blieb überlegen und strahlte mehr Gefahr aus als die Hessen, die im ersten Durchgang mit Ausnahme von Kadlec' von Prib geblocktem Drehschuss (41.), keine wirklich zwingende Möglichkeit verbuchen konnten. Weil auf der anderen Seite die Roten das Runde aber kein weiteres Mal ins Eckige brachten, änderte sich am Halbzeitstand nichts mehr.
Veh reagierte zum zweiten Durchgang, brachte Joselu für Schröck und stellte zudem sein System von 4-2-3-1 auf 4-4-2 mit Raute um. Es half nichts - das Spiel der Gäste war einfach zu fehlerbehaftet. Und dann nahm das Unheil seinen Lauf: Zuerst ging der bereits verwarnte Lanig zu risikoreich in den Zweikampf gegen Sobiech und handelte sich dabei die Ampelkarte ein (57.). Die Hessen bewiesen in Unterzahl große Moral und probierten es weiter, nur entwickelten sie dabei überhaupt keine Durchschlagskraft. Daran konnte Bakalorz, der in der 64. Minute sein Bundesliga-Debüt gab, nichts ändern.
Emotional wurde es schließlich nach 66 Minuten, als die Frankfurter vehement Elfmeter wegen eines vermeintlichen Fouls von Sakai an Schwegler forderten, diesen aber nicht bekamen. Im direkten Gegenzug ertönte Perls Pfeife jedoch, als Kadlec Prib aus der Balance brachte. Veh lamentierte an der Außenlinie und musste deshalb auf die Tribüne (67.). Es kam noch dicker für die Gäste, denn Huszti zwirbelte den folgenden Freistoß aus 16 Metern halblinker Position wunderbar in den rechten Torwinkel - 2:0 (68.).
Damit war der Wille der Hessen gebrochen. Die SGE brachte die Partie zwar mit Anstand zu Ende und hatte über Kadlec (79.) und Jung (82.) sogar noch im Ansatz gute Einschussgelegenheiten, konnte die nun clever agierenden Niedersachsen, bei denen der lange verletzte Cherundolo in der Nachspielzeit sein Comeback feierte, allerdings nicht mehr ernsthaft fordern und musste daher die Heimreise mit leeren Händen antreten.
Hannover ist im Pokal bereits ausgeschieden und deshalb erst wieder am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga beim VfB Stuttgart gefordert. Anders sieht die Lage bei den Frankfurtern aus, die zunächst am Mittwoch (20.30 Uhr) zu Hause gegen den SV Sandhausen den Viertelfinaleinzug im DFB-Pokal klar machen und am Samstag (15.30 Uhr) darauf - ebenfalls vor eigenem Publikum - gegen 1899 Hoffenheim drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren wollen.