2. Bundesliga

Rückkehrer Jan Kirchhoff gesteht bei Amtsantritt in Magdeburg: "Im Hinterkopf war auch, meine Karriere zu beenden"

FCM-Neuzugang über seine schwere Vergangenheit

Kirchhoff: "Im Hinterkopf war auch, meine Karriere zu beenden"

Den Klassenerhalt mit dem FCM im Blick: Jan Kirchhoff.

Den Klassenerhalt mit dem FCM im Blick: Jan Kirchhoff. imago

Im Sommer 2013 heuerte Kirchhoff beim frisch gebackenen Champions-League-Sieger Bayern München an, im Januar 2019 wagt er im Tabellenkeller der 2. Liga einen Neuanfang. In den letzten fünfeinhalb Jahren musste Kirchhoff einige Rückschläge hinnehmen. Doch Aufgeben ist mittlerweile keine Option mehr. Der frühere Guardiola-Schüler will es beim 1. FC Magdeburg noch einmal wissen.

"Für mich persönlich ist es einfach so, dass ich wieder Fußball spielen will. Und dass ich zeigen will, was ich kann", erklärte der defensive Mittelfeldspieler zum Trainingsauftakt des FCM dem "MDR". Beim Tabellen-17. unterschrieb Kirchhoff einen Vertrag bis zum Sommer .

Hinter dem 1,95 Meter großen Mittelfeldspieler liegt keine einfache Zeit: Seit dem Sommer war Kirchhoff vereinslos, dachte bereits ans Aufhören - mit gerade einmal 28 Jahren. Bei seinen letzten Stationen in England beim AFC Sunderland und bei den Bolton Wanderers war es alles andere als nach Wunsch verlaufen.

"Ich habe Bolton aus verschiedenen Gründen verlassen, wollte dort nicht mehr spielen", erklärte der 80-malige Bundesligaprofi der "Magdeburger Volksstimme" und verriet: "Danach habe ich mir Zeit genommen, um mir klar zu werden, was ich will. Im Hinterkopf war auch, meine Karriere zu beenden."

2013 sah das noch ganz anders aus: Branchenprimus Bayern hatte das Talent aus Mainz etwas überraschend für drei Jahre unter Vertrag genommen. Nicht wenige sahen in Kirchhoff bereits einen kommenden Nationalspieler.

Franz: "Wir sehen sehr viel Potenzial in ihm"

Doch unter Pep Guardiola konnte er sich nicht durchsetzen, wurde schon im nächsten Winter an Schalke 04 ausgeliehen. "Schalke war eine schlechte Zeit - und als ich nach München zurückkam, war ich nur verletzt und in der Reha", sagte Kirchhoff später einmal. Nach Verletzungen (Syndesmose, Achillessehne) stand Anfang 2016 der Wechsel von der Bundesliga auf die Insel an. England war Kirchhoffs Traum, doch auch im "Mutterland" des Fußballs blieb ihm der Durchbruch versagt. Mit Sunderland stieg der frühere Juniorennationalspieler aus der Premier League ab, das Intermezzo bei den Bolton Wanderers in der Championship endete nach nicht mal einem halben Jahr.

Es kann für beide eine Win-win-Situation werden.

Magdeburgs Sportchef Maik Franz

In Magdeburg soll nun der Neustart gelingen. Ob der Vertrag eine Option auf eine Verlängerung enthält, wurde nicht bekannt. "Sicherlich war Jan zuletzt vereinslos. Wir sehen aber sehr viel Potenzial in ihm, wenn er seine Qualitäten bei uns auf den Rasen bringt", so Magdeburgs Sportchef Maik Franz: "Es kann für beide eine Win-win-Situation werden."

Kirchhoff selbst will zunächst einmal "alles dafür tun", dass der Aufsteiger aus der Bördestadt auch im nächsten Jahr in der 2. Liga spielt. "Wenn uns das gelingt, werden wir weitersehen", erklärte der Rückkehrer.

msc/sid

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