Hannovers Trainer Mirko Slomka musste nach dem 3:2 in Fürth auf Schmiedebach (5. Gelbe) und Rausch (Rückenbeschwerden) verzichten und brachte dafür die die wiedergenesenen Schulz und Stindl. Kurzfristig musste auch Ya Konan mit Rückenschmerzen passen, für den Schlaudraff in die Startelf rückte.
Ebenfalls drei Änderungen vollzog FSV-Coach Thomas Tuchel: Zimling und Malli spielten im Vergleich zum 0:0 gegen Frankfurt anstelle von Parker und Soto. Kurz vor Spielbeginn war zudem klar, dass aus dem geplanten Einsatz des angeschlagenen Ivanschitz nichts werden würde. Rukavytsya erhielt daher eine Bewährungschance.
Der 32. Spieltag
Die Rollenverteilung in der AWD-Arena war schnell klar: Mainz zog sich tief in die eigene Hälfte zurück, legte das Hauptaugenmerk auf eine stabile Defensive und setzte über sporadische Konter immer mal wieder Nadelstiche. Das führte dazu, dass die Niedersachsen rasch zu deutlich mehr Ballbesitz kamen, mit dem sie aber nicht viel anzufangen wussten. Immer wieder rannten sich die 96er in der gegnerischen Deckung fest und mussten daher bis zur 21. Minute warten, ehe sie über Stindl den ersten halbwegs nennenswerten Torabschluss für sich verbuchten - sonderlich gefährlich war dessen Flachschuss aus der zweiten Reihe jedoch nicht.
Es war ein von der Taktik geprägtes Duell. Gerade die Mainzer überzeugten defensiv durch große Laufbereitschaft, gutes Stellungsspiel und Zweikampfstärke. So schaffte es der FSV fast immer, den ballführenden Gegenspieler zu doppeln und ließ demnach nichts anbrennen. Als dann Schlaudraff ein folgenschwerer Fehlpass unterlief, ging die Rechnung der Rheinhessen völlig auf: Müller schnappte sich einen schlampigen Querpass des 29-Jährigen und rannte los. Auf seinem Weg in den Sechzehner tunnelte er noch Haggui und überwand dann Zieler mit einem trockenen Schuss aus 13 Metern - 1:0 (25.).
Schlaudraff bereitet den Ausgleich vor - Schulz fliegt vom Platz
Komm in meine Arme: Jan Schlaudraff (li.) und Artur Sobiech bejubeln das 1:1, Mame Biram Diouf (re.) eilt ebenfalls herbei. picture alliance
Es lief überhaupt nicht rund bei den Roten, die ab der 35. Minute mit Sobiech stürmten. Der Pole war für Abdellaoue (Verdacht auf Oberschenkelzerrung) gekommen und durfte einen perfekten Einstand feiern: 68 Sekunden nach seiner Einwechslung stieg er am Fünfer bei Schlaudraffs Flanke von rechts höher als Svensson und nickte anschließend aus zentraler Position zum 1:1 ein (36.). Etwas später schlug Müller dann aber ein zweites Mal zu, durfte diesmal aber nicht jubeln. Weil der 25-Jährige zuvor den Ball mit dem rechten Arm mitgenommen hatte, verweigerte Referee Wolfgang Stark dem Treffer zu Recht die Anerkennung, zeigte dem technisch versierten Mainzer stattdessen die Gelbe Karte (41.) und bat kurz darauf zum Pausentee.
Nach dem Seitenwechsel traten die Rheinhessen zunächst mutiger auf und stellten Zieler im Tor der 96er schnell auf die Probe - Rukavytsya (51.) und Malli (52.) scheiterten am Nationalkeeper. Danach meldeten sich die Niedersachsen allerdings zurück und setzten sich allmählich in der FSV-Hälfte fest. Anders als im ersten Durchgang kreierten die Hausherren nun aber vielversprechende Chancen: Diouf vergab dabei die beste (57.). Hannover hatte nun Auftrieb und ließ sich auch von einem Platzverweis nicht verunsichern. Nachdem Ya Konan auf die Zähne gebissen und für die letzte halbe Stunde gekommen war, flog Schulz mit Gelb-Rot wegen wiederholtem Foulspiel vom Platz (65.).
Trotz Unterzahl entwickelten die Niedersachsen nun deutlich mehr Druck und vergaben über Ya Konan (67.) und Diouf (69.) weitere Möglichkeiten. In der 70. Minute klappte es: Sobiech steckte prima auf Diouf durch, der freie Bahn hatte, im Sechzehner Wetklo ausguckte und ins linke Eck einschob. Den Mainzern drohte die Niederlage, damit wollte sich der FSV aber nicht abfinden und drehte nun seinerseits auf. Müller avancierte zum steten Unruheherd und traf dann auch zum Ausgleich: Der Ex-Fürther traf gekonnt aus spitzem Winkel zum 2:2 (79.). Danach drängten beide Mannschaften auf den Siegtreffer, blieben mit diesem Unterfangen aber erfolglos und mussten sich letztlich mit einem leistungsgerechten Remis abfinden.
Am vorletzten Spieltag finden in der Bundesliga alle Spiele zeitgleich statt: Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss Hannover nach Leverkusen reisen, während die Mainzer die Borussia aus Mönchengladbach empfangen.