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Wem gehören die Bildrechte im Amateurfußball?

Urteil des Bundesgerichtshof mit Spannung erwartet

Wem gehören die Bildrechte im Amateurfußball?

Ein Amateurfußballspiel auf einem Hartplatz.

Ein Amateurfußballspiel auf einem Hartplatz. imago

Ein Urteilsspruch wird für den Nachmittag oder spätestens am Freitag erwartet. In der Sache geht es darum, ob und - falls ja - wem die Rechte an Videoaufzeichnungen von Amateurspielen gehören.

Dem Urteil des BGH kommt dabei Präzedenzcharakter zu. Der Fall lasse sich mit dem gängigen Wettbewerbsrecht nicht lösen, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Bornkamm bei der Verhandlung am Donnerstag. Vielmehr ziele das Ansinnen des Fußballverbandes auf einen umfangreichen "Event-Schutz".

In diesem Umfeld haben die Gerichte allerdings in den letzten Jahren eher zurückhaltend geurteilt. "Es braucht eine klare Aussage, dass diese Leistung des Schutzes bedarf", sagte Bornkamm.

Der WFV jedenfalls vertritt die Meinung, dass er als Veranstalter sämtliche Rechte an Fotos und Videos in seinen Händen hält. Der Verband argumentiert, dass er den kompletten Spielbetrieb organisiert. Er erstelle die Spielpläne, bilde Schiedsrichter aus und halte den Betrieb mit vielen Ehrenamtlichen am Laufen, sagte der stellvertretende Vorsitzende Michael Hurler. Deshalb sei es auch gutes Recht des WFV, Lizenzen für die Bilder der Spiele zu vergeben.

"Der Amateurfußball hat gute Vermarktungschancen in der Zukunft", sagte Hurler. Diese müssten angesichts der knappen öffentlichen Kassen auch genutzt werden. Wenn der Verband die Vermarktung privaten Anbietern überlasse, würden die Vereine zurecht Fragen stellen.

Der Verband hat mit seiner Klage also auch die Eigeninteressen im Blick. Denn unter dem vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Telekom organisierten Webpräsenz fussball.de sollen in Zukunft nicht nur Ergebnisse und Tabellen, sondern eben auch Bilder und Filme aus den Amateurligen angeboten werden.

Dem Verband ist es also ein Dorn im Auge, dass private Anbieter mit einer Dienstleistung des Verbandes Geld verdienen. Allerdings ist hartplatzhelden.de werbefinanziert, doch Gewinn kann der Betreiber Oliver Fritsch damit nicht erwirtschaften. "Bislang mussten wir keine Elefanten kaufen, die uns im Keller das Bargeld platttreten", schreibt Fritsch in seinem Blog.

Klar ist auch, dass hartplatzhelden.de lizenzpflichtige Bilder und besonders Filme nicht wird zeigen können, sollte der Verband die Vermarktungsrechte der Bilder und Videos zugesprochen bekommen. Damit wäre dann automatisch die Existenz des beliebten Video-Portals hartplatzhelden.de gefährdet.

Doch auch im nichtkommerziellen Einsatz hätte ein Urteilsspruch pro Verband aller Voraussicht nach weitreichende Folgen. Weder Vereine noch Eltern von Fußball spielenden Kindern könnten ohne ein OK des Verbandes Videos online stellen.