Gegen die Hertha obenauf: Der agile Pinto (re.), hier im Duell mit Nicu (li.), und seine 96er. picture-alliance
Im Vergleich zum 1:4 bei Werder Bremen veränderte Hannover-Coach Dieter Hecking seine Anfangself auf zwei Positionen. Krzynowek rückte für Rosenthal ins Team und spielte auf der linken Mittelfeldposition, Stajner wechselte von links auf die rechte Seite. Zudem verdängte Ex-Nationalspieler Hanke Forssell aus dem Sturmzentrum. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen den BVB und dem Verlust der Tabellenführung war auch Hertha-Trainer Lucien Favre zu einem Wechsel in der Startformation gezwungen. Nach abgesessener Gelb-Sperre stand Stein wieder als rechter Außenverteidiger zur Verfügung. Von Bergen rückte auf die Innenverteidigerposition, weil Friedrich (Meniskusoperation) verletzt passen musste. Ebenso nicht spielfähig war der zuletzt als "Joker" eingesetzte Torjäger Pantelic (Adduktorenprobleme).
Das Spiel begann verheißungsvoll: Nach nur knapp 40 Sekunden hatte Hannover viel Glück, nicht bereits mit 0:1 im Rückstand zu liegen. Ebert flankte von rechts, in der Mitte legte Voronin mit der Brust zum völlig freistehenden Raffael ab. Dessen Schuss fälschte C. Schulz noch leicht ab, so dass Enke zwar nicht mehr reagieren konnte, den Ball jedoch mit der Hüfte ebenfalls noch abfälschte und so an die Querlatte lenkte.
Nur in den ersten zehn Minuten boten beide Teams eine schwungvolle Vorstellung und überbrückten das Mittelfeld schnell. Danach verflachte die Partie. Hertha zeigte die bessere Spielanlage, dafür präsentierte sich Hannover etwas bissiger. Aus heiterem Himmel gingen die 96er dann nach knapp einer halben Stunde in Führung, weil Berlins Abwehr kollektiv nicht aufpasste. Rausch konnte ungehindert von links flanken, Hanke mustergültig am rechten Pfosten per Kopf vollenden (29.).
Zwar spielte Hannover danach selbstbewusster auf, doch gefährlicher war die Hertha bei ihren Kontern. In der 33. Minute rettete erst Enke gegen einen Schuss von Cicero, doch beim Nachschuss von Voronin wäre der Nationalkeeper machtlos gewesen. Aber C. Schulz blockte für seinen Torhüter noch vor der Torlinie ab. Der ukrainische Torjäger war es auch, der vor der Pause zwei weitere Torchancen vom Strafraumrand hatte, jedoch jeweils knapp verzog (40., 44.). Somit ging es mit der aus Sicht der Niedersachsen etwas schmeichelhaften Führung in die Halbzeit.
Herthas Drobny machtlos: Der Berliner Keeper bei Hankes Kopfball zum 1:0. imago
Der 27. Spieltag
Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs gestaltete sich offen. Zunächst begann Hannover druckvoll und hatte durch einen Schuss von Krzynowek noch in der 46. Minute die erste Torchance. Auch die Berliner spielten weiter nach vorn, kamen jedoch nicht mehr zu ähnlich guten Gelegenheiten wie in Hälfte eins.
Nach einem schönen Spielzug der Hannoveraner über die rechte Seite, stellte die Hecking-Elf die Weichen auf Sieg. Hanke flankte flach von der rechten Seite in die Mitte, wo Pinto den Ball in Bedrängnis geschickt weiterleitete. Bruggink vollendete mit etwas Glück ins linke Toreck (62.). Sieben Minuten später waren die Niedersachsen dann erneut mit Fortuna im Bunde: Nach einem Kopfball von Raffael zappelte der Ball im Netz der 96er. Doch weil bei der Entstehung zwar nicht der Brasilianer, aber der kurz zuvor eingewechselte Piszczek knapp, allerdings passiv, im Abseits stand, zählte der Treffer nach Meinung des Schiedsrichtergespanns nicht (69.).
In der Folge drängten die Hauptstädter weiter auf das Tor von Enke. Doch außer einem Flachschuss von Cicero, der nur knapp rechts am Tor vorbeistrich (80.), reichte es trotz der Bemühungen zu keiner hochkarätigen Berliner Gelegenheit mehr. Zu allem Überfluss für die Favre-Elf trat in der 89. Minute auch noch Torjäger Voronin gegen Andreasen nach - und sah daher zurecht die Rote Karte.
Die Hannoveraner können das Abstiegsgespenst am kommenden Sonntag beim Derby auswärts in Hamburg weiter vertreiben. Die Hertha erwartet ebenfalls am Sonntag im eigenen Stadion Werder Bremen.