Bundesliga

"Können nicht alle zwei Jahre unseren Kader erneuern"

Bruchhagen und Schmadtke äußern sich zum Fall Müller

"Können nicht alle zwei Jahre unseren Kader erneuern"

Befürchtet eine "Katastrophe": Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt.

Befürchtet eine "Katastrophe": Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt. imago

"Bis jetzt kennen wir das Urteil noch nicht ganz genau. Erst dann kann man sich nach Rücksprache mit den Juristen dazu äußern", sagte der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln dem kicker am Rande der Mitgliederversammlung. Potenzielle Sprengkraft räumt er dem erstinstanzlichen Urteil des Arbeitsgerichts Mainz durchaus ein. "Die kann es haben."

Wenn das Urteil in der nächsten (Landesarbeitsgericht) und übernächsten Instanz (Bundesarbeitsgericht) Bestand hätte, dann "wäre das eine Katastrophe", erklärte Heribert Bruchhagen. "Wenn aus Zweijahresverträgen automatisch unbefristete werden sollten, was sollen wir denn da tun? Wir können doch nicht alle zwei Jahre unsere Kader erneuern."

1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos
Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

mehr Infos
1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt will die Urteilsbegründung abwarten, "dann wird Mainz in die Berufung gehen". Dies hatten die Rheinhessen nach Bekanntwerden des Falles bereits angekündigt. Auch wenn noch längst nicht von Rechtsgültigkeit gesprochen werden kann, sieht Bruchhagen die Gefahr, dass sich "Spieler, die in der Endphase ihrer Karriere sind, auf diese Schiene begeben. Die Causa Heinz Müller wird Mainz 05 verkraften können." Bei möglichen Folgen sieht es für die Profiklubs anders aus: "Wenn sich jeder mit auslaufendem Vertrag darauf beruft, dann werden wir große Probleme haben im Fußball."

Das muss juristisch zu Ende gebracht werden.

Heribert Bruchhagen

Eine außergerichtliche Einigung - eine solche hatten beide Parteien vor dem Prozess vergeblich angestrebt - hält der 66-Jährige für die falsche Lösung: "Dann wäre irgendwann der nächste Fall gekommen. Das muss juristisch zu Ende gebracht werden. Und ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass ein Gericht die Besonderheiten des Lizenzspielerfußballs anerkennt."

zum Thema

Auf diese, vornehmlich unter dem Gesichtspunkt des überdurchschnittlich hohen Gehalts bei mit dem Alter abnehmender Tauglichkeit als Profi, hatte sich Mainz 05 im Prozess berufen. Ex-Torwart Heinz Müller, von 2009 bis 2014 beim FSV unter Vertrag, hatte auf die Ausschüttung von Prämien in Höhe von rund 200.000 Euro sowie ein weiteres Vertragsjahr geklagt. Durch die Degradierung im Oktober 2013 zur U23 sei ihm das Geld entgangen sowie die Möglichkeit auf automatische Verlängerung seines Vertrages vorenthalten worden. Diese Option hätte bei 23 Bundesligaspielen gegriffen, der heute 36-Jährige hatte nur zehn absolviert. Das Arbeitsgericht Mainz schmetterte Müllers Forderungen ab, erklärte aber die Befristung seines Vertrages ohne Sachgrund für nichtig. Dementsprechend hätte Müller nun einen Rentenvertrag – vorausgesetzt, die nächsten Instanzen kommen zu dem gleichen Urteil.

Benni Hofmann