Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck musste im Vergleich zum bitteren 0:3 auf dem Betzenberg umstellen. Marx fehlte gelbgesperrt, Neustädter lief von Beginn an auf. Im Sturm verdrängte Bobadilla de Camargo auf die Bank.
Bayerns Trainer Louis van Gaal hatte keinen Grund etwas an seiner zuletzt beim 4:0-Sieg in der Champions League gegen CFR Cluj erfolgreichen Elf zu ändern.
Auch auf der Bank nahmen wiederum nur vier Akteure Platz, zumal Ribery und Badstuber weiter fehlten.
Der Klassiker ließ sich gleich nach der Spielfreigabe von Referee Knut Kircher munter an. Bobadilla setzte einen ersten Warnschuss direkt auf Bayern Keeper Butt (2.), Schweinsteiger traf für den Rekordmeister von der Isar per Kopf ans Außennetz (3.). Nach fünf Minuten war der Torbann bereits gebrochen – Herrmann flankte vom rechten Flügel, der Ball senkte sich tückisch über Butt hinweg ins Tor. Die schnelle Reaktion der vom Anpfiff an dominant auftretenden Münchner blieb nicht aus – Gomez köpfte einen Kroos-Freistoß aus kurzer Distanz wuchtig ein (11.).
Der 11. Spieltag
Von nun an spielten nur die Münchner. Gladbach verteidigte teils mit allen zehn Feldspielern in der eigenen Hälfte, Münchens Innenverteidiger stellten sich derweil weit vorgezogen auf. Der Druck auf die Hausherren wurde immer stärker. Altintop scheiterte mit einem harten Schuss an Heimeroth (17.), Pranjic hatte mit einer Volley-Abnahme Pech (23.) und Schweinsteiger setzte einen Kopfball aus kurzer Distanz nur an die Latte (30.). Und der Querstreben musste rasch wieder für die Borussen retten. Zunächst zog Gomez freistehend gegen Heimeroth den Kürzeren, der anschließende Lupfer von Kroos landete nur auf dem Aluminium (36.).
Ein Kabinettstück von Schweinsteiger, der eine Pranjic-Hereingabe mit der Hacke listig an Heimeroth vorbeibugsierte, sorgte dann für die hochverdiente Gästeführung (40.), die bis zur Pause auch noch höher hätte ausfallen können. Doch Schweinsteiger setzte einen Foulelfmeter nur an den rechten Pfosten. So blieb es zur Pause bei der für die Hausherren äußerst schmeichelhaften knappen Bayern-Führung.
Reus und de Camargo drehen mächtig auf
Michael Frontzeck reagierte, brachte zur Pause mit de Camargo und Brouwers zwei frische Arbeitskräfte und hatte seiner Elf wohl auch so noch einige gute Ratschläge mitgegeben. Denn die Borussia war mit Wiederanpfiff kaum wiederzuerkennen. Die Rheinländer verteidigten nun früh, kamen so in die lange abgeschenkten Zweikämpfe und gewannen diese plötzlich auch. Der Lohn für all die Mühe ließ nicht lange auf sich warten: Reus verwandelte erst ein de Camargo-Zuspiel flach ins rechte Eck (56.), dann war der brasilianische Joker selber an der Reihe und überwand Butt mühelos (60.).
Die dermaßen düpierten Bayern stellten um. Ottl ging, WM-Torschützenkönig Müller kam (70.), doch der VfL Borussia blieb nun ein unangenehmer Gegner, der kaum einmal ein Durchkommen erlaubte und immer wieder selbst zu gefährlichen Kontern ansetzte. So prüfte Reus Butt aus spitzem Winkel (75.).
Der FC Bayern erhöhte noch einmal den Druck, schnürte die nur noch verteidigenden "Fohlen" wieder ein und wurde für sein Aufbäumen doch noch spät belohnt. Kapitän Lahm tauchte rechts im Strafraum auf und zielte genau ins rechte Eck zum 3:3 (84.). Damit sicherten sich die Münchner in einer aufregenden Schlussphase eines denkwürdigen Bundesligaspiels zumindest noch einen Zähler. Im Kampf um die Bundesligaspitze ließ die Starelf von der Isar aber weiter Federn.
Der nächste Spieltag folgt am kommenden Wochenende. Die Gladbacher reisen nach Köln zum Derby. Das Spiel findet am Samstag um 15.30 Uhr statt.
Die Bayern haben ebenfalls ein Derby vor der Brust. München empfängt am Sonntag um 17.30 Uhr den "Club" aus Nürnberg.