FCB-Coach Jupp Heynckes vertraute exakt auf die Anfangsformation, die zuletzt das 0:0 in Hoffenheim erreicht hatte.
Bei Hertha brachte Trainer Markus Babbel nach dem 3:0-Heimsieg gegen Köln wieder Lell, dessen Gelb-Rot-Sperre abgelaufen war, für Janker.
Hertha wurde in München kalt erwischt. Zunächst hatten die Babbel-Schützlinge noch Glück, dass Hubnik nach Lells Patzer Riberys Dribbling vor der Linie retten konnte (2.). Dann aber lieferte der spielfreudige Rekordmeister gleich mehrere Beispiele effektiver Chancenverwertung.
Als erstes stockte Gomez sein Torkonto auf: Schweinsteiger fing Kobiashvili vor dem eigenen Strafraum ab und leitete einen Konter ein. Gomez nahm Riberys Zuspiel auf, tunnelte Mijatovic und zog ab. Kraft kam an den nicht allzu scharfen, aber platzierten 20-Meter-Flachschuss nicht mehr ran und sah dabei nicht allzu gut aus - 9. Saisontreffer des Goalgetters (5.).
Die "Alte Dame" wusste gegen aggressiv pressende Heynckes-Schützlinge gar nicht, wie ihr geschah, zeigte zudem große Abwehrschwächen: Boateng düpierte Kobiashvili am rechten Flügel und passte flach in die Mitte, wo Ribery sich im Rücken von Lell freigeschlichen hatte und Kraft aus sieben Metern keine Abwehrchance ließ (7.).
Berlin verharrte wie das Kaninchen vor der Schlange. Viel zu leicht folgte Treffer Nummer drei: Nach Riberys Querpass war Schweinsteiger im Zentrum völlig frei und nutzte dies zu einem erneut platzierten Flachschuss aus 18 Metern. Der Ball schlug genau neben dem linken Pfosten ein (13.).
Nach Hochgeschwindigkeitsfußball in der ersten Viertelstunde legten die Münchner eine kleine Verschnaufpause ein - was aber an der Überlegenheit nichts änderte. Defensiv blieben van Buyten & Co. ohne echte Aufgabe, weil die überforderten Gäste meist schon im Mittelfeld den Ball verloren.
Offensiv dauerte es eine gute Viertelstunde, ehe wieder mehr Zug in die Aktionen des homogenen und mit Lust agierenden Rekordmeisters kam. Gomez (32.), Ribery (34.), vor allem Müller (35.) und der ständig rechts anschiebende Boateng (43.) standen gegen die meist respektvoll Abstand haltende Gäste-Verteidigung noch vor der Pause dicht vor dem 4:0.
Der 9. Spieltag
Mit Lustenberger für Ebert brachte Babbel nach Wiederanpfiff einen dritten Sechser. Die Bayern schalteten in den Energiesparmodus um. Die Hauptstädter, seit 1977 in München ohne Dreier, hatten nun etwas mehr Ballbesitz, was nach nur 26 Prozent im ersten Durchgang auch nicht allzu schwierig war. Dominant blieben aber die Münchner, die ab und an das Tempo anzogen. Gomez schoss vorbei (54.), gegen Lahm verhinderte Kraft mit einer Glanztat das vierte Gegentor (55.).
Das Tempo blieb im zweiten Durchgang überschaubar. Hertha gelang es etwas besser, das Zentrum zu verdichten, die Heynckes-Elf suchte nicht mehr mit letztem Nachdruck den Torerfolg. Treffer Nummer vier fiel aber doch, weil Referee Weiner Hubniks Zweikampfverhalten gegen Ribery als elfmeterwürdig ansah - Gomez verwandelte den Strafstoß mit etwas Glück (69.).
Danach folgte ein munteres Wechselspielchen: Die Leistungsträger Müller, Gomez und Lahm durften vorzeitig duschen, Olic feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback und wie Contento seinen ersten Saisoneinsatz. Neuer blieb bis zum Schlusspfiff nahezu beschäftigungslos und so erneut ohne Gegentor, weil Mijatovic bei der letzten Gelegenheit der Partie aus fünf Metern volley drüberschoss (88.).
Für die Bayern geht es bereits am Dienstag (20.45 Uhr) beim SSC Neapel in der Champions League weiter. In der Bundesliga sind die Münchner nächsten Sonntag (17.30 Uhr) zu Gast bei Hannover 96. Hertha BSC trifft am Samstag (15.30 Uhr) vor heimischem Publikum auf Mainz.