Nürnberg rührt Beton an - Eintracht limitiert im Aufbau
Nürnbergs Coach René Weiler vertraute auf dieselbe Startelf vom 1:1 im Hinspiel. Frankfurts Trainer Niko Kovac nahm hingegen gleich drei personelle Veränderungen vor: Ben-Hatira, Stendera und Zambrano spielten für Aigner, Meier (beide Bank) und Russ (10. Gelbe).
Die Rollen waren schon vom Anpfiff weg klar verteilt: Auf der einen Seite die offensiv eingestellte Eintracht, die viel Ballbesitz hatte, mit zahlreichen Kurzpässen nach vorne kombinierte und spielerisch dominierte. Auf der anderen Seite ein sehr defensiv eingestellter Club, der vor dem eigenen Strafraum kompakt stand, aber - anders als im Hinspiel - zumindest etwas aktiver nach vorne agierte und dabei den ein oder anderen Konterangriff fuhr. Schon früh hatte die SGE einen ersten Schock zu verdauen: Stendera verletzte sich am linken Knie (8.) und musste nach längerer Verletzungsunterbrechung runter - für ihn kam Fabian (11.).
Frankfurt flüchtet sich in Fernschüsse
Eben dieser Fabian, der die Zehner-Rolle übernahm und Huszti, der auf der Acht spielte, übernahmen abwechselnd die Spielmacherrolle im Mittelfeld der Hessen. Im Aufbau blieb der Bundesligist aber limitiert und fand kein Mittel gegen das fränkische Abwehrbollwerk. Der FCN verteidigte mit zwei eng zusammenwirkenden Viererketten am eigenen Strafraum, davor setzten die beiden Stürmer Burgstaller und Füllkrug die jeweils ballführenden Gegenspieler unter Druck. Ein erfolgreiches Konzept, denn Frankfurt kam dadurch nicht zum Abschluss. Eine Ausnahme machte Abraham per Kopf nach einer Ecke (16.). Nürnberg entlastete derweil punktuell mit Konterangriffen und kam durch Kerk zum ersten Torschuss dieser Relegation (12.).
Die Eintracht schien immer mehr zu verzweifeln und flüchtete sich in der Offensive in Fernschüsse. Hier stellten Seferovic (34., 45.+3) und Huszti (45.) FCN-Torwart Schäfer vor Probleme. Außerdem beschwörte auch Ben-Hatira mit einem Kopfball ein wenig Gefahr herauf (45.+2).
Seferovic belohnt das Geduldsspiel
Relegation 2015/16
Auch nach dem Seitenwechsel verfing sich die Eintracht immer wieder im engen Abwehrnetz der Clubberer. Bei jeder erdenklichen Spielsituation hatten die Gäste eine rote Wand vor sich. Zudem fehlte es der SGE an zündenden Ideen und Geschwindigkeit. Auch nach Balleroberungen verschleppte Frankfurt immer wieder das Tempo. Kurzum: Die Hessen fanden nach wie vor kein Durchkommen. Kovac musste reagieren und zog mit Sturmtank Meier seinen Edel-Joker aus dem Hut (58.).
Das Geduldsspiel ging zunächst aber weiter. Erst ein feines Solo von Gacinovic löste den Knoten: Der Serbe tanzte an der linken Strafraumkante Bewacher Brecko Knoten in die Beine, dann tunnelte er Margreitter mit einer flachen Flanke, die drei Meter vor dem Tor Seferovic zum 1:0 verwertete (66.).
Club muss das Spiel machen
Der FCN musste nun erstmals in dieser Relegation nach vorne spielen und tat sich damit sichtlich schwer. Weiler vollzog einen Doppelwechsel und schickte mit Gislason und Blum frische Offensivkräfte auf den Rasen (74.). In den Strafräumen passierte trotzdem nur wenig, vielmehr kochten dazwischen die Emotionen ein ums andere Mal hoch. Außerdem nutzte die Eintracht beinahe jede Unterbrechung, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Beim Club entwickelte allerdings ebenfalls keiner Ideen mehr - zahlreiche lange Bälle wurden abgefangen. Knifflig noch eine Strafraumszene in der Schlussphase, doch Zambranos Schubser gegen Füllkrug reichte Schiedsrichter Christian Dingert nicht für einen Strafstoß aus (88.). Es blieb beim 0:1.
Die 54. Bundesliga-Saison 2016/17 startet für Frankfurt am Wochenende vom 26. bis 28. August 2016. Die 2. Liga beginnt für Nürnberg bereits vom 5. bis 8. August 2016.