2. Bundesliga

St. Pauli atmet auf: "Heute war es brutal emotional"

Kraftakt gegen Bielefeld sichert den Klassenerhalt

St. Pauli atmet auf: "Heute war es brutal emotional"

Dank an die Fans: St. Pauli konnte sich am Ende doch noch auf die alte Heimstärke verlassen.

Dank an die Fans: St. Pauli konnte sich am Ende doch noch auf die alte Heimstärke verlassen. Getty Images

Eine unerklärliche Heimschwäche hatte St. Pauli in dieser Saison zu schaffen gemacht. Am Ende war das ausverkaufte Millerntor wieder die Festung von einst. Mit Heimsiegen gegen Fürth (3:0) und jetzt Bielefeld (1:0) sicherten sich die Kiez-Kicker den Ligaverbleib und ersparten sich im engen Abstiegskampf der 2. Liga, in den sie in den vergangenen Wochen durch schwache Vorstellungen hineingetaumelt waren, ein Zitterspiel in Duisburg am letzten Spieltag.

"Das ist der Wahnsinn, wie die Fans einen unterstützen, auch man kurz vorm Abstieg steht, phänomenal", sagte der scheidende Abwehrchef Lasse Sobiech nach seinem letzten Heimspiel bei "Sky": "Es war brutal emotional heute. Nach den letzten Wochen nochmal alles zu mobilisieren, was geht über einen guten Teamgeist. Ich glaube, das war auch die Basis, dass wir nochmal ein paar Punkte geholt haben am Ende." Auch der starke Innenverteidiger Avevor befand: "Die Fans haben einen ganz großen Anteil am Klassenerhalt."

Fehlende Mentalität für den Abstiegskampf war der Mannschaft in den Wochen des freien Falls Richtung Tabellenkeller vielfach vorgeworfen worden. Am Sonntag warf sich das ganze Team mächtig rein, verteidigte nach Parks Führungstreffer aufopferungsvoll den knappen Vorsprung. Und das, obwohl der FC personell auf dem letzten Loch pfiff: Mit Buchtmann und Nehrig waren zwei Stammkräfte bereits ausgefallen, auch Ziereis musste kurzfristig passen. Flum, Kalla und Möller Daehli bissen auf die Zähne, liefen angeschlagen auf. Der junge Koglin bestritt sein erstes Saisonspiel, in den letzten Minuten ersetzte ihn mit Zehir ein weiterer Youngster.

"Die letzten zehn Minuten haben sich angefühlt wie Stunden

"Die letzten zehn Minuten haben sich wie Stunden anfühlt", meinte Avevor auf der Klubwebsite und auch Flum gestand: "Heute habe ich regelmäßig auf die Uhr geschaut. Dann schwindet die Zeit nur langsam." Vor allem in der Schlussphase habe man "noch zwei, drei Mal auf die Zähne beißen" müssen: "Und das haben wirklich alle super gemacht. Wir hatten viele Junge dabei, die ihre ersten Erfahrungen gemacht haben und das war heute nicht ganz so leicht." Als Symbol für St. Paulis großen Kampf taugte Angreifer Diamantakos, der sich über 90 Minuten als einzige Spitze komplett aufrieb und in der Nachspielzeit völlig ausgepumpt ausgewechselt wurde.

"Es war eine scheiß Saison, die wir nun gut beendet haben"

"Ich bin zwar nicht der Trainer, aber heute wird gefeiert", gab Sobiech aus, nachdem die Anspannung abgefallen war. Flum schränkte ein: "Ich finde, wir sollten hier nicht übertreiben, weil wir über das ganze Jahr eine durchschnittliche Runde gespielt haben. Heute haben wir es aber verdient, weil wir die letzten Wochen einfach extreme Drucksituationen hatten."

Auch Trainer Markus Kauczinski war einfach nur froh, dass es nun geschafft ist: "Es war eine lange Saison. Umgangssprachlich würde man sagen, dass es eine scheiß Saison war. Die haben wir nun gut beendet." Und daher verkündete auch er: "Die Mannschaft hat es sich nun verdient, ein paar Tage die Sau rauszulassen und durchzuatmen."

ski