Leverkusens Trainergespann Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä nahm im Vergleich zum 5:0 gegen Hoffenheim, dem höchsten Sieg seit August 2009, eine Änderung vor: Toprak ersetzte Schwaab in der Innenverteidigung. Bei Werder musste Coach Thomas Schaaf nicht nur auf de Bruyne (Oberschenkelprobleme) verzichten, sondern suspendierte zudem noch das Duo Arnautovic und Elia nach dessen Autobahn-Eklat. Personell gab es nach der 0:3-Pleite gegen Wolfsburg vier Wechsel: Ignjovski, Kroos, Yildirim und Petersen starteten anstelle von Lukimya, de Bruyne, Gebre Selassie und Arnautovic.
Leverkusen gegen Werder - in der Tabelle ist das Champions-League-Teilnahme gegen Abstiegskampf. Ein Klassenunterschied wie auf dem Papier war auf dem Rasen zunächst aber nicht zu sehen. Zwar überließen die Gäste der Werkself die Initiative und mehr Ballbesitz, aber die Bremer Abwehr stand nicht nur in der Anfangsphase ungewohnt sicher. Zudem gewannen die Norddeutschen sogar eine Vielzahl an Zweikämpfen.
Der 31. Spieltag
Gefährliche Aktionen gab es auf beiden Seiten kaum, auch weil die defensiv orientierten Schaaf-Schützlinge es verstanden, das brandgefährliche Duo Kießling/Schürrle in den Griff zu bekommen. Auf der gegenüberliegenden Seite gelang es dem SVW jedoch nicht, Petersen in Szene zu setzen. Die Folge: Mielitz und Leno hatten in den ersten 30 Minuten kaum etwas zu tun!
Werder wurde in der Folge mutiger, verteidigte höher und überraschte die Rheinländer in der 32. Minute mit offensivem Pressing. Leverkusen schaffte es aber, sich mit einem langen Ball zu befreien und urplötzlich stand Sam - aus Abseitsposition gestartet - frei vor Mielitz. Der Flügelflitzer schob die Kugel an Keeper und Kasten vorbei, prallte im Anschluss der Aktion aber mit Werders Schlussmann aneinander. Schiedsrichter Deniz Aytekin überlegte noch einige Sekunden, ehe er auf Foulelfmeter entschied. Diesen verwandelte Kießling mit etwas Glück und beendete damit eine Durststrecke von acht Partien ohne Treffer gegen die Norddeutschen (35.).
Bayer startet druckvoll
Der zweite Durchgang begann ohne personelle Wechsel. Eines wurde jedoch zu Beginn des Abschnitts deutlich: Leverkusen wollte die schnelle Vorentscheidung herbeiführen und erhöhte den Druck auf die Bremer Abwehr. Kießling und Sam (47.), Bender (49.) sowie Wollscheid (52.) scheiterten oder wurden im letzten Moment noch am Abschluss gehindert.
Das Leverkusener Power-Play ließ im weiteren Verlauf etwas nach, wenngleich Werder nach wie vor fast ausschließlich mit Defensivaufgaben beschäftigt war. Erst in Minute 66 feuerte Yildirim den ersten Bremer Schuss nach dem Seitenwechsel ab. Von der Abteilung Attacke musste also mehr kommen, weshalb Trainer Schaaf mit Wurtz (Bundesligadebüt) einen weiteren Stürmer aufs Feld schickte (68.).
Junuzovic kann Wollscheids Patzer nicht nutzen
Trotzdem: Bayer hatte eigentlich alles im Griff, hätte sich aber um ein Haar selbst geschlagen! Ein kapitaler Bock von Wollscheid ermöglichte Junuzovic eine Großchance, doch Leno entschied das Eins-gegen-eins für sich (72.). Fast im Gegenzug rutschte Schürrle am Ball und somit auch am 2:0 vorbei (75.), sodass eine enge und spannende Schlussphase bevorstand.
In dieser fehlten den Norddeutschen jedoch die nötigen Mittel, um Leno nochmal ernsthaft zu prüfen. Außer einem Hunt-Schuss (82.) und einem ungefährlichen Prödl-Kopfball (84.) brachten die Grün-Weißen keinen vernünftigen Angriff mehr zustande. Vielmehr verpasste es Bender mit der besten Möglichkeit in den letzten Minuten auf 2:0 zu stellen (90.).
Leverkusen reist am Samstag (15.30 Uhr) nach Nürnberg, zeitgleich erwartet Werder die TSG Hoffenheim.