Bei Bayer Leverkusens ließ Trainer Jupp Heynckes nach dem glücklichen 1:0-Heimerfolg gegen Aris Saloniki in der Europa League reichlich rotieren. In der Startelf gab es gleich fünf Änderungen: Schwaab verteidigte rechts statt Balitsch, Rolfes übernahm für Bender (Schädelprellung) auf der Doppel-Sechs. Vorne bekam Derdiyok den Vorzug vor Helmes, dahinter begannen Barnetta und erstmals nach seiner Knieverletzung Renato Augusto. Die Nachwuchskräfte Kaplan und Jörgensen rückten wieder ins zweite Glied.
Etwas behutsamer baute FCK-Coach Marco Kurz seine Startformation gegenüber dem 3:0-Sieg zu Hause gegen Mönchengladbach um. Mit Dick, der rechts für Kirch verteidigte, und Nemec, der als Sturmpartner von Lakic diesmal an Stelle von Micanski begann, brachte Kurz zwei Neue.
Bayer 04 legte mutig und engagiert los, hatte nach einer tollen Kombination durch Reinartz schnell die große Chance, in Führung zu gehen. Der Innenverteidiger scheiterte aber aus acht Metern an Torwart Sippel (2.). Kurz darauf verfehlte Derdiyok das Tor nur knapp (8.).
Der 11. Spieltag
Premiere für Dick
Aus dem sprichwörtlichen Nichts schlugen dann aber die Gäste zu, die bis dato noch keinerlei Gefahr entwickelten. Friedrich konnte Lakic vor dem Sechzehner nur per Foul stoppen. Den anschließenden Freistoß blockte Vidal genau Richtung Dick, der aus fast 30 Metern direkt knallhart abzog. Knapp oberhalb der Grasnarbe rauschte der Ball aufs Tor zu, Adler konnte die Kugel nur noch ins eigene Netz ablenken (15.). Premiere für Dick, der sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, aber dessen Stimmung sich Ende des ersten Durchgangs deutlich trübte: Gerade erst nach einem Muskelfaserriss zurückgekehrt, musste er schon wieder verletzt runter (43.).
Der Spielverlauf war mit dem 0:1 zunächst auf den Kopf gestellt. Nach Schussmöglichkeiten für Sam - der sehr agile Ex-Lauterer in Bayers Reihen verzog zweimal knapp (21., 23.) - hätten die Gäste aber sogar nachlegen können: Moravek steckte prima auf Nemec durch, der Adler noch aussteigen ließ, dann aber das leere Tor verfehlte (32.).
Leverkusen schlägt vor der Pause zurück
Da war Derdiyok schon nicht mehr auf dem Platz: Der Schweizer musste mit einer Oberschenkelverletzung raus, Helmes kam (29.). Auch ohne den Schweizer nahmen die Rheinländer Ende des ersten Durchgangs noch einmal Tempo auf. Vidal (34.) und Friedrich (35.) verpassten knapp, doch kurz darauf fiel der verdiente Ausgleich: Nach einem Vidal-Freistoß herrschte Chaos im FCK-Strafraum, Reinartz behielt den Überblick und legte zurück auf Sam, der gegen seinen Ex-Verein aus 18 Metern knallhart und platziert traf (38.).
Nahezu die gesamte Bayer-Elf feiert Sidney Sam nach dessen Treffer zum 1:1. picture-alliance
Auch im zweiten Durchgang behielt Leverkusen das Heft des Handelns in der Hand. Allerdings konnten die Rheinländer nur phasenweise Druck erzeugen, immer wieder nahmen die Gäste geschickt das Tempo aus dem Spiel und versuchten, selbst Nadelstiche zu setzen. Torchancen hatten aber zunächst nur die Rheinländer: Barnetta verzog zwei Mal (55., 58.), ehe Rückkehrer Renato Augusto sein starkes Comeback krönte. Nach Doppelpass mit Rolfes war der Brasilianer rechts frei durch und bediente zentral Helmes, so dass dieser nur noch den Fuß hinhalten musste - 2:1.
Sam setzt volley den Schlusspunkt
Die Heynckes-Elf nahm nach dem Führungstreffer das Tempo raus und stand tiefer - was sich fast gerächt hätte. Nach einem Pass von Lakic stürmte Hoffer aufs Tor zu, scheiterte aber an Keeper Adler (81.). Kurz darauf setzte erneut Sam den würdigen Schlusspunkt: Eine zu kurze Kopfballabwehr von Bugera nahm der 22-Jährige volley und setzte die Kugel aus 22 Metern exakt oben rechts ins Netz. Ein Traumtor zum 3:1!
Damit war die Partie entschieden, in der Nachspielzeit konnte sich Adler noch einmal gegen Micanski auszeichnen, dann war Schluss und Bayer Leverkusen Tabellendritter.
Für beide geht es am kommenden Samstag weiter: Leverkusen muss in der Fremde beim FC St. Pauli ran. Kaiserslautern hat den VfB Stuttgart auf dem Betzenberg zu Gast.