Im Vergleich zum torlosen Remis im Champions-League-Qualifikationsspiel bei Roter Stern Belgrad am Mittwochabend trat Bayer Leverkusen mit folgender personellen Veränderung an: Für den Kroaten Zivkovic erhielt Vranjes eine Chance auf der linken Seite. Mit Ballack (Zehenbruch) und Zé Roberto (Jochbeinbruch) fehlten weiterhin zwei wichtige Akteure. Beinahe ein Novum beim Rekordmeister: Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld trat mit derselben Mannschaft wie beim 3:0 gegen den FC Schalke 04 an und verzichtete so auf die sonst praktizierte Rotation. Effenbergs Knöchelverletzung ließ erneut keinen Einsatz zu.
Der 3. Spieltag auf einen Blick
Von Beginn an entwickelte sich eine zerfahrene Partie mit vielen Abspielfehlern. Gegenseitiger Respekt prägte die ersten Minuten, die taktischen Vorgaben wurden gehalten. Bayer Leverkusen zeigte sich alles in allem agiler und bemühter, versuchte ein ums andere Mal mit Steilpässen durch die Mitte die kompakte Münchner Defensive um die von Thiam organisierte Dreier-Kette auszuhebeln. Vor allem Neuville wechselte geschickt die Seiten und stellte so seinen direkten Gegenspieler Linke vor Probleme. Durchkreuzt wurden die Pläne der Leverkusener immer wieder durch die vorzüglich stehende Abseitsfalle der Bayern oder sie zeigten ganz einfach eigenes Unvermögen im Spiel am gegnerischen Strafraum. So dauerte es bis zur 16. Minute, bis Sebescen mit seinem fulminanten Freistoß aus 23 Metern an den Pfosten für den ersten Aufreger sorgte. Dadurch wurde das Spiel aber nicht besser, viele Nickligkeiten ließen keine Kombinationen zu. Zahlreiche Fouls und Freistöße verhinderten jeglichen Spielfluss und zogen zudem allein in der ersten Hälfte fünf Gelbe Karten nach sich. Die Bayern präsentierten sich zu passiv und gingen nur halbherzig in die Zweikämpfe. Die Spitzen Elber und Pizarro hingen in der Luft, Scholl agierte zu defensiv und ein Spiel über die Außenpositionen fand nicht statt, da Lizarazu von Sebescen in der Verteidigung gebunden war und Salihamidzic total ausfiel. Bayern harmlos, Leverkusen bemühte sich zwar, die Torhüter auf beiden Seiten waren dennoch nahezu beschäftigungslos. Hargreaves Gewaltschuss aus 18 Metern in der 43. Minute war die einzig echte Chance der Bayern, Butt parierte glänzend mit den Fäusten. Nach dem Wechsel, beide Teams traten personell unverändert an, wurde das Spiel ansehnlicher, allein Leverkusen ließ weiterhin Präzision beim finalen Pass vermissen. München probierte dagegen mit einem offensiveren Thiam, er spielte nun vor den Manndeckern, das Spiel an sich zu reißen, allerdings ohne Erfolg. In der 69. Minute gelang es den Leverkusenern dann in der sonst höhepunktarmen Partie die sonst so sichere Abseitsfalle der Bayern zu knacken: Neuville kam am linken Strafraumrand an den Ball und passte flach und überlegt nach innen, wo Kirsten in zentraler Position nur noch ins leere Tor einschieben musste. Danach wachten die Münchner zwar auf, Leverkusen blieb aber weiterhin überlegen. Dementsprechend überraschend fiel dann auch der Ausgleich in der 80. Minute: Nach einer zu kurzen Faustabwehr von Butt köpft Sagnol gegen die Laufrichtung der aus dem Strafraum stürmenden Bayer-Abwehr, Elber köpft aus sechs Metern unhaltbar ins linke untere Eck. Über weite Strecken neutralisierten sich beide Mannschaften, Leverkusen ließ den Zug zum Tor vermissen und zeigte wenig Cleverness, wenn sie vor dem Bayern-Tor aufkreuzten. Die Bayern dürfen mit dem schmeichelhaften Remis zufrieden sein, da sie viel zu wenig für das Spiel nach vorne taten und sich zu passiv in den Zweikämpfen verhielten. Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend