Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld musste nach der 0:2-Pokalpleite auf Schalke kräftig umstellen. Effenberg, Lizarazu und Robert Kovac fehlten Gelb-gesperrt, Kuffour sah gegen Schalke Rot. Sagnol, Sforza und Tarnat rückten in die Vierer-Abwehrkette, Fink kam im Mittelfeld zum Einsatz. Bei den "Löwen" kam es nach dem 2:0 gegen Rostock zu folgenden personellen Veränderungen: Tapalovic, Tyce in der Abwehr, Cerny auf der rechten Seite, Suker und Schroth im Angriff fielen aus der Startformation. Für sie kamen Kurz, Pfuderer, Wiesinger, Max und Pürk.
Die Bayern waren im 195. Münchner Stadtderby von Anbeginn Ton angebend, hatten mehr vom Spiel, suchten aber auch die Feinabstimmung. Die Laufwege waren nach den vielen Ausfällen (neben den Gesperrten fehlten auch die verletzten Scholl, Salihamidzic, Niko Kovac und Thiam) nicht optimal abgestimmt. Die "Löwen" offenbarten Respekt, versuchten ihrerseits mit schnellen Kontern vor allem über rechts mit Wiesinger zum Erfolg zu kommen, taten sich gegen die neuformierte Vierer-Abwehrkette aber sehr schwer. Nach einer guten Viertelstunde fand 1860 besser ins Spiel, ergriff mehr und mehr die Initiative. Auffälligste Antreiber waren Borimirov und Wiesinger, wohingegen über links sehr wenig nach vorne ging. Wiesinger spielte zuerst Max in der rechten Strafraumhälfte frei, doch Kahn rettete gegen dessen Schuss mit der Fußspitze (15.). Dann kam in einer sehr ähnlichen Szene Bierofka nach Wiesingers Anspiel zum Schuss, verfehlte das Gehäuse aber knapp, der Ball ging links vorbei (23.). Die Bayern standen sehr tief, versuchten nach Balleroberung das Mittelfeld schnell und weit zu überbrücken, leisteten sich aber zu viele ungenaue Abspiele in vorderster Front. In der 33. Minute hatte Tarnat aber die Riesenchance zur Führung. Stranzl riss Elber im Strafraum zu Boden, Tarnat schoss den fälligen Strafstoß aber an den linken Innenpfosten, von wo der Ball ins Feld zurücksprang. Insgesamt war die Partie doch recht arm an Höhepunkten, plätscherte über weite Strecken so vor sich hin, befand sich auf eher mäßigem Niveau. Beide Teams kamen personell unverändert aus der Kabine. Bayern erhöhte zu Beginn der zweiten Hälfte die Schlagzahl wieder ein wenig, ohne aber Durchschlagskraft demonstrieren zu können. Die 60er agierten bissig und mit viel Herz, es fehlte aber an den spielerischen Mitteln, um sich entscheidend durchzusetzen. Torchancen waren hüben wie drüben Mangelware. Nach einer guten Stunde durfte Häßler für Weissenberger ran, der keine Akzente setzen konnte. Minuten später setzte Bayerns Trainer Hitzfeld auf mehr Risiko, als er Pizarro für Tarnat hereinnahm. Und plötzlich ging's Schlag auf Schlag: Hargreaves setzte sich links durch, spielte steil in den Strafraum auf Sergio, der den Ball nur antippte. Das Leder prallte an Jentzsch ab, hatte aber so viel Effet, dass es ins Netz ging. Die 60er waren aber keineswegs geschockt und schlugen prompt zurück: Sforza wehrte zu kurz ab, spielte Stranzl in die Beine und der zog aus 16 Metern trocken ab, der Ball ging halbhoch ins linke Eck (75.). Jetzt war Feuer im Spiel. Beide Teams gingen hohes Tempo, wollten nun unbedingt den Sieg. Kahn und Jentzsch konnten aber gute Schussmöglichkeiten entschärfen. So dauerte es bis zur Schlussminute, ehe Fink mit seinem Kopfball aus fünf Metern nach Hereingabe von Sforza das Derby entschied. Es war kein hochklassiges Spiel, das mit dem FC Bayern einen etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger hatte. Die "Löwen" waren insbesondere im Angriff nicht durchschlagskräftig genug. Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend