Die Liste der Kandidaten war lang. Jan Kocian, Stephan Engels, "Pele" Wollitz und noch einige andere wurden als mögliche Nachfolger von Heinz-Joachim Schmickler genannt. Trainer des Bonner SC wird nun wahrscheinlich ein Mann, der im Westen noch völlig unbekannt ist: Gino Lettieri, 36 Jahre alt und gerade mit dem FC Augsburg in die Regionalliga Süd aufgestiegen.
Ein großer Erfolg für Lettieri, der jedoch trotz eines laufenden Vertrages beurlaubt wurde. Augsburgs Mäzen Walther Seinsch war der junge Coach wohl zu unerfahren für die 3. Liga. Stattdessen holte er Ernst Midddendorp vom FC Kumasi (Ghana).
Lettieri verhandelte wochenlang um seine Abfindung. Erst letzten Montag einigte er sich mit Seinsch. Dass es ihn jetzt wohl nach Bonn zieht, hat nicht nur mit dem BSC zu tun, in Köln könnte der Italiener nächstes Jahr seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer beginnen.
BSC-Vorsitzender Hans Viol hofft nun auf eine schnelle Einigung mit Lettieri. Schließlich beginnt schon am 1. Juli die Vorbereitung auf die neue Saison. "Er ist mein Wunschtrainer", sagt Viol. "Ich denke, das lange Warten wird sich auszahlen". Den Kontakt hatten übrigens zwei Spieler hergestellt. Dominik Kaesberg kennt Lettieri von Bayern Hof, Peter Stüttgen vom FC Augsburg.
Mit dem neuen Trainer hofft Viol, seine hohen Ziele endlich verwirklichen zu können. Seit er 1995 den Vorsitz übernahm, spricht er von der 2. Liga. Bis 2005, solange soll Lettieri unterschreiben, möchte Viol zumindest in der 3. Liga angelangt sein.
Helmut Schön