Hannovers Trainer Mirko Slomka verzichtete trotz Doppelbelastung auf personelle Änderungen und brachte dieselbe Elf, die in der Europa League in Unterzahl mit 2:1 gegen Levante gewonnen hatte. Dagegen musste BVB-Coach Jürgen Klopp im Vergleich zum 1:1 bei Manchester City in der Champions League einmal wechseln: Kehl ersetzte den angeschlagenen Gündogan (Stauchung der Lendenwirbelsäule).
Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein schwungvolles Duell zweier Teams, denen anzumerken war, dass sie gewinnen wollten. Nach gerade einmal 13 Sekunden zwang Reus Zieler per Kopf zum Eingreifen, während etwas später Sobiech Dortmunds Schlussmann Weidenfeller mit einem von Subotic tückisch abgefälschten Schuss prüfte (5.). Es war viel Tempo in der Partie, in der die Dortmunder erwartungsgemäß das Spiel machten und deutlich mehr Ballbesitz hatten. Die 96er indes erwarteten den Gegner tief in der eigenen Hälfte und schalteten nach eigenem Ballgewinn blitzartig auf Angriff um.
Der 7. Spieltag
Auch wenn es lange Zeit keine ganz klaren Torchancen gab, so war es dennoch ein Spiel mit großem Unterhaltungswert und auf hohem Niveau. Im Ansatz kamen beide Teams zu aussichtreichen Gelegenheiten, allerdings fehlte es hüben wie drüben am letzten Quäntchen Präzision beim finalen Pass, sodass zwingende Abschlüsse Mangelware blieben. Nach 26 Minuten änderte sich das: Piszczek wurde auf rechts freigespielt, der Pole flankte im Anschluss flach in den Fünfer zu seinem Landsmann Lewandowski, der aus kurzer Entfernung das 1:0 erzielte.
Das Tor gab den Schwarz-Gelben weiteren Auftrieb. In der Folge dominierte der BVB das Geschehen auf dem Rasen und sorgte über Blaszczykowski (27., 28.) weiter für Furore. Ein schlampiger Pass von Hummels hätte die Niedersachsen dann fast ins Spiel zurückgebracht, allerdings rettete Weidenfeller glänzend gegen Schlaudraff (32.). Kurz darauf knickte Blaszczykowski unglücklich um und musste mit einer Verletzung an der Syndesmose gegen Großkreutz ausgewechselt werden.
Nach Blaszczykowski müssen auch Hummels und Bender verletzt raus
Er musste früh verletzungsbedingt ausgewechselt werden: Blaszczykowski. Getty Images
Auch ohne "Kuba" bestimmte der Meister weiter das Spiel, ohne dabei aber zu weiteren Einschussgelegenheiten zu kommen. Als sich schon fast alles in der Halbzeit wähnte, wurde es doch noch einmal brenzlig: Urplötzlich war Ya Konan frei durch - Subotic war ausgerutscht. Der Ivorer umkurvte noch den herausstürzenden Weidenfeller und zog aus spitzem Winkel ab, Piszczek kratzte die Kugel allerdings noch vor der Linie weg und rettete damit die BVB-Führung in die Pause (45.+1).
Klopp musste zum Seitenwechsel abermals verletzungsbedingt wechseln: Hummels konnte wegen einer Fußprellung nicht weitermachen und wurde fortan von Felipe Santana vertreten. Und auf den Brasilianer sollte ein gehöriges Stück Arbeit zukommen, denn die 96er kamen wie verwandelt aus der Kabine. Urplötzlich kippten die Kräfteverhältnisse - Hannover hatte nun mehr Ballbesitz und die Initiative, während der BVB fortan auf Konter setzte und weiterhin die klareren Gelegenheiten hatte. So scheiterte Piszczek am linken Pfosten (53.).
Zwei Minuten danach folgte der vermeintliche Ausgleich: Eggimann hatte nach Ecke per Kopf getroffen, allerdings entschied Schiedsrichter Peter Gagelmann auf Freistoß Dortmund, weil Ya Konan zuvor Schmelzer zu Boden gerissen hatte. Etwas später musste Weidenfeller sein ganzes Können aufbieten, um ein Eigentor von Piszczek zu verhindern (59.). Die Dortmunder Führung wackelte nun beträchtlich - Haggui (60.) und da Silva Pinto (63.) versuchten sich vergeblich.
Slomka reagierte und brachte mit Diouf einen frischen Stürmer, während Klopp die nächste Hiobsbotschaft ereilte: Ya Konan traf Bender unglücklich im Gesicht, so dass dieser mit einer Augapfelprellung verletzt ausgewechselt werden musste - Leitner kam für die Schlussphase (74.). Und diese hatte es in sich, weil die Niedersachsen nun die Brechstange auspackten und den BVB in die Enge drückten. Diouf scheiterte noch kläglich aus zwei Metern (78.), ehe er es in der 86. Minute besser machte und Ya Konans Fallrückzieher aus kurzer Distanz zum 1:1 veredelte. In der Nachspielzeit rückte Referee Peter Gagelmann noch einmal ins Rampenlicht. Haggui attackierte Reus an der Strafraumgrenze - Glück für Hannover, dass der Referee nicht auf Elfmeter entschied (90.+2). Die Roten haben es also auch dem Unparteiischen zu verdanken, dass sie auch im 28. Heimspiel nacheinander ungeschlagen blieben.
Nach der Länderspielpause ist Hannover 96 am Samstag, den 20. Oktober, bei der Frankfurter Eintracht gefordert (15.30 Uhr). Zeitgleich steht für Borussia Dortmund mit dem Ruhrpott-Derby gegen den FC Schalke 04 das nächste Highlight auf dem Programm.