Leverkusens Trainer-Duo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä konnte im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Mainz 05 wieder auf Wollscheid (nach Gelb-Sperre) bauen und brachte zudem Boenisch links in der Viererkette. Friedrich und Kadlec mussten dafür auf die Bank.
Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes schonte nach der 0:2-Heimniederlage gegen Arsenal London im Champions-League-Achtelfinale zahlreiche Stammkräfte: Lahm, Kroos, Müller und Mandzukic standen gar nicht im Kader, während van Buyten auf der Bank Platz nahm. Rafinha, Boateng, Shaqiri, Gomez und Schweinsteiger, der in der Königsklasse gelbgesperrt gefehlt hatte, begannen dafür.
Der 26. Spieltag
Die Bayern ergriffen direkt nach dem Anpfiff die Initiative und erspielten sich rasch ein optisches Übergewicht gegen allerdings auch ziemlich tief stehende Leverkusener. Die Werkself überließ dem FCB weite Teile des Feldes, verschob rund um den eigenen Strafraum aber gut und gestatte den Münchnern zunächst keine klaren Torchancen. Der FCB spielte zwar meist um den gegnerischen Sechzehner herum, kam aber erst nach 25 Minuten gefährlich auf: Robben (25.) verzog nur knapp, ehe Castro Boatengs Kopfball nach Ecke gerade noch so von der Linie kratzte (29.).
Leverkusen agierte sehr verhalten, hatte großen Respekt vor dem Gegner und mutete phasenweise ja fast ängstlich an. Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe der Tabellendritte den Spitzenreiter erstmals forderte: Boenisch prüfte Neuer mit einem tückischen 20-Meter-Schuss. Fast im Gegenzug dann das Tor: Shaqiri wollte während eines Konters ursprünglich auf die andere Seite passen, sein strammes Zuspiel pflückte Gomez jedoch geschickt mit der Brust aus der Luft und marschierte los. Der Nationalstürmer machte es dann prima, spitzelte den Ball mit der Pike an Carvajal vorbei, narrte daraufhin auch Boenisch und vollendete schließlich gekonnt aus 13 Metern (37.) - tolle Aktion des bis dato recht unauffälligen Gomez! Mit der unbestritten verdienten Führung der Bayern ging es schließlich zum Pausentee.
Bayern lassen es schleifen und werden dafür bestraft
In der Mangel: Luiz Gustavo und Boateng (re.) im Duell mit Kießling. picture alliance
Zum zweiten Durchgang kam Sam bei den Rheinländern, Schürrle blieb dafür draußen. Der 25-Jährige entpuppte sich dann auch als belebendes Element, so gab er nach 53 Minuten den ersten Warnschuss der Gastgeber ab. Bayer zeigte sich nun auch engagierter, zugleich aber auch ohne Ideen und Durchschlagskraft. Bemerkenswert: Bayer hatte nach 64 Minuten bereits elf Ecken zugesprochen bekommen - gefährlich wurde es nach keiner einzigen.
Derweil spielten die Bayern weiterhin rational, sachlich und taten nicht mehr als nötig. Das reichte dem FCB im Grunde auch, um die bemühten Leverkusener in Schach zu halten. Insgesamt war das Niveau der Partie recht überschaubar - Leverkusen konnte offenbar nicht mehr, der FCB wollte offensichtlich nicht mehr. Dafür kassierten die Münchner eine Viertelstunde vor Schluss die Quittung, und das ausgerechnet nach einer Ecke: Castro zog das Leder von rechts in die Mitte, Boenisch verlängerte per Kopf an den linken Pfosten auf Rolfes, der völlig blank stehend das 1:1 erzielte.
Der FCB hatte die Führung leichtfertig aus der Hand gegeben und musste nun den Schalter wieder umlegen, schaffte das aber nicht. Dass es letztlich doch zum Auswärtssieg reichte, war Unglücksrabe Wollscheid zu verdanken. In der 87. Minute lenkte der ehemalige Nürnberger einen Schweinsteiger-Freistoß unglücklich mit der Schulter ins eigene Tor und bescherte damit den Bayern den von vielen nicht mehr für möglich gehaltenen Dreier.
Nach der Länderspielpause sind beide Mannschaften wieder am Karsamstag gefordert: Leverkusen in Düsseldorf (15.30 Uhr), die Bayern empfangen zeitgleich den HSV.