Zum letzten Mal war das Gelsenkirchener Parkstadion Schauplatz eines Bundesligaspiels. Die Schalker Oude Kamphuis und Büskens waren im Vergleich zur 0:1-Pleite in Stuttgart nicht in der Startformation dabei. Dafür kehrte Böhme nach überstandener Sehnenentzündung zurück ins linke Mittelfeld, Van Kerckhoven nach ausgeheiltem Faserriss zurück in die Dreierkette. Nemec rückte von der Defensive ins Mittelfeld der Knappen. Die SpVgg ging nach der 1:4-Heimpleite gegen Dortmund mit Cizek und Hirsch für Rraklli und den Gelb-gesperrten Herzog in ihre letzte Chance.
Der 34. Spieltag auf einen Blick
Und die Hachinger schienen diese nutzen zu wollen. Erster Angriff in der dritten Minute, Freistoßflanke Cizek vom linken Flügel, Van Hoogdalem lässt Breitenreiter ungedeckt, und der Ex-Wolfsburger trifft volley flach ins Schalker Tor. Danach lähmendes Entsetzen im weiten Rund und ein schockiertes Stevens-Team. Haching zog sich bei Gelsenkirchener Ballbesitz so weit zurück, dass der hohe Favorit kaum zu Torchancen gegen die massierte Abwehr der Oberbayern kam. Im Deckungsverband präsentierte sich Schalke unkonzentriert und fahrlässig. Das 0:2 war fast schon eine logische Folge der katastrophalen Verfassung der Hausherren. Haber konnte ungehindert durch die gegnerische Hälfte spazieren und aus 25 Metern abziehen. Spizak schaltete schnell und gab dem Ball eine entscheidende Richtungsänderung mit - Reck war wieder machtlos (27.). Nur sechs Minuten später lud Van Hoogdalem Spizak durch einen haarsträubenden Fehler zum Alleingang auf Reck ein, doch dem Torschützen fehlte die Kaltschnäuzigkeit, um den Ex-Bremer zu überwinden. Bis zur 44. Minute sah es also nach einer königsblauen Blamage bis auf die Knochen aus. Doch dann trat zunächst der Zufall auf den Plan und brachte die Westfalen zurück ins Spiel. Asamoah hatte von rechts auf Sand gepasst, der Däne über den Ball gesäbelt. Dahinter lauerte jedoch Nico van Kerckhoven, der aus sechs Metern abstauben konnte (44.). Kaum sechzig Sekunden später Ecke Böhme. Van Hoogdalem verlängert per Kopf, Konfusion in der Hachinger Abwehr. Sand bringt den Ball im Fallen zu Gerald Asamoah. Und der Ex-Hannoveraner bugsiert das Leder mit der Hacke ins Netz - ein wahrer Geniestreich (45.).
Wer nun im zweiten Abschnitt ein Feuerwerk der Knappen erwartet hatte, sah sich erst einmal getäuscht. Schalke konnte sich kaum Torchancen erspielen. Haching hatte den Doppelschlag offensichtlich gut verkraftet und spielte wieder nach vorn. Jan Seifert brachte sein Team mit einem wuchtigen Kopfball wieder nach vorn und dem Ligaerhalt ein gutes Stück näher (69.). Diesmal hielt der Schock der Schalker nicht so lange wie im ersten Abschnitt. Vor allem Jörg Böhme wollte die Saison nicht mit einer Niederlage beenden. Erst glich der Ex-Löwe mit einem flach getretenen Freistoß aus (78.), Sekunden später lupfte er den Ball nach einem zentimetergenauen Pass von Sand über Tremmel hinweg zum 4:3 ins Netz (79.). Fortan hingen die Ohren nur noch an den Radios. Der Treffer von Ebbe Sand zum 5:3 (89.) ging im Jubel der Schalker Fans über den HSV-Treffer beinahe unter. Nach dem Abpfiff feierten die Schalker Fans minutenlang den Meistertitel. Der Ausgleich in Hamburg wandelte die Stimmung schlagartig um.
Das Gelsenkirchener Parkstadion sah zum Abschied ein denkwürdiges Spiel. Die Stevens-Elf gewann letztlich verdient gegen ein lange Zeit beeindruckend um den Ligaerhalt kämpfendes Unterhaching. Die Trauerszenen nach der Partie setzten dem turbulenten Geschehen auf dem Rasen dann sogar die Krone auf.