Bayern Münchens Coach Louis van Gaal sah nach dem 1:0-Erfolg bei Inter Mailand in der Champions League keinen Grund für personelle Änderungen. Die Münchner liefen damit zum vierten Mal in Folge in derselben Startformation auf.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp indes musste im Vergleich zum 2:0-Heimsieg über St. Pauli auf seine etatmäßige Nummer eins verzichten. Durch den Ausfall von Weidenfeller (Kapseleinriss im linken Knie) kam der Australier Langerak zu seinem Pflichtspieldebüt bei der Borussia. Außerdem kehrte Subotic nach Gelb-Rot-Sperre zurück und verdrängte Felipe Santana auf die Bank. Mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren war es die jüngste Mannschaft, die Dortmund in der eigenen Bundesligageschichte aufs Feld geschickt hatte.
Die Partie wurde rasch den zuvor in sie gesteckten Erwartungen gerecht: Von Anfang an sahen die 69.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz-Arena ein rasantes Duell, in dem die Dortmunder allerdings den klar besseren Start erwischten. Die Westfalen waren aggressiver, aufmerksamer und wacher. Folglich dauerte es auch nicht lange, ehe sie durch Lewandowski (4.) die erste Duftmarke abgaben. Fünf Minuten später war es dann passiert: Schweinsteiger verlor den Ball leichtfertig gegen Großkreutz, der ein Stück lief und mustergültig Barrios bediente. Der paraguayische Nationalspieler bedankte sich und netzte sehenswert ins linke Eck ein.
Der 24. Spieltag
Die Bayern fühlten sich offenbar an ihrer Ehre gepackt und waren nun um eine Antwort bemüht. Müller näherte sich dem Ausgleich an (10., 15.), den Treffer machte aber Luiz Gustavo. Nach einer Ecke hatte der Brasilianer zu viel Platz und bedankte sich dafür prompt mit dem 1:1 (15.). Die Freude der Münchner währte allerdings nicht lange, denn nur drei Minuten später schlenzte Sahin den Ball mustergültig aus 18 Metern ins linke Eck.
Das ohnehin schon unterhaltsame Duell wurde danach hochklassig. Beide Mannschaften spielten nun mit offenem Visier: Gomez' Treffer zählte wegen einer knappen Abseitsstellung nicht (26.), Piszczek blockte Müllers Versuch in letzter Sekunde (28.), während auf der Gegenseite Lewandowski zu hoch zielte (30.) und Hummels enormes Pech hatte, als er bei einer Doppelchance zuerst Schweinsteiger und dann Tymoshchuk anschoss (33.).
Danach flaute das Match ein wenig ab, blieb aber dennoch auf einem hohen Niveau. Die jeweiligen Abwehrreihen hatten sich inzwischen besser auf den Gegner eingestellt, sodass klare Torraumszenen in der Folge Seltenheitswert hatten. Erst in der Nachspielzeit wurde es wieder brenzlig. Hummels rettete in höchster Not vor Gomez (45.), während Schweinsteiger knapp rechts vorbeiköpfte (45.+1). Danach pfiff Schiedsrichter Manuel Gräfe zur Pause.
Hummels trifft gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber
Danksagung: Luiz Gustavo bedankt sich bei höchster Stelle für sein Debüttor beim FCB. picture alliance
Und auch im zweiten Durchgang, den die Münchner mit Breno anstelle von Badstuber begannen, lieferten sich die Kontrahenten ein packendes Duell. Taktisch zog sich der BVB nun tief in die eigene Hälfte zurück und lauerte auf den entscheidenden Konter. Der Rekordmeister kam dadurch zu mehr Ballbesitz, Zwingendes sprang dabei allerdings zunächst nicht heraus.
Die besseren Einschussgelegenheiten hatten weiterhin die Westfalen. Schweinsteiger rettete auf der Linie gegen Großkreutz (53.), der etwas später einen Strafstoß - Lahm hatte ihn am Trikot gezogen - nicht zugesprochen bekam (57.). Zwei Minuten später lenkte Kraft einen sehenswerten Fernschuss von Götze noch über die Latte (59.), um den Ball eine Minute danach wieder aus dem eigenen Kasten zu holen: Nach einer Ecke hatte Hummels, einst bei den Bayern aktiv, aus sechs Metern auf 3:1 erhöht.
Das war der Nackenschlag für die Münchner, die in der Folge sichtlich geschockt waren und erst in der Schlussphase wieder aufkamen. Dortmund war mittlerweile nur noch auf Ergebnissicherung bedacht, hatte dabei einige brenzlige Situationen zu überstehen. Ribery war jedoch zu eigensinnig (75.), Gomez zog gegen den stark reagierenden Langerak den Kürzeren (76.), ehe der eingewechselte Kroos zu ungenau war (80.). In der 84. Minuten mussten sich die Münchner bei Pranjic bedanken, der nach einer Ecke Lewandowskis Kopfball aus kurzer Distanz auf der Linie klärte und dadurch eine noch höhere Niederlage verhinderte.
Für die Bayern gehen die Wochen der Wahrheit weiter: Bereits am kommenden Mittwoch soll vor eigenem Publikum gegen den FC Schalke der Einzug ins DFB-Pokalfinale bewerkstelligt werden. In der Bundesliga geht es am darauffolgenden Samstag nach Niedersachsen zum Duell mit Hannover 96. Tags zuvor ist Borussia Dortmund zu Hause gegen den 1. FC Köln gefordert.