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Spieler stürzten "harten" Gores

Nordrhein: Zumbroich neuer Coach in Wegberg-Beeck

Spieler stürzten "harten" Gores

Im Herbst 1999 wurde Trainer Detlef Pirsig mitten in seiner Beecker Erfolgsära im Rahmen des plötzlich beantragten Insolvenzverfahrens entlassen; sein Nachfolger Mario Bäger durfte einige Monate später die Koffer packen: er war angeblich für die Oberliga-Kicker zu weich; Ende September schließlich trennte sich der FC dann von Klaus Barth wegen des gleichen "Deliktes".

Nach weiteren 12 Spielen (trotz erreichter 13 Zähler) hat Vorsitzender Helmut Pappers vor dem Weihnachtsfest zum vierten Schlag ausgeholt und am Freitag Rudi Gores gefeuert. Der Grund: er sei zu hart zu den Spielern, was auch den Umgangston betreffen würde. "Das Anspruchsdenken von Gores und die Bereitschaft der Mannschaft liegen zu weit auseinander. Das reicht", begründete Pappers lapidar die Entlassung. Für ihn würde die Mannschaft Willen zeigen.

Der 44jährige Fußballlehrer Gores, dem von Fachleuten ein überaus gutes Training attestiert wurde, hat ein durchaus berechtigtes Anforderungsprofil, das für ihn alle Oberligaspieler erfüllen müssen. "Der Klassenerhalt wäre zu schaffen. Besonders im hinteren Bereich um Michael Ronca haben wir uns stabilisiert und in der Winterpause hätten wir uns noch viel erarbeiten können", meint der ehemalige Fußballprofi im Nachschlag.

Zum Bruch kam es letztendlich nach einer am vergangenen Montag von Gores einberufenen Mannschaftssitzung mit Abschlußessen mit dem Vorstand. Der Ex-Profi machte dabei seinen Spielern klar, daß er nach der Winterpause fünf- und später viermal wöchentliches Training verlangt. "Alles war fair und sachlich", so Gores zu späteren Vorwürfen von Pappers.

Da einige Spieler den vermehrten Trainingseinsatz nicht hinnehmen wollten, beschwerten sie sich Tags darauf bei Hauptsponsor Günter Stroinski und die Sache nahm ihren Lauf. "Die Kündigung kam für mich völlig überraschend. Aber: zweimal oder dreimal Training in der Woche, damit kann ich mich als Verantwortlicher für einen Oberligisten nicht identifizieren" macht Gores seine sportliche Marschrichtung deutlich und weint Beeck keine Träne nach.

Als sein Nachfolger wurde gestern Michael Zumbroich verpflichtet, der einen Vertrag bis Juni 2003 unterschrieb. Zumbroich - eigentlich für die neue Saison eingeplant - spielte zehn Jahre für den FC, danach trainierte er die Landesliga- Reserve und übernahm auch für eine Halbsaison (nach Mario Bäger) 1999 die Oberliga-Mannschaft.

Wolfgang Gisbertz