Augsburgs Trainer Jos Luhukay sah nach dem 1:0 in Mainz, dem ersten Bundesligasieg der eigenen Bundesligageschichte, keinen Grund für personelle Änderungen. Der zuvor fragliche Schlussmann Jentzsch spielte demnach trotz seines gebrochenen Fingers.
Bremens Coach Thomas Schaaf indes setzte im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Dortmund auf Ignjovski als "Sechser" und verbannte Bargfrede auf der Bank. Außerdem kehrte Wiese nach Rot-Sperre zwischen die Pfosten zurück und verdrängte Mielitz ins zweite Glied.
In der mit 30.660 Zuschauern ausverkauften SGL-Arena entwickelte sich rasch ein flottes Duell, in dem Werder Bremen das Kommando hatte und ein klares Plus an Ballbesitz vorweisen konnte. Bremer Feldvorteile waren aber nur logisch, da die Augsburger aus einer stabilen Defensive heraus agierten. Luhukays Nadelstichtaktik wäre nach zwei Minuten fast aufgegangen, allerdings verpassten Mölders und Gogia eine Bellinghausen-Flanke von links nur knapp. Danach waren aber die Hanseaten an der Reihe, die sich durch Ignjovski (8.) und Rosenberg (9.) der Führung annäherten.
Der 10. Spieltag
Augsburg konzentrierte sich auf die Defensive und sorgte nur selten für Entlastung. Bezeichnend: Werder hatte in dieser Phase fast 70 Prozent Ballbesitz! Die Bremer machten daraus aber zu wenig, da ihnen gegen das FCA-Bollwerk nichts einfiel. Zu statisch war das Spiel der Gäste, die es viel zu oft durch die Mitte versuchten. Bei Standards musste Jentzsch aber hellwach sein, so köpfte Rosenberg nach einer Freistoßflanke ans Aluminium (21.), während Hunt aus 30 Metern per Freistoß gegen den FCA-Schlussmann den Kürzeren zog (25.).
Es war ein einseitiges Duell, in dem der Aufsteiger jedoch nicht gänzlich chancenlos war. Wenn es mal nach vorne ging, dann mussten die Bremer höllisch aufpassen, so klärte Naldo in letzter Sekunde mit dem langen Bein gegen Bellinghausen (27.). Auf der Gegenseite rauschte Sokratis' Drehschuss hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (32.). Zwei Minuten danach folgte die bis dato beste Chance des Aufsteigers durch Bellinghausen, der jedoch am glänzend reagierenden Wiese scheiterte (34.).
Den Hanseaten fiel jedoch weiterhin nicht viel ein gegen die beeindruckende Defensive der Fuggerstädter, die kurz vor Schluss dann aber doch noch in Gefahr gerieten. Pizarro bediente gekonnt Rosenberg, der unbedrängt drüber schoss. Folglich ging es torlos in die Kabinen.
Wolf beschenkt Mölders und Bellinghausen
Verknotet: Augsburgs Baier gegen Naldo (re.). Getty Images
Der zweite Durchgang begann sogleich mit einem Paukenschlag! Wolf leistete sich einen katastrophalen Fehler und verlor den Ball einfältig gegen Mölders. Dieser hatte dann das Auge für Bellinghausen, der das Leder stoppte und aus elf Metern mit links trocken vollendete (49.). Das hatte gesessen! Werder geriet aus dem Tritt und brauchte eine Weile, um sich zu fangen.
Mit fortwährender Spieldauer erhöhten die Hanseaten jedoch zusehends den Druck. Schaaf unterstützte die nun noch offensivere Gangart mit den Hereinnahmen von Wagner (für Marin) und Ekici (für Sokratis). Zu Abschlüssen kam die Schaaf-Elf zunächst aber nicht. Erst in der 68. Minute kamen die Bremer wieder so richtig gefährlich auf, und netzten gleich ein: Ekici zog eine Ecke von links in die Mitte. Dort verlängerte Wolf ans lange Eck zu Pizarro, der goldrichtig stand und aus kurzer Distanz den verdienten 1:1-Ausgleich einköpfte.
Das 1:1 reichte den Gästen nicht. Die Bremer wollten den Spieß nun umdrehen und drängten mit aller Macht nach vorne. Vor allem Pizarro sorgte für viel Wirbel, der Peruaner scheiterte jedoch gleich zweimal in bester Position an Jentzsch (76., 81.). Für die Schwaben war das Spiel mittlerweile eine reine Abwehrschlacht, in der sie sich jedoch gut schlugen. Weil gegen Ende auch Wagner (87.) und Ekici per Freistoß (90.1) erfolglos blieben, sammelte der Aufsteiger einen weiteren Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.
Für die Augsburger geht es nun im DFB-Pokal weiter: Am Dienstag steht die Reise nach Leipzig an. In der Bundesliga geht's dann am darauffolgenden Sonntag zum 1. FC Köln. Werder Bremen ist im Pokal bereits ausgeschieden und folglich erst wieder am Samstag, den 29. Oktober, im Abendspiel in Mainz gefordert.