FSV-Coach Thomas Tuchel zeigte sich nach dem 2:2-Unentschieden gegen Schalke zwar mit dem Ergebnis nicht zufrieden, mit der Leistung seiner Mannschaft aber schon. Deshalb schickte er dasselbe Personal wie in der Vorwoche auf den Rasen. Bei den Gästen aus Wolfsburg nahm Trainer Dieter Hecking im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen die Bayern eine Veränderung vor: Josué ersetzte Träsch auf der Doppelsechs neben Polak.
Die Partie war noch keine 20 Sekunden alt, da hatte Dost auf dem teils mit Schnee bedeckten Rasen die erste Großchance des Spiels. Nach einer Schäfer-Flanke rettete jedoch Junior Diaz kurz vor der Torlinie gegen den Niederländer. Und auch Mainz benötigte nicht lange für seine erste Möglichkeit. Nach einem dicken Benaglio-Patzer spielte Szalai auf Zimling, der dem VfL-Keeper das Spielgerät durch die Beine ins Tor schob (5.). Für den Winter-Neuzugang war es zudem der 1. Bundesligatreffer.
Der 23. Spieltag
Die "Wölfe" machten eigentlich von Beginn an einen guten Eindruck und zeigten sich auch trotz des frühen Rückstandes nicht beeindruckt. Stattdessen spielte die Hecking-Elf weiterhin beherzt nach vorne und belohnte sich nach einer Viertelstunde mit dem Ausgleich. Polaks Flanke auf Naldos Stirn nutzte der Brasilianer gekonnt zum Ausgleich (15.). Unterstützt wurde dieser Treffer von der Mainzer Defensive: Denn weder der Tscheche noch der Brasilianer wurden ernsthaft verteidigt. Die Partie bot nach wie vor eine Menge an. Im Gegenzug hätte Szalai beinahe den alten Abstand wieder hergestellt (16.), ehe ihm einige Minuten später eine Ivanschitz-Flanke über den Scheitel rutschte (28.).
Nach einer halben Stunde musste Wolfsburg nach dem frühen Rückstand den zweiten Rückschlag hinnehmen. Schiedsrichter Peter Sippel stellte Madlung nach einer Notbremse an Müller mit Rot vom Feld (30.). Der 30-Jährige hatte den enteilten Mainzer zwar nur kurz am Arm festgehalten, aber damit eine mögliche Torchance vereitelt. VfL-Trainer Hecking reagierte sofort, brachte mit Kjaer für Olic einen neuen Innenverteidiger. Die Niedersachsen zogen sich anschließend leicht zurück, sodass Mainz bis zum Pausenpfiff nicht mehr den richtigen Pfad in Richtung "Wölfe"-Tor fand.
Diego erhält die letzte Warnung
Die zweite Hälfte begann mit unverändertem Personal. Doch viel fehlte nicht, dann wär Wolfsburg nur noch zu neunt gewesen. Der bereits Gelb-verwarnte Diego stieg rustikal gegen Svensson ein und kassierte lediglich die letzte Ermahnung des Referees. Von den Spielanteilen her hatte Mainz aufgrund der Überzahl mehr vom Spiel, echte Torchancen blieben aber aus. Auch weil die Wolfsburger Abseitsfalle gleich zweimal gegen Müller griff (50., 52.).
Die Tuchel-Elf war zwar bemüht, das Spiel in die Breite zu ziehen und mit gefährlichen Pässen in die Schnittstellen der "Wölfe"-Abwehr zu agieren, doch tat sich keine Lücke für die 05er auf. So war die größte Mainzer Chance dem Zufall geschuldet: Zimlings Distanzschuss fälschte Kjaer so ab, dass er vor den Füßen von Szalai landete. Doch der Ungar drosch die Kugel mit seinem schwachen linken Fuß am Tor vorbei (64.). Auf der Gegenseite leitete Junior Diaz unfreiwillig einen Diego-Abschluss ein – Wetklo parierte (68.).
Szalai bringt die Kugel nicht im Tor unter
Voller Einsatz: VfL-Schlussmann Benaglio klärt vor Mainz' Müller. getty images
Allmählich lief den Rheinhessen die Zeit weg. Wolfsburg beschränkte sich in der Schlussphase nahezu ausschließlich mit Defensivaufgaben und ließ kaum mehr etwas zu. Die größte Möglichkeit vergab Szalai, der nach einem Ede-Solo grätschend knapp am leeren Tor vorbeischoss (86.). Die letzte große Möglichkeit im Spiel. Die letzten Momente verteidigten die Niedersachsen mit Mann und Maus und retteten das Remis über die Zeit.
Für beide Teams steht eine "englische Woche" an: Am Dienstag (19 Uhr) im DFB-Pokal empfangen die 05er Freiburg, am Sonntag (17.30 Uhr) geht es nach Düsseldorf. Wolfsburg muss am Dienstag (20.30 Uhr) bei Drittligist Offenbach ran, bevor Schalke am Samstag (15.30 Uhr) in der Autostadt gastiert.