Club-Coach Dieter Hecking vertraute auf dieselbe Anfangsformation, die zuletzt 2:0 in Kaiserslautern gewonnen hatte.
Auch HSV-Trainer Thorsten Fink setzte auf dieselbe Startelf wie beim 1:0 gegen Hannover.
In Nürnberg gehörte die Anfangsphase den Gastgebern - die Hecking-Elf brachte mehr Aggressivität ein als der HSV. Chancen resultierten aus der optischen Überlegenheit aber nicht. Die Fink-Elf konzentrierte sich zunächst auf die Abwehr, tauchte kaum in der Hälfte der Franken auf und verschob sich erst nach gut zehn Minuten weiter nach vorne.
Gleich die erste Möglichkeit der Partie hätte die Gäste-Führung bedeuten müssen: Wollscheid legte per verunglückter Kopfballrückgabe auf für Son, der frei vor Schäfer aus acht Metern links vorbeischoss (13.).
Beide Teams offenbarten bei mäßigem Tempo Defizite im Spielaufbau. Fehlpässe im Mittelfeld waren die Regel, im Angriff blieb so vieles dem Zufall oder leichtfertigem Abwehrverhalten geschuldet. Wenigstens schob Chandler über die rechte Seite immer wieder an. So auch in der 19. Minute, als Drobny die Flanke des Verteidigers vor Pekhart wegfaustete, dabei aber mit dem Tschechen zusammenprallte und wenig später raus musste - Routinier Neuhaus kam zu seinem Bundesligadebüt (23.).
Der Ersatzkeeper wurde gleich geprüft, nachdem Jarolim und Mancienne das Leder an Frantz verloren. Pekhart musste aber nach der Flanke des Flügelflitzers aus spitzem Winkel abschließen, und der 34-Jährige parierte sicher (26.). Es war die beste Phase der Hecking-Elf. Wieder initiierte Frantz, Jansen spitzelte Balitsch den Ball am rechten Fünfereck gerade noch vom Fuß (30.).
Beim FCN lief danach vor der Pause nichts mehr zusammen, etwas mehr Struktur verhalf Hamburg wenigstens zu einer Halbchance durch Berg (37.). Und nach Maks Ballverlust zog Jansen links davon, wurde aber im Strafraum von Simons und Maroh ausgebremst (45.).
Der 32. Spieltag
Der Club kam wie der HSV unverändert aus der Kabine, war aber nun entschlossener und zog die Zügel an. Mancienne blockte Didavis Schuss mit der Hand, ging aber nicht aktiv zum Ball. Und Sekunden später war Neuhaus einen Tick schneller am Leder als der nachsetzende Pekhart (48.). Hamburgs Offensivaktionen verpufften zunächst kläglich, die Franken blieben am Drücker. Neuhaus fischte Wollscheids Distanzknaller aus dem Eck (54.).
Wie aus dem Nichts fiel das Tor aber auf der anderen Seite: Nach langem Pass auf Jansen war der Linksfuß schneller als Maroh und spielte nach innen. Die Club-Abwehr brachte den Ball im Getümmel nicht weg, der Son vor die Füße prallte. Aus der Drehung schoss der Angreifer ins rechte untere Eck ein (59.).
Die Freude der Hanseaten währte jedoch nur kurz, ein katastrophaler Abwehrfehler ermöglichte den Ausgleich: Nach Simons Flanke unterlief Bruma den Ball, den sich Didavi am linken Fünfereck stoppte und an Neuhaus vorbei hoch ins rechte Eck einschoss - der fünfte Treffer der VfB-Leihgabe im vierten Spiel in Folge (64.).
Die beiden Treffer sollten die letzten Highlights gewesen sein, denn viel mehr passierte nicht mehr. Das Niveau rauschte wieder in den Keller, beide Teams suchten vergeblich nach Struktur und überboten sich in einem wahrem Fehlpassfestival gegenseitig. Lediglich Bunjaku kam zum Abschluss, konnte aber Neuhaus nicht ernsthaft gefährden (80.)
Der eingewechselte Kacar musste nach einem Zweikampf mit Didavi kurz vor Schluss raus. Die letzten Minuten absolvierte Hamburg in Unterzahl, da Fink bereits dreimal gewechselt hatte, geriet aber nicht mehr in Gefahr.
Nürnberg gastiert am Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim. Der HSV, der weiter fünf Zähler Vorsprung auf Köln und den Relegationsplatz hat, kann zeitgleich gegen den FSV aus Mainz den Klassenerhalt endgültig klarmachen.