Der FC Bayern hat auf Schalke mit 0:1 verloren. Mit dieser Niederlage wuchs der Rückstand auf Tabellenführer Kaiserslautern auf nunmehr sieben Punkte an - die Titelverteidigung wird immer unwahrscheinlicher.
Dabei musste Schalkes Trainer Huub Stevens auf den Einsatz von Wilmots (Grippe) verzichten, dafür spielte Anderbrügge von Beginn an. Giovanni Trapattoni dagegen stellte gleich auf mehreren Positionen um. Für den verletzten Matthäus übernahm Helmer die Liberoposition, Fink rutschte als Manndecker ins Team. Obendrein ließ der Bayern-Trainer seine Kreativspieler Scholl und Basler überraschend auf der Bank und brachte Strunz sowie Zickler. Diese besetzten die rechte Mittelfeldseite, Hamann übernahm die Zentrale.
Doch Trapattonis Umstellungen blieben wirkungslos. Van Hoogdalem deckte Hamann zu und das rechte Mittelfeld erwies sich als Schwachpunkt im Bayern-Spiel. Was weniger an Strunz lag, der zumindest in der Offensive einige Akzente setzen konnte. In der Defensive freilich sah er sich freilich häufig einer Schalker Überzahl gegenüber (Büskens, Anderbrügge), weil Zickler mit schlechtem Stellungsspiel und taktischem Fehlverhalten im Zweikampf leicht auszuspielen war. Auch nach vorne kam Zickler nicht ins Spiel. Auch Tarnat auf der Gegenseite nicht, der sich mit Latal aufrieb. So war das geplante Flügelspiel der Bayern lahmgelegt.
Erst mit Trapattonis Wechseln wird das Bayern-Spiel druckvoller
Linke brachte Schalke verdient in Führung (19.). Auch die sich nach 30 Minuten einstellende optische Überlegenheit der Gäste brachte kaum Zählbares, weil die Bindung zu den Spitzen Jancker und Elber fehlte. Meist versuchten es die Münchner mit leicht zu durchschauenden langen Bällen. Folgerichtig kamen die Hausherren meist über ihre linke Seite zu Torchancen. Büskens und Anderbrügge nutzten geschickt die sich bietenden Freiräume. Zudem war in der Spitze der spielfreudige Eijkelkamp (von Babbel kaum zu bremsen) ständig anspielbar. Geriet das Schalker Offensivspiel mal ins Stocken, schaltete sich Thon mit überlegten Aktionen und Pässen ein. Der Schalker Libero brachte sich häufiger und effektiver ins Spiel ein als sein Gegenüber Helmer, der zu sehr in der Defensive gebunden war.
Nach einer Stunde zog Trapattoni die Konsequenzen, nahm Strunz und Zickler raus und brachte Scholl und Basler. Das Spiel der Münchner wurde prompt druckvoller, weil Scholl nun zentral anschob und auch der so entlastete Hamann stärker wurde. Basler allerdings blieb wirkunglos. Doch trotz bester Chancen (Scholl, Nerlinger) gelang dem Rekordmeister auch gegen die dezimierten Schalker der Ausgleich nicht mehr.
Damit setzte sich das sportliche Tief des FCB fort - was Trapattoni zwei Tage später zu einer unvergessenen Wutrede ansetzen lassen sollte.