Vor 26.000 Zuschauern im Gottlieb Daimler Stadion starteten der VfB Stuttgart und der Hamburger SV in das Jahr 2002. Im Brennpunkt des Interesses standen dabei vor allem die Neuerwerbungen der beiden Vereine. Stuttgarts Trainer Felix Magath bot erstmals mit den portugiesischen Nationalspieler Meira in der Anfangsformation auf. Der andere Portugiese, Marques, verlor dafür seinen Stammplatz. Ansonsten änderte der VfB-Coach nichts am erfolgreichen System der Vorrunde. HSV-Trainer Kurt Jara bot natürlich Star-Einkauf Romeo von Beginn an auf. Auch Wicky spielte von Anfang an im defensiven Mittelfeld, den verletzten Albertz ersetzte Präger.
Ohne großes Abtasten begannen beide Mannschaften das Spiel. Bereits nach drei Minuten kam es zur ersten großen Aufregung. Bei einem Einwurf von Barbarez in der Nähe der Eckfahne befand sich die Stuttgarter Abwehr offenbar noch im Winterschlaf. Romeo kam kurz vor dem Tor völlig freistehend an den Ball und hob ihn über den völlig verdutzten Torhüter Hildebrand. Der Heber sprang hinter der Linie auf, bevor Wenzel mit einem Befreiungsschlag klären konnte. Doch sowohl Schiedrichter Krug, als auch seinem Assistenten war wohl die Sicht versperrt. Der Treffer fand keine Anerkennung. Doch der HSV ließ sich davon nicht schocken. Aus einer gefestigten Abwehr heraus ließen die Hamburger den VfB Stuttgart kaum zur Entfaltung kommen und blieben mit langen Pässen auf Präger und Romeo stets gefährlich. Nach 27 Minuten drehte der VfB das Spiel um. Ein Freistoß von Seitz kam zu Ganea, der seinem Gegenspieler Hertzsch entschlüpft war. Der Rumäne fackelte nicht lange und schob den Ball ins lange Eck. Fünf Minuten später wurde Hertzsch endgültig zum Unglücksvogel der Partie. Balakov hatte einen Freistoß von rechts über die gesamte HSV-Abwehr gezogen. Im Rücken der Verteidigung nahm Wenzel den Ball direkt. HSV-Torwart Pieckenhagen konnte den Ball nur mit Mühe abwehren. Der Abpraller traf Hertzsch am rechten Knie und sprang von dort ins eigene Netz. Von diesem Zeitpunkt an änderte sich das Spiel. Der HSV spielte nach Vorne, und Stuttgart verlegte sich aufs Kontern. Der HSV kam noch zu zwei Chancen durch Romeo und Meijer, msste jedoch mit einem 0:2-Rückstand in die Pause gehen. Auch in der zweiten Hälfte änderte sich an diesem Gesamtbild wenig. Der HSV war immer bemüht, das Spiel zu machen und hatte auch die größeren Spielanteile, doch selbst bei den besten Chancen wollte der Ball nicht ins Tor. So hatte Romeo in der 64. Minute Hildebrand mit einem Kopfball bereits überwunden, doch Balakov köpfte den Ball von der Linie. Ein weiterer Freistoß der Stuttgarter entschied in der 77. Minute die Partie dann endgültig. Seitz hob den Ball in den HSV-Strafraum, wo sich scheinbar alle Verteidiger im Tiefschlaf befanden. Bordon sprang unbedrängt in die Flanke und köpfte links unten ein. Beide Mannschaften waren in der Folgezeit nur noch damit beschäftigt, das Spiel mit Anstand zum Ende zu bringen, Torchancen waren keine mehr zu sehen. Während bei den Stuttgartern die Abwehr gut stand und Balakov klug Regie führte, muss man auf der Seite des Hamburger SV vor allem die Abwehrschwäche bei Freistößen und mangelnde Chancenverwertung als Gründe für die Niederlage anführen.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend