Schalkes Trainer Huub Stevens wirbelte seine Startelf nach der 1:4-Pleite in Nürnberg gehörig durcheinander. Mit Uchida, Metzelder, Fuchs, Moritz und Farfan, der seine muskulären Probleme auskuriert hatte, standen gleich fünf Neue in der königsblauen Anfangsformation. Hoogland, Matip, Escudero, Höger und Holtby mussten weichen.
BVB-Coach Jürgen Klopp musste im Vergleich zum 1:0 gegen Bayern München auf Subotic (Wadenblessur) verzichten. Anstelle des Serben lief Felipe Santana in der Innenverteidigung neben Hummels auf. Ferner erhielt Bender den Vorzug vor Kehl. Götze stand nach seiner langen Verletzungszeit erstmals seit Dezember 2011 im Aufgebot des Meisters, der Jungstar nahm auf der Bank Platz.
Vom Anpfiff weg drückten beide Mannschaften auf die Tube und lieferten sich ein packendes, temporeiches und äußerst umkämpftes Duell - ein typisches Derby eben. Klar, dass erste gute Torchancen nicht lange auf sich warten ließen: Bender scheiterte nach gerade mal 30 Sekunden an Unnerstall, während Papadopoulos auf der Gegenseite nach einer Ecke knapp daneben köpfte (3.).
Der 31. Spieltag
Das hohe Tempo und die große Einsatzbereitschaft forderten jedoch ihren Tribut. Hüben wie drüben fehlte es an Präzision im Passspiel, außerdem gab es aufgrund der Intensität auch zahlreiche Spielunterbrechungen. Genau darin sahen die Knappen ihre Chance, denn der BVB zeigte sich bei ruhenden Bällen keineswegs sattelfest. Folglich fiel das erste Tor auch nach einer Ecke: Der Ball landete bei Farfan, der aus 16 Metern abzog und trocken ins lange Eck vollendete. Kagawa hatte noch unglücklich per Kopf abgefälscht (9.).
Es ging hin und her: Raul vergab auf Schalker Seite (13.), Lewandowski für die Schwarz-Gelben (14.). Dann schlug Piszczek aber zu – ebenfalls nach einer Ecke! Die Knappen bekamen den Ball nicht geklärt, der zum Polen kam. Dieser traf anschließend sehenswert per Drehschuss ins lange Eck (17.). Alles war wieder offen, das entsprach auch den Kräfteverhältnissen auf dem Platz. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe, übertrieben es aber zuweilen ein wenig mit dem Einsatz. Die Partie wurde ruppiger - und Schiedsrichter Manuel Gräfe bekam viel zu tun. Der Unparteiische hielt sich mit Karten zurück, redete viel mit den Spielern und schaffte es dadurch, kein Gift aufkommen zu lassen.
Das Spiel wird ruppiger - Klopp beweist ein glückliches Händchen
Jubelschrei: Dortmunds Piszczek freut sich über sein soeben geschossenes 1:1. Getty Images
Spielerisch ging allerdings seit längerem auf beiden Seiten nur noch wenig. Die Schalker hatten zwar leichte Feldvorteile und deutlich mehr Ecken (10:2 im ersten Durchgang), kamen vor der Pause aber nur noch einmal gefährlich auf (42., Huntelaar). Der BVB indes konnte Unnerstall gar nicht mehr prüfen, sodass es beim 1:1-Halbzeitstand blieb.
Klopp musste zum zweiten Durchgang wechseln, da Bender mit Rückenproblemen auf einen weiteren Einsatz verzichtete. Kehl kam frisch rein. Den frischeren Eindruck machten jedoch die Königsblauen, denen anzumerken war, dass sie unbedingt den Sieg wollten. Folglich investierten sie fortan auch deutlich mehr und sorgten mit Huntelaar (47.), Papadopoulos (50.) und wieder Huntelaar (54.) weiter für Furore.
S04 war agiler und hätte sich das zweite Tor mittlerweile verdient gehabt, wäre nach 56 Minuten aber fast in Rückstand geraten. Gündogans 16-Meter-Schuss ging jedoch knapp links vorbei, auf der Gegenseite fand Draxler in Weidenfeller seinen Meister (58.). Apropos Meister: der Tabellenführer schlug dann doch noch eiskalt zu - unter Mithilfe von Metzelder. Der ehemalige Dortmunder fälschte den Ball bei einer Ecke äußerst unglücklich zu Kehl ab, der aus kürzester Distanz locker einschob (63.).
Das hatte gesessen! Schalke geriet aus der Spur, verlor in der Folge deutlich an Biss und konnte den BVB fortan kaum mehr ernsthaft fordern. Die Dortmunder hatten nun ein deutlich leichteres Leben, verpassten es aber den Sack zuzumachen (65., Blaszczykowski; 76., Felipe Santana). Auch deshalb blieb es weiterhin spannend. Erst recht, nachdem Huntelaar in erstklassiger Position den Ball nicht voll traf (78.). Mehr war für die Königsblauen dann aber nicht mehr drin, sodass S04 auch im vierten Revier-Derby in Folge sieglos blieb. Ferner bauten die Schwarz-Gelben ihre eindrucksvolle Serie weiter aus und blieben zum 25. Mal nacheinander ungeschlagen.
Am 32. Spieltag wartet auf die Dortmunder am Samstagabend das nächste Topspiel, dann geht's gegen die Borussia aus Mönchengladbach. Tags darauf reisen die Gelsenkirchener nach Augsburg.